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Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Von sündiger Anmut: Roman (German Edition)

Titel: Von sündiger Anmut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gayle Callen
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besteht darin, dass ich immer ein Bürgerlicher bleiben werde, während Sie eines Tages die Earlswürde erben und schon jetzt Titelträger sind.«
    »Dafür haben Sie einen sehr mächtigen Duke zum Schwager«, erwiderte Thurlow. »Und das ist eine wichtige und nützliche Verbindung.«
    »Wenn ich nicht die Familie vor den Kopf stoße …«
    »Ich glaube nicht, dass diese Gefahr bei Madingley sonderlich groß ist. Erzählen Sie Ihrer Herzensdame, was Sie so machen bei der Eisenbahn. Wenn sie Sie liebt, wird sie stolz auf Sie sein.«
    Peter nickte, wenngleich nicht wirklich überzeugt.
    Nicht viel später, als sich die Gäste zu anderen Grüppchen zusammenfanden, stand Elizabeth plötzlich wieder neben Peter und beobachtete gemeinsam mit ihm die Bahndirektoren und deren Ehefrauen. Nach Mrs Bannasters überschwänglicher Begrüßung fühlte sie sich recht entspannt und stellte amüsiert fest, dass sie im Vergleich zu den anderen, sehr modisch gekleideten Damen fast zu schlicht angezogen war. Besser so als andersherum. Schließlich wollte sie nicht zu hochgestochen wirken.
    Einen Augenblick lang kam ihr in den Sinn, was diese Menschen wohl von ihr denken würden, wenn sie die Verlobung mit Peter wieder löste, doch sie verdrängte den Gedanken rasch, weil er ihr unangenehm war. Zudem schien die Gegenwart kompliziert genug.
    »Alle haben mich ausgesprochen herzlich begrüßt«, meinte sie zu Peter. »Ich mag diese Menschen.«
    »Das freut mich aufrichtig.«
    »Dachtest du etwa, sie würden mir nicht gefallen?«
    Er lachte leise. »Das glaubst du wohl selbst nicht. Du magst jeden, und jeder mag dich.«
    »Außer …«
    »Außer meiner Schwester, aber die wird schon noch zur Vernunft kommen.«
    Sie ließ den Blick über die Gäste schweifen, die alle bis auf die Staplehills und die Thurlows einer älteren Generation angehörten.
    »Die meisten Männer hier gehören also dem Direktorium der Eisenbahngesellschaft an?«
    Er nickte, ohne eine weitere Erklärung abzugeben. Sie merkte, dass sie weiterbohren musste, wenn sie mehr erfahren wollte. Gut so, denn damit lenkte sie sich davon ab, was er wohl für die Heimfahrt plante.
    »Laden sie regelmäßig Investoren zum Abendessen ein?«, fragte sie und deutete dabei auf Lord Thurlow.
    »Thurlow ist nicht nur ein Geldgeber. Er ist im Besitz der Mehrheitsanteile und sitzt im Vorstand.«
    Überrascht sah Elizabeth zu Peter auf. »Er ist ein Geschäftsmann? Das wusste ich ja gar nicht.«
    »Es ist kein Geheimnis. Ja, er ist Unternehmer, auch wenn das für Männer seiner Herkunft nach wie vor ungewöhnlich ist. Aber er hat eben gemerkt, dass sich auf diese Weise das Familienvermögen besser erhalten oder gar mehren lässt als nur durch die Verwaltung der Ländereien. Und sein Titel ist in diesem Geschäft sehr nützlich, denn er öffnet ihm viele Türen. Ihm ist es egal, wenn die Gesellschaft das missbilligt. Außerdem ist er nicht der Einzige. Julian gehört ebenfalls dem Vorstand an.«
    »Julian?«, fragte sie erstaunt. »Lord Parkhurst, der sich an die Fersen meiner Cousine Rebecca geheftet hat?«
    Er grinste. »Genau der.«
    »Wenn all diese Männer Positionen als Direktoren haben …« Sie sprach den Satz nicht zu Ende, sah Peter aber die ganze Zeit fest ins Gesicht.
    »Gehöre ich ihm auch an.«
    Seine Miene war ernst, kein Lächeln spielte um seine Lippen, und sie wusste, dass er auf eine Reaktion von ihr wartete. Fast hätte sie locker dahingesagt, dass es sie ja nicht betreffe, weil sie schließlich nicht wirklich verlobt seien, überlegte es sich aber anders. Sie war im Grunde sogar traurig darüber, dass er ihr nie davon erzählt hatte. Ein Indiz, dass er ihr nicht voll und ganz vertraute. Nun ja, gerade sie durfte sich nicht beschweren, denn sie hielt schließlich ebenfalls eine Menge vor ihm geheim. Sie unterdrückte das schmerzliche Gefühl, das in ihr aufsteigen wollte.
    »Herzlichen Glückwunsch, Peter«, sagte sie sanft. »Mit dem wenigen Geld, das dir zur Verfügung stand, hast du sehr viel erreicht.«
    Er lächelte. »Danke. Mein Lohn bei der Sache besteht allerdings nicht nur aus Geld.«
    »Du meinst Anerkennung? Ich weiß, wie schwer es für dich gewesen ist, als jüngerer Sohn immer zurückstehen zu müssen und zu denken, dass du dauerhaft ein armer Schlucker bleiben wirst. Doch jetzt hast du dir wie diese Männer, die ebenfalls nichts besaßen, selbst ein Vermögen erarbeitet und dir ein eigenes Leben aufgebaut. Und sitzt im Vorstand einer

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