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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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mein­te Hol­mes, „ent­schul­di­gen Sie, wenn ich Sie ge­weckt ha­ben soll­te. Wir kom­men, um uns nach Ih­rem Be­fin­den zu er­kun­di­gen.“
    Der Be­frag­te stieß einen hoh­len Laut aus, der klang, als woll­ten Bu­ben mit lee­ren Fla­schen Flöte spie­len.
    „ Gut?“ frag­te Hol­mes. „Das freut mich. Ich hof­fe, Sie ru­hen sich noch et­was aus. Im Schlaf wer­den Sie wie­der zu Kräf­ten kom­men.“
    Da lach­te der Kran­ke. Es klang nicht wie ein La­chen und moch­te der Tat­sa­che ge­schul­det sein, daß die Krank­heit sei­ne Lun­gen­flü­gel zer­fres­sen hat­te. Er at­me­te ja hör­bar schwer, und es war da ein dau­ern­des Knar­ren, und wenn er et­was sag­te, ver­nahm man es zu­erst im Brust­korb, als woll­te da et­was mit­re­den, ein To­des­tier, das dort hock­te, und et­was quietsch­te. „Von der Schip­pe ge­sprun­gen“, brach­te der Pro­fes­sor her­vor.
    „ Sie müs­sen sich scho­nen“, mein­te Hol­mes, „ich möch­te Sie auch nicht wei­ter be­läs­ti­gen. Wir sind ge­kom­men, weil Sie uns ge­ru­fen ha­ben.“
    Pro­fes­sor Becks­tein blin­zel­te ver­wirrt mit den Au­gen. Dann lächel­te er schief. „Höchs­ter Auf­trag“, stam­mel­te er, „nicht be­zah­len.“ Er spuck­te die Wor­te di­rekt aus. „Ach, um eine Be­zah­lung ist es uns nicht ge­le­gen, Herr Pro­fes­sor“, wehr­te Hol­mes ab, „nein, es geht mir nur um die Fra­ge: Gibt es ir­gen­det­was, das wir für Sie tun kön­nen?“
    Der Blick des Grei­ses fiel zur Sei­te. Sei­ne Hand tas­te­te un­ter der Decke, und dann hielt er uns mit zit­tern­den Fin­gern ein Ob­jekt ent­ge­gen. Es war et­was Me­tal­li­sches, ja, ein Schlüs­sel.
    „ Zu Hau­se ... schla­fen“, kräch­zte er. Hol­mes nahm den Schlüs­sel ent­ge­gen. Von der An­stren­gung er­schöpft, fiel der Kran­ke in die Kis­sen.
    „ Das ist sehr lie­bens­wür­dig, Herr Pro­fes­sor, aber wür­den uns auch an­ders­wo eine Un­ter­kunft su­chen, nun, da Sie er­krankt sind und Ihre gan­zen Kräf­te brau­chen“, wehr­te Hol­mes ab. Es war ei­gen­ar­tig, die Re­ak­ti­on des Kran­ken zu se­hen. Sein zu­vor­kom­men­des Lächeln er­starr­te und ver­schwand, und dann war da wie­der je­ner Blick, der ge­ra­de den Be­ginn ei­nes Hus­ten­an­falls an­zu­deu­ten schi­en.
    „ Nein“, stam­mel­te er, „müs­sen! Dort schla­fen. Kei­ne Wi­der­re­de!“
    Sein Ge­sichts­aus­druck wirk­te an­ge­strengt, um nicht zu sa­gen, blö­de. Konn­te der Blut­sturz einen Hirn­schlag her­vor­ge­ru­fen ha­ben? Mir schi­en der Greis be­deu­tend we­sens­ver­än­dert wie man das bei Men­schen sieht, die eine Schä­di­gung des Schlä­fen­lap­pens da­von­ge­tra­gen ha­ben. Der Pro­fes­sor hat­te sei­ne vo­gel­ar­ti­gen Knopfau­gen auf Hol­mes ge­hef­tet wie je­mand, der auf einen Streich sinnt, das Spiel aber mit­ma­chen muß, da er der Schwäche­re ist, oder weil er weiß, daß Schwäche die Hül­le wah­rer Stär­ke dars­tellt.
    „ Wenn Sie wol­len, dann über­nach­ten wir bei Ih­nen. Sie sind ein großzü­gi­ger Gast­ge­ber, Pro­fes­sor Becks­tein“, sag­te Hol­mes.
    Dar­auf gab der Kran­ke kei­ne Ant­wort, lächel­te aber, und schloss die Au­gen, als den­ke er sich sei­nen Teil.
    „ Wenn es nicht zu­viel Um­stän­de macht“, füg­te mein Freund hin­zu.
    Auf die­se Wor­te grins­te der Alte wie im Schlaf, als ki­che­re er in sich hin­ein. Dann wur­de das Ki­chern laut. Er ki­cher­te nicht nur in­ner­lich, nein, hüs­telnd, pfei­fend und keu­chend be­gann er zu la­chen, und er lach­te im­mer lau­ter, und dann ge­sch­ah et­was Merk­wür­di­ges: Er schlug das zwei­te Auge auf, und es war blut­un­ter­lau­fen und rot, wie das manch­mal pas­siert, wenn ein Äder­chen in der Bin­de­haut platzt und sich das Auge um die Iris her­um blut­rot füllt, als schwim­me das Seh­loch in ei­nem Meer von Blut. Das La­chen ging wie­der in ein Hus­ten über, und man schi­en das La­chen mit ei­nem Krei­schen ver­wech­selt zu ha­ben, denn plötz­lich wa­ren has­ti­ge Schrit­te am Gang zu hören und es ka­men zwei Non­nen ge­lau­fen, um den Kran­ken zu be­ru­hi­gen. Sie drück­ten ihn in die Kis­sen, während er nur mehr hus­te­te, und eine da­von be­deu­te­te uns mit ei­nem Win­ken, uns

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