Vorgetäuscht: Liebesroman (German Edition)
Problem?«
»Dein Problem besteht darin, dass du
denkst,
du würdest schlecht küssen, du
denkst
, du seist schlecht im Bett. Du denkst zu viel. Tu es einfach, Andi. Sei eine gute Küsserin. Sei eine gute Liebhaberin.«
»Ha, du hast leicht reden.«
»Du kannst es leicht tun.«
»Wofür brauche ich dich dann überhaupt?«, fragte ich ihn. Weit entfernt von ihrer möglichen sarkastischen Bedeutung, war das eine gute Frage. Und ich wollte, dass er sie beantwortete.
»Du bist so gut im Ausweichen«, sagte er. »Du solltest mir zeigen, wie du deinen Freund anturnst.«
Verärgert zog ich die Stirn in Falten. Doch statt Öl ins Feuer zu gießen und meine Aufgabe weiter aufzuschieben, indem ich mich mit ihm auseinandersetzte, stand ich auf und ging langsam auf ihn zu. Ich fühlte mich albern in diesem Rollenspiel. Er war etwa eins achtzig groß und meine fünf Zentimeter hohen Absätze erleichterten es mir, mit den Fingern durch seine Haare zu fahren. Sie waren kurz geschnitten, voll und seidig, und ich kam ihm noch näher. Er folgte der Bewegung meiner Hand und legte eine Hand auf meinen Arm.
»Das hab ich manchmal mit Andrew gemacht«, sagte ich leise, fast flüsternd.
»Wer ist Andrew?«, fragte er ebenso leise. Plötzlich fiel mir auf, dass ich noch nie von Andrew gesprochen hatte.
»Mein Ex-Verlobter.«
»Ach, echt? Ich wusste gar nicht, dass du mal einen Verlobten hattest.«
»Tja, hatte ich aber.«
»Und er hieß Andrew?«
»Genau.«
»Hat man euch je Andy und Andi genannt?«
»Glaubst du vielleicht, du bist der erste Doofkopf, der das für besonders witzig oder originell hält?«
»Also, ja oder nein?«
»Er war immer Andrew.«
»Und nicht Drew?«
»Nein, zum Glück nicht«, sagte ich. »Ich stelle mir Typen, die Drew heißen, immer mit Pullovern mit Rautenkaros und in Dockers oder Mokassins vor.«
»Wann habt ihr euch getrennt?«
»Ungefähr vor anderthalb Jahren.«
»Bist du deshalb wieder nach New York zurückgekommen?«
Ich antwortete ihm nicht. Ich streichelte sein Gesicht, hielt es in den Händen, und dann glitten meine Finger am Hals über seine nackte Brust hinab. Seine Haut war fest, die Muskeln straff und die Arme kräftig. O Gott, ich wollte ihn so gerne küssen! Dann massierte ich seine Schultern, fast als knetete ich Brot, und vergrub meine Nägel in seiner Haut.
Er nahm mich bei den Handgelenken und sagte: »Okay, das langt.« Ich sah ihm in die Augen, aber als er meine Hände drückte, senkte ich den Blick – ich hätte nicht sagen können, wer von uns beiden mehr bebte. Er holte tief Luft, als müsse er die Fassung wiedergewinnen.
»Willst du wissen, was ich denke?«
»Was?« Mein Atem verlangsamte sich.
»Ich glaube«, sagte Devin, »du tust das, was du dir von einem Mann wünschst. Und das ist dir gar nicht klar. Ich glaube, du willst zum Beispiel, dass jemand deine Haare berührt …« Er strich eine Strähne meines Haares hinters Ohr. »Oder dir den Hals entlangstreicht …«, mit dem Handrücken fuhr er sacht über meine pulsierende Schlagader, am Kinn entlang und vorne am Hals entlang in mein Dekolleté hinein, wie ein schmelzender Eiswürfel. »sodass du dich ganz und gar mit Berührung vollsaugen kannst …«, flüsterte er mir ins Ohr.
Ich schloss die Augen, meine Atemzüge wurden tiefer. Als er meine Brust ganz leicht mit dem Zeigefinger streifte, stöhnteich leise und lehnte mich ganz an ihn. Er packte mich genau in dem Moment, als ich die sexuelle Trance durchbrach. Wieder brannten sich seine Augen in mich ein.
»Kann ich etwas Eiswasser haben?«, fragte ich benommen. Ich setzte mich aufs Sofa, und er brachte mir eine Flasche Dasani und für sich ein Glas Wein. Nachdem er etwas getrunken hatte, begann er zu sprechen.
»Es geht um Kommunikation«, sagte er. »Du willst, dass er weiß, was dir gefällt, und du willst herausfinden, was ihm gefällt. Es ist wie mit den Lesern: Jeder ist anders. Der eine findet völlig scheiße, wozu der andere unheimlich viel Lust hat – vergib mir meine Wortwahl. Einem Typ gefällt’s vielleicht, wenn du ihm durchs Haar streichst, ein anderer möchte lieber sonst wo gestreichelt werden. Liebende sind keine Gedankenleser, Andi. Geh nie davon aus, dass er weiß, was du dir wünschst – das musst du ihm schon selbst sagen. Und vertrau mir: Er will es wissen. Er fühlt sich gut dabei, wenn er weiß, was dir gefällt. Es befriedigt Männer, wenn sie eine Frau zum Höhepunkt bringen können, denn sie wissen nicht, was zum
Weitere Kostenlose Bücher