Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
Vom Netzwerk:
zu­rück­zu­zie­hen, um den Al­ten zu scho­nen. Ich war schon un­ter dem La­chen zu­rück­ge­wi­chen, und als dann noch das zwei­te Auge auf­zu­plat­zen schi­en, und mich doch zu­gleich rot fi­xier­te, stand ich schon bei­na­he an der Tür des Kran­ken­saals. Wirk­lich er­leich­tert aber war ich erst, als ich an Hol­mes’ Sei­te das Ge­bäu­de ver­las­sen hat­te und wir über den In­nen­hof des Bür­ger­spi­tals ins Freie streb­ten.
     
     
     
    Bi­ber & Co und das Haus mit den Frat­zen
     
    „ Ist das noch eine Krank­heit oder was sol­len wir da­von hal­ten?“ frag­te ich Hol­mes auf dem Rück­weg in die Stadt ent­geis­tert. „Ist es denn zu glau­ben, dass es sich noch um den rüs­ti­gen Greis han­delt, der uns ges­tern im Zug sei­ne Auf­war­tung mach­te? Nun, es gibt Fäl­le von Tu­ber­ku­lo­se, bei der das Ge­hirn an­ge­grif­fen wird, es soll furcht­ba­re Kopf­schmer­zen ver­ur­sa­chen. Aber ich habe noch nie ge­hört, das dar­über je­mand den Ver­stand ver­lo­ren hät­te“, plap­per­te ich auf­ge­regt, um den Druck über das Er­leb­te los­zu­wer­den.
    „ Ge­ra­de noch war er ge­sund“, mein­te Hol­mes, „wis­sen Sie Wat­son, die An­ge­le­gen­heit wird sehr merk­wür­dig. Und dazu tritt noch ei­nes.“ Er zeig­te mir den Schlüs­sel, und ich er­kann­te mit Er­schrecken das mitt­ler­wei­le schon un­ver­meid­li­che Zei­chen, un­ter dem ich seit Mo­na­ten leb­te. Es war in die­sem Fall aus Ei­sen ge­trie­ben, wirk­lich gute Hand­ar­beit. Die Rose glänzte, da der Schlüs­sel schon sehr ab­ge­grif­fen war. „Wahr­schein­lich, weil er für ein Haus in der Ro­sen­gas­se ge­fer­tigt wur­de“, ver­mu­te­te Hol­mes.
    „ Ich wer­de dort heu­te kei­nes­wegs schla­fen“, be­kann­te ich. „Ich könn­te kein Auge zu tun.“
    „ Das ist auch mei­ne Mei­nung“, sag­te er.
    „ Sa­gen Sie, Hol­mes, soll­ten wir nicht die gan­ze An­ge­le­gen­heit auf sich be­ru­hen las­sen? Un­ser Auf­trag­ge­ber ist sicht­lich er­krankt und scheint we­ni­ger an ei­ner Auf­klärung des Falls in­ter­es­siert als an ir­gend­wel­che mys­ti­schen Spe­ku­la­tio­nen.“
    „ Un­ser Auf­trag­ge­ber?“ frag­te er mit spöt­ti­schem Un­ter­ton zu­rück. „So re­spekt­los be­zeich­nen Sie Kai­ser Franz Jo­seph, einen der mäch­tigs­ten Män­ner des Erd­balls?“
    „ So­fern er tat­säch­lich per­sön­li­ches In­ter­es­se an der Sa­che hat“, mur­mel­te ich.
    „ Wenn man die Nach­läs­sig­keit be­trach­tet, mit der die kö­nig­li­che Kom­mis­si­on zu ih­rem Schluss ge­kom­men ist“, sag­te Hol­mes ent­schie­den, „hal­te ich es für eine Fra­ge der Be­rufs­eh­re, den Fall der Ro­sen­to­ten auf­zu­klären. Wir wer­den das Rät­sel lö­sen, Wat­son. Aber wir wol­len nun wirk­lich da­mit an­fan­gen, uns einen ei­ge­nen Über­blick zu ver­schaf­fen.“
    Wir kehr­ten über den Dom­platz in die Stadt zu­rück und ge­rie­ten da­bei in eine Gas­se mit meh­ren Gast­stu­ben. In ei­ner da­von wur­de uns Rauch­bier und Ge­hack­tes ser­viert wur­de. Ich war müde, und die schläf­ri­ge Ge­müt­lich­keit des Bier­kel­lers tat mir wohl. Hol­mes schi­en es ähn­lich zu ge­hen. Wir hat­ten dann im Lau­fe der nächs­ten Stun­den dem et­was ge­wöh­nungs­be­dürf­ti­gen, nach Wurst schmecken­den Bier dann doch deut­li­cher zu­ge­spro­chen als ur­sprüng­lich ge­plant. Der Trick da­bei war of­fen­bar der, daß man da­von so durs­tig wur­de, daß einen nur die al­ko­ho­li­sche Läh­mung des Arms dar­an hin­dern konn­te, ein wei­te­res Krü­gel zu bes­tel­len, und das war erst nach zwan­zig oder dreißig Glä­sern der Fall. Da wir es nicht so weit kom­men las­sen woll­ten, mußten wir dort letztend­lich ge­nau­so durs­tig, wie wir ge­kom­men wa­ren, wie­der ab­zie­hen.
    In all der Zeit, aber, in der wir uns in der Gast­stät­te auf­hiel­ten, hat­te Hol­mes das Ge­spräch mit den Bür­gern der Stadt auf­ge­nom­men. Es wa­ren durch­wegs Män­ner im bes­ten Al­ter, bär­tig die meis­ten, und mit folk­lo­ris­ti­schen Ele­men­ten aus­ge­stat­tet. So gab es re­la­tiv vie­le Le­der­ho­sen­trä­ger und Män­ner mit Hüten, die von ei­nem Gams­bart ge­schmückt wur­den. Es bil­de­te

Weitere Kostenlose Bücher