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Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Danninger
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Gänge?“
    „Wenn du willst.“
    „Ich darf das Restaurant aussuchen?“
    „Natürlich.“
    „Jippie!“ Ich jauchzte wie ein kleines Mädchen. Herr
Kaltenberger reckte neugierig den Hals, um den Grund für meinen Freudenschrei
herauszufinden. Ich winkte ihm zu und schon verschwand er eilig in seiner
Wohnung. „Wann holst du mich ab?“
    „Um halb 8?“
    „Alles klar. Bis später!“
    „Ciao!“
    Ich legte das Telefon beiseite und wippte unschlüssig mit den
Zehen.
    Abendessen mit Frank klang mehr als gut, aber bis dahin hatte
ich noch knappe sechs Stunden Zeit zu überbrücken. Vera und Sebastian waren
meines Wissens nicht zu Hause und da mein Freundeskreis nicht gerade der größte
war, blieb ich nun auf mich alleine gestellt.
    Also, was treibt man als junge, ungebundene Singlefrau bei
solch einer Affenhitze?
    Schwimmen!
    Stolz gratulierte ich mir selbst zu dieser hervorragenden
Idee und machte mich gut gelaunt daran, ein paar Badesachen in einen Rucksack
zu stopfen. Da ich meinen Bikini bereits an hatte, schlüpfte ich nur noch in
mein geblümtes Sommerkleidchen und war schon kurz darauf mit meinem Ford auf
den Weg zum Wollbacher Waldsee.
    Der überfüllte Parkplatz dort verriet, dass ich nicht die
einzige war, die auf die grandiose Idee gekommen war, an diesem heißen
Nachmittag schwimmen zu gehen. Eigentlich sah es so aus, als hätte ganz
Wollbach beschlossen hierher zu kommen. Die öffentlichen Liegewiesen waren
proppenvoll. Zwischen den willkürlich verteilten Sonnenanbetern tollten
spielende Kinder herum. Jugendliche hatten sich Gruppenweise zusammen gescharrt
und einzelne Lager errichtet.
    Doch meine gute Laune trübte dies alles nicht.
    Gelassen rollte ich über den Kiesplatz an den parkenden Wagen
vorbei und bog in einen wenig benutzten Feldweg ein, der eigentlich mit Privat gekennzeichnet war. Ich ignorierte das Schild ohne schlechtes Gewissen, weil
ich genau wusste, dass der Mann, dem das Häuschen am Ende des Weges gehört
hatte, schon vor vielen, vielen Jahren gestorben war. Niemand hatte das Erbe
dieses Mannes angetreten und die verwilderte Ruine war schlichtweg in
Vergessenheit geraten, daher wussten nur Wenige von dem versteckten Plätzchen,
das ich nun zielstrebig ansteuerte.
    Ich parkte vor den verwitterten Mauern, die einmal ein Haus
dargestellt hatten und setzte meinen restlichen Weg zu Fuß fort. Den
überwucherten Trampelpfad, dem ich einigermaßen folgte, erkannte man nur als
solchen, wenn man darauf hingewiesen wurde. Er führte zwischen hohen Stauden
hindurch, an stacheligen Sträuchern vorbei und endete abrupt in einer kleinen
Lichtung, direkt am Seeufer.
    Als ich aus dem Dickicht trat, war ich wie schon so viele
Male einen Moment lang sprachlos von der natürlichen Idylle dieses Ortes.
    Die Lichtung befand sich gegenüber der überfüllten Liegewiese,
auf der anderen Seite des Sees. Nur gedämpft wehte das Geschrei und Gelächter
der anderen Badegäste über das Wasser und wurde fast komplett von dem Rauschen
einer gewaltigen Trauerweide im Wind übertönt, die ihre riesigen Ästen über das
kleine Fleckchen spannte und deren Ranken bis an die Wasseroberfläche reichten.
Der Waldboden war von vorangegangenen Überschwemmungen von Flusssand bedeckt
und führte sanft abfallend direkt in das klare Wasser.
    Dieser Ort war mein eigener, geheimer Garten.
    Nur Vera, Sebastian und Frank wussten noch davon und ich
verwischte jedes Mal penibel meine Spuren auf dem Trampelpfad, damit es auch
dabei blieb.
    Genüsslich sog ich die frische Waldluft ein, breitete mein
großes Strandtuch auf dem Boden aus und streifte mein Kleid über den Kopf. Übermütig
stürzte ich mich danach sofort in die Fluten und lachte dabei ganz ungezwungen,
obwohl ich alleine war.
    Das Wasser war so herrlich erfrischend!
    Ich plantschte, tauchte und schwamm, und freute mich einzig
und alleine darüber, dass ich am Leben war.
     
    Später lag ich entspannt auf dem
Rücken und ließ mich von der warmen Brise trocknen. Mein Roman hatte mich schon
wieder so sehr gefangen genommen, dass ich nicht einmal richtig wahr nahm, dass
mir bereits die Arme vom Buch hochhalten schmerzten.
    Noch weniger achtete ich auf die Geräusche um mich herum,
darum dauerte es einige Zeit, bis ich das leise Plätschern hörte, dass sich
langsam, aber stetig vom See her näherte. Im Augenwinkel sah ich, dass jemand
an meinem Geheimort vorbei schwamm.
    Das war an sich nichts Ungewöhnliches. Es gab rund um den See
mehrere solch kleiner

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