Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
Vom Netzwerk:
ver­folgt. Selbst die­ser hell­ro­te Blut­fleck auf dem Ta­schen­tuch des Pro­fes­sors, ähnel­te er nicht aufs Haar die­ser Blu­me?“
    „ Nun, Sie ver­mi­schen hier ei­ni­ges, Wat­son. Das Bild ei­ner Sa­che ist nicht die Sa­che selbst“, wi­der­sprach er.
    „ Aber doch ein Hin­weis auf sie, nicht wahr?“
    „ So­viel ist rich­tig. Zu­min­dest dann, wenn die­ser alte Herr uns wei­ter auf dem Weg zu dem Zau­ber weist, der ihn – und auch Sie, Wat­son, wenn ich das an­mer­ken darf – ge­fan­gen hält.“
    Er mein­te da­mit den Vor­fall in Bu­da­pest. Tat­säch­lich aber ging mir die Ge­schich­te, die er eben erzählt hat­te, näher als der Schlag, der mich da­mals auf den Kopf ge­trof­fen hat­te. Ich saß er­schüt­tert da und wuss­te nicht ge­nau, was ich zu all dem sa­gen soll­te. „Und Sie selbst, Hol­mes?“, be­gann ich dann. „Steht nicht Ihr ei­ge­nes Le­ben im Zei­chen ei­ner Rose? Sie be­deu­tet in Ih­rem Le­ben die Ver­viel­fäl­ti­gung des Kopf­es der Schlan­ge, die Ihre Frau Mut­ter war. Sie hat Ih­nen das Le­ben ge­schenkt, sie ist Ihr Ur­sprung, und in dem Mo­ment, wo ein Kri­mi­nal­fall dar­auf auf­merk­sam mach­te, er­ken­nen wir, daß die­ses Sym­bol auf­ge­bro­chen ist wie eine fri­sche Wun­de.“
    „ Das stimmt“, mein­te er, „und tat­säch­lich bin ich in vie­lem mei­ner Mut­ter Sohn. So habe ich er­wähnt, daß sie zeit­le­bens eine Schlan­ge mit sich trug, nicht wahr?“
    „ Ja?“ frag­te ich zwei­felnd. Im nächs­ten Au­gen­blick knöpf­te er sein Hemd auf und es durch­fuhr mich ein großer Schreck, als ich ein schwärz­li­ches Win­den sah. Es war eine win­zi­ge Schlan­ge, recht harm­los ei­gent­lich. Sie hat­te sich nun auf sei­ner Hand­fläche zu­sam­men­ge­rollt und war we­nig mehr als ein Wurm. Ich streck­te mei­ne Hand aus, doch Hol­mes stieß ein „Vor­sicht!“ her­vor.
    „ Sie ist gif­tig, eine Vi­pern­art“, er­klär­te er.
    Ich starr­te ihn an und merk­te, daß mir der Schweiß aus­brach. „Hol­mes, ich weiß nicht mehr, wer Sie sind und was es mit Ih­nen auf sich hat“, stam­mel­te ich und sah der Schlan­ge da­bei zu, wie sie sich wie­der in den Fal­ten der Klei­der mei­nes Freun­des ver­schwand.
    „ Ich bin der Bru­der Ih­res Freun­des“, sag­te er. Da­nach fiel zwi­schen uns kein Wort. Ich wuss­te nicht, war es die späte Stun­de, de­li­rier­te ich? Ich konn­te kei­nen kla­ren Ge­dan­ken mehr fas­sen. In die­sem Au­gen­blick wur­de die Tür un­se­res Ab­teils er­neut auf­ge­scho­ben, und der Pro­fes­sor trat er­neut in den Raum. Er trug ein Ta­blett in Hän­den, auf dem drei Tas­se tür­ki­schen Kaf­fees dampf­ten. „Eine Er­in­ne­rung an Kon­stan­ti­no­pel“, sag­te er lächelnd, „ein Mit­ter­nachts­schlück­chen, mei­ne Her­ren. Sie wer­den se­hen, daß wir, be­vor uns die Mü­dig­keit über­wäl­tigt, noch einen kla­ren Ver­stand brau­chen. Denn nun will ich Ih­nen erzählen, wel­chen Auf­trag Ihre Ma­je­stät der Kai­ser für Sie hat, Herr Hol­mes!“
     
     
    Der Bam­ber­ger Ro­sen­mord
     
    „ Ich habe Ih­nen alle not­wen­di­gen Un­ter­la­gen mit­ge­bracht, da­mit Sie sich ein Bild ma­chen kön­nen“, sag­te Pro­fes­sor Becks­tein, aber ich möch­te vor­aus­schicken, daß wir Ihre Hil­fe vor al­lem be­nöti­gen, um ein Un­glück zu ver­hin­dern, nicht um das be­reits er­folg­te Un­glück auf­zu­klären.“
    Er räus­per­te sich, um dann fort­zu­fah­ren: „Es ist Ih­nen ge­wiss schon zu Oh­ren ge­kom­men, daß die Ehe un­se­res ehr­wür­di­gen Kai­sers, des all­mäch­ti­gen Herr­schers über die Völ­ker, nicht mit sei­nem gött­li­chen Auf­trag Schritt hal­ten kann. Die Kai­se­rin ist ein Frei­geist, ja, so kann man es nen­nen. Es gibt so et­was in Bay­ern öf­ters, wie ich hier an­mer­ken darf, aber das tut nichts zur Sa­che. Ich bin mit der Un­ter­su­chung die­ser An­ge­le­gen­heit be­traut wor­den, weil ich ge­bür­ti­ger Bam­ber­ger bin, weil die Sa­che in mei­nen Zu­stän­dig­keits­be­reich fällt, aber ich ge­ste­he Ih­nen ganz of­fen, daß ich mir dar­in kei­nen Rat weiß. Sie kön­nen sich vors­tel­len, daß eine Rund­u­mü­ber­wa­chung ge­ne­rell nicht leicht zu be­werks­tel­li­gen ist, und ge­ra­de bei

Weitere Kostenlose Bücher