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Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Voodoo Holmes Romane (German Edition)

Titel: Voodoo Holmes Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Wat­son“, sag­te er, „sie wer­den Ihre Kräf­te brau­chen. Je­den­falls eig­nen Sie sich be­son­ders gut als Lock­vo­gel für un­se­re Elin, die uns viel­leicht mehr über die Sa­che ver­ra­ten kann. Un­ser Ziel muß es sein, das Un­ge­heu­er zu töten, die­sen Gren­del. Er ist es, der Men­schen ver­nich­tet. Warum will er ihre Köp­fe? Weil Ge­hirn­zel­len elek­trisch funk­tio­nie­ren. Das müs­sen wir uns vor Au­gen hal­ten, sei­ne Sucht nach Elek­tri­zi­tät. Und des­halb, lie­ber Wat­son, mein­te ich, wir dürf­ten die Weltauss­tel­lung nicht ver­säu­men. Denn in kei­ner Stadt der Welt ist die Elek­tri­fi­zie­rung so­weit ge­die­hen wie in Pa­ris, und nir­gends sonst in der Welt fin­det sich der­zeit auf­grund der Aus­s­tel­lung eine so großer Strom­ver­brauch. Ich war mir ge­wiss, Elin hier zu tref­fen. Doch wel­ches Ge­heim­nis sie ver­birgt, und ob sie uns zu Gren­del, dem Ge­schöpf der Mu­mie, führen kann, das kön­nen wir nur er­fah­ren, wen Sie Ihre Rol­le ge­schickt spie­len.“
    „ Ich wer­de tun, was in mei­nen Kräf­ten steht“, ver­sprach ich.
    „ Es geht doch dar­um, die Zeu­gung und die Ge­burt ei­nes wei­te­ren Un­ge­heu­ers zu ver­hin­dern, Wat­son“, schloss der jun­ge Hol­mes. „Mit der Ent­führung El­ins ist näm­lich eine große Ge­fahr auf­ge­taucht, an der die Welt zu­grun­de ge­hen könn­te: Daß sie als Ur­mut­ter von Un­ge­heu­ern die­nen und den Traum des Strein zur Sün­nitz und Kon­sor­ten wahr ma­chen könn­te: Die Welt­herr­schaft des Göt­te­r­elek­trons.“
     
     
    Wir be­schlos­sen, der späten Stun­de zum Trotz noch et­was aus­zu­ge­hen. Pa­ris wäre aber nicht Pa­ris, wenn wir nicht bald durch sei­ne Pracht und Le­bens­kul­tur auf­ge­hei­tert in ein ge­müt­li­ches Lo­kal im Mont­mar­tre ein­ge­kehrt wären. Ich merk­te nun zum ers­ten Mal, daß ich mit dem jun­gen Hol­mes wirk­lich warm ge­wor­den war. Mei­ne Zwei­fel über sei­ne Me­tho­de war ei­nem Ur­ver­trau­en ge­wi­chen, das dem gleich­kam, das ich sonst für Sher­lock re­ser­viert hat­te. Ich war mir nun ge­wiss, ei­nem der großen Geis­ter un­se­rer Zeit ge­gen­über zu sit­zen und setzte mei­ne Gan­ze Hoff­nung dar­auf, daß es ihm ge­lin­gen wür­de, mich und die Welt zu ret­ten.
    „ Wie soll es nun wei­ter­ge­hen?“ frag­te ich be­gie­rig.
    „ Ich habe Ih­nen noch kei­ne Mit­tei­lung da­von ge­macht, daß es auch eine of­fi­zi­el­le Sei­te un­se­rer Un­ter­su­chung gibt“, erzähl­te er. „Ich mach­te dem Bür­ger­meis­ter der Stadt Pa­ris vor zwei Ta­gen mei­ne Auf­war­tung und stell­te ihm die Fra­ge, ob es in letzter Zeit Schwie­rig­kei­ten mit der Strom­ver­sor­gung ge­ge­ben habe. Sie kön­nen sich nicht vors­tel­len, wie über­rascht und hoff­nungs­froh der sicht­lich be­un­ru­hig­te Mann war, in mir einen ver­ständ­nis­vol­len Zu­hö­rer zu fin­den. Sie wer­den sich ent­sin­nen, daß wir am 18. Au­gust das bren­nen­de Schloss Tyne Rich­tung Chis­wick ver­lie­ßen.“
    „ Lei­der nur zu gut.“
    Hol­mes’ Ge­sicht wur­de eif­rig: „Und die­ses Da­tum ist ex­akt je­nes, an dem man in Pa­ris am Aus­s­tel­lungs­ge­län­de at­mo­sphäri­sche Störun­gen wahr­nahm. Ein Sturm, ein nächt­li­ches Ge­wit­ter, hielt die Land­schaft eine Nacht lang ge­packt, mit Win­den bis zu 150 Stun­den­ki­lo­me­tern. Seit­her meint man, es kön­ne durch einen oder meh­re­re Blit­ze je­nes Un­gleich­ge­wicht der Strom­span­nung ent­stan­den sein, viel­leicht eine Fül­le von Kon­takt­feh­lern, kurz­um: Ein Leck, das wie eine dunkle Macht elek­tri­sche Span­nung vom Aus­s­tel­lungs­ge­län­de ab­zieht. Be­trach­ten Sie Eu­ro­pa oder die Welt in der Nacht, und Ih­nen wird schnell klar wer­den, daß nir­gend­wo sonst, nicht ein­mal in Ame­ri­ka, die Elek­tri­fi­zie­rung ei­ner Stadt so weit ge­die­hen ist wie hier, und des­halb die An­la­gen nir­gend­wo so fach­män­nisch und tech­nisch aus­ge­reift sind. Des­sen un­ge­ach­tet stellt eine Aus­s­tel­lung, die in hi­sto­risch ein­ma­li­ger Aus­prä­gung un­end­lich mehr Elek­tri­zi­tät be­nutzt und durch Dräh­te krie­chen lässt, an die­ses Netz große Her­aus­for­de­run­gen. Ganz

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