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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Was­ser­schloss ka­men. Die Par­k­land­schaft, die nun be­gann, er­in­ner­te mich an un­se­re Hei­mat­stadt, denn auch hier trei­del­ten Fracht­schif­fe wie an der Them­se, dicht be­packt mit Hop­fen­bal­len, die von hier, der ober­frän­ki­schen Bier­stadt, hin­aus in alle Her­ren Län­der ge­bracht wur­den, um dort Bier zu brau­en, und der Park hat­te nichts Franzö­si­sches, son­dern war wild und tief wie eng­li­sche Gär­ten. Als wir merk­ten, dass es im­mer un­wirt­li­cher wur­de, dreh­ten wir um und kehr­ten in die Stadt zu­rück. Kaum aber hall­ten un­se­re Ab­sät­ze auf den Holzs­te­gen im Mühlen­be­reich und schob sich das Rat­haus ins Blick­feld, das zu mei­ner Ver­blüf­fung mit­ten aus dem Fluss her­aus­rag­te, um­ge­ben von Bug und Kiel zahl­rei­cher Schif­fe, die hier fluß­ab ge­gen den Main schwam­men, trat der alt­deut­sche Cha­rak­ter der Stadt mit sei­nen Fach­werk­bau­ten klar in den Vor­der­grund. Nun frag­ten wir die Ein­hei­mi­schen, die eher dazu neig­ten, blick­los an uns vor­bei­zu­has­ten, doch ge­nau­er aus, und konn­ten so in we­ni­gen Schrit­ten in der Lug­bank ste­hen, ei­ner klei­nen, kur­z­en Gas­se von viel­leicht dreißig Me­tern Län­ge.
    Wir bau­ten uns vor ei­nem rosa ge­tünch­ten Haus auf, in des­sen Mau­er einen wei­ße Rose ein­ge­las­sen wa­ren. Dar­un­ter fand sich die Jah­res­zahl 1541. Hol­mes zog sei­nen No­tiz­block und schrieb die­se Zif­fer ein, wes­halb ich ihn frag­te: „Glaubst du, das hat eine Be­deu­tung?“
    Er zuck­te mit den Ach­seln. „Eine Rose auf der Mau­er und eine Rose in den Hän­den ei­ner To­ten, und da­zwi­schen lie­gen knapp drei­ein­halb Jahr­hun­der­te“, sag­te er. „Zu­fall oder Zei­chen, das kann man nicht ent­schei­den. Aber man kann kon­sta­tie­ren, daß die Lei­den­schaft un­se­res Gast­ge­bers für Sym­bo­lik nicht un­an­ge­bracht er­scheint. Umso er­staun­li­cher, daß er uns nicht dar­auf hin­ge­wie­sen hat und es statt­des­sen vor­zog, uns Se­hens­wür­dig­kei­ten zu zei­gen und da­bei all­ge­mei­ne Be­trach­tun­gen über die Rose an­zus­tel­len.“
    „ Wir woll­ten doch Spe­ku­la­tio­nen Ab­stand neh­men“, er­in­ner­te ich ihn, „und nichts als den Mord­fall be­han­deln. Es wur­de eine Tote ge­fun­den, mei­net­we­gen mit ei­ner Rose in ei­ner Hand vor ei­nem Haus, das zu­fäl­lig eine Rose aus Stuck auf­weist. Kann es da­für nicht eine pro­sa­i­sche Er­klärung ge­ben, daß die Er­dolch­te eine Rose in den ge­fal­te­ten Hän­den fest­ge­klam­mert hielt? Viel­leicht eine re­li­gi­öse Ges­te, den klam­men Glie­dern auf­ge­zwun­gen von je­mand an­de­rem? Es könn­te doch ein­fach eine from­me See­le ge­we­sen sein, die vor­über­kam, die Tote hier lie­gen sah, ihr die Au­gen zu­drück­te, sie mit der Rose schmück­te und ein Ge­bet sprach? Das wäre doch eine Er­klärung.“
    „ Aus­ge­zeich­net, Wat­son!“ rief Hol­mes, der mit iro­nisch hoch­ge­zoge­ner Au­gen­braue mei­nen Wort­schwall be­glei­te­te.
    „ Nun gut. Wir wol­len doch einen Mör­der fin­den“, fuhr ich ir­ri­tiert fort. „Ohne den Mör­der ist al­les nichts, und der Fall könn­te so ba­nal und idio­tisch sein wie das Le­ben. Viel­leicht war es ein­fach ein Be­trun­ke­ner, der ein­mal was mit der Kai­se­rin ge­habt hat­te und von ihr ent­täuscht wor­den war, und das ist al­les.“
    „ Ein G’schpu­si, wie man in Ös­ter­reich sagt?“ frag­te Hol­mes spöt­tisch.
    „ Ich kann kein Ös­ter­rei­chisch, Hol­mes.“
    „ Eine Lie­be­lei, Wat­son.“
    „ Eine Af­fä­re, mei­net­we­gen, die mit ei­nem schlech­ten Nach­ge­schmack ge­en­det hat­te“, fuhr ich un­be­irrt fort. „Eine plötz­li­che Auf­wal­lung von Zorn er­fass­te den Mann, als er die Dienst­bo­tin sah, ein Dolch war schnell zur Hand und die Ärms­te be­zahl­te ihre Un­ver­fro­ren­heit, die Gar­de­ro­be ih­rer Her­rin nachts spa­zie­ren zu führen, mit dem Le­ben.“
    „ Ach, es geht Ih­rer An­sicht nacht bei dem Gan­zen um Eli­sa­beth“, mein­te er.
    „ Ja, warum nicht? Ist denn nicht die Tat­sa­che, daß die ös­ter­rei­chi­sche Kai­se­rin in die­se An­ge­le­gen­heit ver­wickelt ist, der Schlüs­sel zu al­lem?“
    „ Ich

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