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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Un­ge­heu­er war durch Stahl nicht zu ver­wun­den, die Be­glei­ter Be­o­wulfs müh­ten sich ver­geb­lich dar­an ab. Nur durch die blo­ße Kraft der Hän­de konn­te Gren­del be­zwun­gen wer­den, ent­floh über einen Bal­kon und schlepp­te sich von dort in den Sumpf, wo er ver­en­de­te. In der Fol­ge kam noch sei­ne Mut­ter, um ih­ren Sohn zu rächen. Sie konn­te die Faust noch von der Decke ent­fer­nen, mußte dann aber ent­flie­hen und wur­de dann am Meer nach ei­nem lan­gen Kampf er­legt.
    Ich hat­te das Büch­lein ein­mal auf mei­nem Platz lie­gen ge­las­sen und ge­merkt, daß Hol­mes dar­in ge­blät­tert hat­te. Wir spra­chen sehr we­nig, und dar­über gar nicht. Er selbst be­schäf­tig­te sich während der gan­zen Zeit mit ei­nem Spiel, bei dem man Ku­geln in Ver­tie­fun­gen lenkt. In ei­nem fah­ren­den Zug ist es fast un­mög­lich, da­bei Er­folg zu ha­ben, aber es war nicht sel­ten, daß Hol­mes tri­um­phie­rend auf­schrie und uns das Spiel hin­hielt, so­daß wir durch das Glas auf das Brett blicken konn­ten, in dem die Ku­geln sta­ken. Er for­der­te uns auf, es auch ein­mal zu pro­bie­ren, aber wir ga­ben alle nach we­ni­gen Ver­su­chen auf, bis er es schließ­lich wie­der in die Hand nahm und so lan­ge da­mit her­um­po­pel­te, bis er es wie­der ge­schafft hat­te.
     
     
    5
    Die Ei­sen­bahn­fahrt in den ho­hen Nor­den war zwi­schen­durch recht un­ter­halt­sam, und das jun­ge Ehe­paar bes­ter Stim­mung, mit­un­ter so­gar rich­tig aus­ge­las­sen. Ver­liebt toll­ten sie ein­mal durch die Ab­tei­le und spiel­ten Ha­schen. Ein an­de­res Mal fand ich sie beim Gang in den Spei­se­wa­gen in ei­nem ab­ge­le­ge­nen Coupé in ei­ner kom­pro­mit­tie­ren­den Si­tua­ti­on vor. Beim Din­ner wa­ren sie ernst­haf­ter, und des kam dann auch bald das Ge­spräch auf die vor uns lie­gen­den Tage und der Fra­ge, worum es sich beim My­thos der kopf­lo­sen Ehe­frau­en (es lag da ein Hauch von Hein­rich dem ach­ten über der Kon­ver­sa­ti­on) denn wirk­lich han­deln könn­te.
    Da­bei er­staun­te es mich, zu er­fah­ren, daß Cum­ber­ton-Shoy­le mit den Vor­fäl­len in der Es­sex Road ver­traut war. Umso mehr über­rasch­te mich nun die Fra­ge, die er dem jun­gen Hol­mes stell­te: „Wenn uns um Un­ge­heu­er geht, Mr. Hol­mes, wie ist da die Wahl der Waf­fen?“
    „ Ich bin der Über­zeu­gung, daß man bei der Ver­fol­gung ei­nes Un­ge­heu­ers eben­so ge­wis­sen­los sein muß wie das Un­ge­heu­er selbst“, gab die­ser zur Ant­wort.
    „ Das heißt, ein De­tek­tiv muß auch mor­den kön­nen?“
    Ich merk­te, daß Myla­dy die­sem Ge­spräch mit großer An­span­nung lausch­te.
    „ Der Tod des Un­ge­heu­ers ist si­cher­lich das Ziel des Gan­zen“, mein­te Hol­mes, „der Dra­che muß ge­tötet wer­den.“
    Nun lehn­te sich Lady Cum­ber­ton-Shoy­le, die auf den nor­di­schen Na­men Elin hör­te, neu­gie­rig vor und frag­te: „Wie steht das mit ei­nem Un­ge­heu­er, das sei­nen Op­fern den Kopf ab­beißt. Ein klei­ner Mensch kann ihm doch nicht den Kopf ab­bei­ßen, nicht wahr? Wenn man sich so einen Geg­ner nimmt, wie kann man da über­haupt ge­win­nen?“ In die­sem Au­gen­blick wur­de mir auch so­fort be­wusst, warum sie das frag­te. Wahr­schein­lich frag­te sie sich tag­täg­lich, wie sich der Fluch der Fa­mi­lie auf ihr wei­te­res Le­ben aus­wir­ken wür­de. Und be­greif­li­cher­wei­se emp­fand sie bei dem Ge­dan­ken Angst, daß sie das glei­che Ge­schick er­ei­len wür­de wie die ers­te Ehe­frau ih­res Man­nes, und so vie­le vor ihr. Man sagt das so leicht, aus Lie­be den Kopf zu ver­lie­ren.
    „ Da­vid und Go­liath, mei­ne Lie­be“, tön­te sei­ne Lord­schaft, und tät­schel­te ihr da­bei den Ober­schen­kel. „Ver­lass dich dar­auf, ein Mann, der es mit ei­ner Mu­mie auf­neh­men kann, den kann auch kein Gren­del er­schrecken.“
    Mit die­sen Wor­ten tipp­te er auf den Um­schlag des Buchs, das ich ge­ra­de las. Er schi­en auch dar­über Be­scheid zu wis­sen, und wie ich den Blicken El­ins und Hol­mes’ ent­nahm, kann­ten auch sie längst die Ge­schich­te. Ich frag­te mich, was sie sonst noch hin­ter mei­nem Rücken be­spro­chen hat­ten. Nun aber ge­sch­ah et­was Merk­wür­di­ges:

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