Vor Jahr und Tag
getan, auf ihn zu warten.
Er ächzte, und der Schweiß brach ihm auf der Stirn aus und befeuchtete auch sein kurzgeschorenes schwarzes Haar. »Gnade«, stöhnte er. »Das hab ich nicht mehr gemacht, seit ich ein Teenager war.«
Sie krallte sich an seine Schultern, reckte die Hüften eifrig seinen vorsichtigen Stößen entgegen, versuchte, jeden Millimeter von ihm in sich aufzunehmen, in sich zu behalten. »Sex? Das weiß ich besser.« Das Sprechen war eine Anstrengung, weil alles in ihr sich auf die immer höher wirbelnde Spirale der Lust konzentrierte. Sie war schon fast da, verharrte zitternd am Abgrund, in den Klauen einer Erregung, die so scharf wie ein Schmerz war.
»Es ohne Gummi machen.« Ihre enge, ihn fest umschließende Scheide ließ ihn fast erschauern. Mit einem Mal packte er ihre Schultern und stieß härter, schneller, tiefer zu. »Ich kann nicht warten«, stieß er erstickt hervor.
Das brauchte er auch nicht. Sie krallte die Nägel in seine Schultern, bäumte sich auf und schrie ihre Seligkeit laut hinaus. Er stieß einen rauhen, hilflosen Laut aus und kam, spritzte rhythmisch seinen Samen in sie hinein, während ihn ihre zuckende Scheide trocken melkte.
Er verharrte ein paar Augenblicke mit hängendem Kopf und zitternden Armen über ihr, um ihr nicht mit seinem Gewicht weh zu tun. Karen streichelte ihm mit einer Hand die Schulter, doch selbst diese kleine Anstrengung war zuviel für sie, und ihr Arm fiel kraftlos auf die Matratze. Schließlich zog er sich vorsichtig aus ihr zurück und brach schwer atmend neben ihr zusammen. Er lag auf dem Rücken, die Augen geschlossen.
Schläfrig drehte sie sich auf die Seite und kuschelte sich mit einem glücklichen Seufzer an ihn. Sie war von einer seligen Zufriedenheit erfüllt, die sich so ganz und gar von der drängenden, scharfen Erregung, der Sehnsucht nach Sex von vorhin unterschied. Tränen prickelten unter ihren geschlossenen Lidern. Sie war so glücklich, daß es schmerzte.
Er stöhnte. Es klang wie das Stöhnen eines Mannes, der aus tiefer Bewußtlosigkeit erwacht, und sie mußte lachen, als sie es hörte.
Ein Lächeln umspielte seine Lippen, und er rollte sich ebenfalls zur Seite, um sie ansehen zu können. Einen Arm schob er unter ihren Kopf, mit der anderen Hand umfaßte er ihre Hüfte und zog sie noch näher an sich. »Du solltest viel öfter lachen.« Er küßte sie auf die Nasenspitze. »Immer wenn ich in deine ernsten, braunen Augen sehe, fühle ich mich, als hätte ich jemand in den Magen geboxt.«
»Aber ich lache doch«, protestierte sie.
»Nicht genug. Und bevor deine lebhafte Fantasie noch mehr Schauergeschichten über mich zusammenkocht, möchte ich feststellen, daß wir in eine ernste, tiefe Liebesbeziehung verwickelt sind. Ist das klar?«
»Klar«, wisperte sie und brachte das Wort kaum heraus, so zugeschnürt war ihr Hals. Sie fühlte sich ganz zittrig, als ob sie jeden Moment auseinanderbrechen könnte. Sie liebte ihn so sehr, daß es weh tat, aber es war gleichzeitig auch ein schönes Gefühl.
»Wenn du schwanger bist, heiraten wir. Ich weigere mich, ein Kind von mir illegitim aufwachsen zu lassen. Es ist mir egal, wie viele Schauspielerinnen es machen oder ob eine Frau in der heutigen Zeit überhaupt noch einen Mann braucht, um ihre Kinder großzuziehen.«
»Du hast verdammt recht, dann heiraten wir«, entgegnete sie heftig. »Ich glaube nicht, daß ich diesmal schon schwanger geworden bin, aber falls du vorhast, dich aus dem Staub zu machen, dann einigen wir uns besser auf eine Verhütungsmethode und halten uns auch daran. Ich will keine kaputte Ehe.« Da sie wußte, wie es war, vom Vater verlassen zu werden, war sie entschlossen, ihren eigenen Kindern so etwas unter allen Umständen zu ersparen.
Er ergriff ihre Hand und führte sie an die Lippen, sorgfältig darauf achtend, daß er nicht an ihre wunden Handflächen kam. Sie schmiegte sich an ihn, hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, Purzelbäume zu schlagen oder zu schlafen. Sie tat keines von beidem, da sie nicht der Typ war, der den Kopf in den Sand steckte, und die Realität war im Moment ein wenig heikel.
»Alles führt auf ihn zurück«, murmelte sie. Sie konnte ihre Sorgen einfach nicht länger verdrängen. »Auf Dad. Sein Mord ist der Schlüssel zu allem, denn warum sollte man es sonst auf mich abgesehen haben? Aber ich weiß überhaupt nichts über das, was er so gemacht hat. Ich hab ihn seit Jahren weder gesehen noch mit ihm geredet.«
»Und deine
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