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Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)

Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition)

Titel: Von Rache getrieben - Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Vordano
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Bett auf und griff nach einem Foto auf dem Nachttisch. Er hatte es in einer Seitentasche von Niklas’ Rucksack gefunden.
Auf dem Foto waren Rachel, ihr Mann sowie Niklas abgelichtet. Laut dem Datum auf der Rückseite des Bildes wurde es vor eineinhalb Jahren aufgenommen.
Lyonel war süchtig nach dem Foto, musste es immer wieder ansehen, um Rachel betrachten zu können. Sie war keine Achtzehn mehr, dafür aber eine attraktive, reife Frau. In den Augen des Vampirs war sie noch immer wunderschön und er begehrte sie noch genauso wie vor siebenundzwanzig Jahren.
Lyonel seufzte. Wie sollte er Rachel nur wieder aus seinem Kopf bekommen? Wie sollte er es schaffen, seine Gefühle für sie wieder tief in sich zu begraben? Nicht mehr an sie zu denken, wo doch alles in ihm danach schrie, zu ihr zu eilen und sie beschützend in seine Arme zu nehmen? Denn die Frage aller Fragen war, ob Rachel ihn wiedersehen wollte. Konnte er es wagen, ihr erneut den Hof zu machen? Vielleicht würde sein Auftauchen sie völlig durcheinanderbringen, Ängste über die Zukunft in ihr auslösen. Dabei wollte er doch, dass sie glücklich war.
Als Lyonel Niklas die Treppe in sein Zimmer hinaufgehen hörte, erhob er sich und trat auf den fensterlosen Flur hinaus. Er legte lauschend den Kopf zur Seite und als die Dielentür leise ins Schloss fiel, wusste er, dass Martin das Haus verlassen hatte. Gleich darauf huschte der Vampir wie ein dunkler Schatten den Flur hinauf und blieb an der Wand neben Niklas Zimmertür stehen. Er hatte nicht überhört, dass sein junger Gast telefonieren wollte und die Aussicht, Rachels Stimme hören zu können, ließ sein Herz schneller schlagen. Dass es nicht gerade die feine Art war, ein Gespräch zu belauschen, war dem vierhundert Jahre alten Vampir herzlich egal.
Da die Tür geschlossen war, trat Lyonel direkt davor und drückte sein Ohr gegen die weiße Front. Er wollte kein einziges Wort von Rachel verpassen. Er schloss seine Augen und konzentrierte sich.
    „Hi Mum!“
„Niklas! Endlich! Geht es dir gut? Ich konnte dich nicht erreichen und habe mir furchtbare Sorgen gemacht.“
„Ich weiß, tut mir leid. Aber ich habe mein Handy verloren und … nun ja … ich hatte einen Unfall.“
„Was? Wo bist du? Ich mache mich sofort auf den Weg und kümmere mich um dich.“
    „Gute Idee“, flüsterte Lyonel hoffnungsvoll. Er liebte Rachels warme, tiefe Stimme. Sie übte, genauso wie früher, einen magischen Reiz auf ihn aus.
    „Nein Mum! Das ist keine gute Idee.“
      Lyonel stieß ein leises, frustriertes Knurren aus und hörte weiter zu.
    „Erstens bin ich viel zu weit weg und zweitens geht es mir nicht so schlecht. Ich denke, dass ich in zwei, drei Tagen hier abreisen und nach Hause kommen kann.“
„Du … du kommst zurück?“ Lyonel hörte deutlich die Überraschung in Rachels Stimme.
„Bedeutet das … dass du … hast du die Männer getötet, Niklas?“
„Nein, jemand hat mich daran gehindert und sie danach selbst ins Jenseits befördert.“
„Dann warst du also nicht der einzige Racheengel, der diese Männer verfolgt hat?“
„So könnte man es ausdrücken. Allerdings hatte der andere Racheengel, wie du es so schön nennst, vorher noch nie etwas mit Dads Mördern zu tun gehabt.“
„Niklas, du sprichst in Rätseln und das machst du nur, wenn du mir etwas verheimlichen möchtest. Also, was ist passiert?“
    Lyonel hörte Niklas seufzen und lächelte. Es freute ihn, dass Rachel ihren Sohn so gut kannte, denn wenn der Junge ihr nicht eine Riesenlüge auftischen wollte, würde er ihr von ihm erzählen müssen.
    „Ich werde dir alles erklären, wenn ich zurück bin, Mum. Versprochen. Ich möchte nur nicht gerne am Telefon mit dir darüber sprechen.“
„In Ordnung, Niklas. Hauptsache es geht dir gut und deine Jagd ist endlich beendet.“
„Das ist sie, Mum. Vor ihrem Tod haben die Männer sogar zugegeben, dass sie Dad umgebracht haben. Du musst dir also keine Gedanken mehr darüber machen, ob ich die falschen Männer verfolgt habe.“
„Das erleichtert mich sehr, Niklas. Haben die Männer … haben sie …“
„Was Mum?“
„Haben diese Männer gesagt, warum sie Marcel getötet haben?“
    Lyonel versteifte sich und flüsterte: „Sag es ihr nicht. Es würde ihr nur unnötig wehtun und Marcels Tod lässt sich sowieso nicht mehr ändern. Also lüg sie an, und zwar so, dass sie es nicht merkt.“
    „Es waren einfach nur Idioten, Mum. Gewissenlose Kriminelle, genau, wie die Polizei es vermutet

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