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Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Danninger
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kratzte und zwickte so fest ich nur konnte, ließ
er nicht im Geringsten locker.
    Als ich etwas Kaltes an meinem Hals spürte, hielt ich
entsetzt inne.
    „So ist´s brav. Wenn du nicht stillhältst werde ich dir
nämlich dein hübsches Gesicht zerschneiden. Wäre doch schade drum.“ Grinsend
hielt er mir ein riesiges Messers vor die Augen. „Also, wirst du jetzt
stillhalten?“
    Er drängte sein Becken zwischen meine Beine und ich konnte
deutlich seine Erektion durch seine Jeans fühlen. Sein Atem ging stoßweise und
stank wie der Tod höchstpersönlich.
    Ekel und Panik überrollten mich wie eine Welle.
    Verzweifelt bäumte ich mich auf und griff nach der Hand mit
dem Messer, denn eines wusste ich genau: Ich würde lieber Sterben, als mich
einfach kampflos zu ergeben!
    Er löste fluchend seinen Knebel, um meine wilden Schläge
abzuwehren. Sofort begann ich wie von Sinnen zu kreischen. Ein dumpfer Schmerz
durchfuhr meinen rechten Unterarm.
    Blut tropfte auf mein Gesicht.
    Ich wusste nicht ob es von ihm war, oder von mir, doch das
war mir in diesem Moment auch völlig egal. Ich drosch einfach weiterhin um
mich, während mir die warme Flüssigkeit über die Augen rann und meine Sicht
behinderte.
    Plötzlich spürte ich, wie das Gewicht seines Körpers
ruckartig verschwand. Sofort rollte ich mich auf die Knie und krabbelte
blindlings nach vorne. Hinter mir ertönten dumpfe Geräusche und ein männlicher
Schmerzensschrei. Zitternd vor Angst und Panik rappelte ich mich auf und
wischte mir unbeholfen das Blut von den Augen, um wieder etwas sehen zu können.
    Danach brauchte ich einen Moment, um zu verstehen, was sich
da gerade vor mir abspielte.
    Desiderio stand mit erhobenen Fäusten vor Schlangentattoo,
der drohend mit seinem Messer vor ihm herumfuchtelte. Die beiden umkreisten
sich langsam, die Muskeln bis zum Äußersten angespannt. Beide schienen nur noch
auf ein kleines Zeichen zu warten, um sich gegenseitig zu zerfleischen.
    Hektisch sah ich mich um. Desiderio schien durchaus zu
wissen, was er tat, denn seine Körperhaltung deutete ziemlich sicher auf
Kampfsporterfahrung hin. Trotzdem besaß Schlangentattoo immer noch sein Messer,
mit dem er nur einen einzigen Treffer landen musste, um einen eindeutigen Sieg
zu erringen.
    Was konnte ich jetzt tun? Ich musste Desiderio unbedingt
helfen!
    Und was machte er denn überhaupt hier?
    Okay, das war im Augenblick wohl kaum von Bedeutung, trotzdem
schoss mir diese Frage durch den Kopf.
    Fakt war, dass er den Vergewaltiger von mir heruntergezogen
hatte und ihm nun todesmutig gegenüberstand. Und ich stand wenig hilfreich
herum und glotzte blöd.
    Mein Blick fiel auf die faustgroßen Steine, die fein
säuberlich in einer vertieften Umfassung das Gebäude der Metzgerei umgaben.
Ohne lange darüber nachzudenken, klaubte ich ein paar auf und attackierte damit
Schlangentattoo.
    Meine Sportlehrerin aus der Schule wäre stolz auf mich
gewesen.
    Gleich mein erster Wurf traf das Arschloch hart an der
Schulter. Er ächzte überrascht auf und Desiderio nutzte sogleich die Chance zum
Angriff.
    Mit beinahe unmenschlicher Geschwindigkeit kickte er dem
Vergewaltiger das Messer aus der Hand. Fast gleichzeitig sprang er nach vorne
und verpasste ihm in nur einer einzigen fließenden Bewegung eine wahre Salve
von Faustschlägen in die Magengegend.
    Ich leistete meinen Beitrag, indem ich weitere Steine auf den
taumelnden Vergewaltiger abfeuerte. Dabei brüllte ich wüste Beschimpfungen, die
mehr oder weniger automatisch aus mir heraus sprudelten.
    Schlangentattoo zog sich duckend immer weiter zurück, bis er
schließlich endlich die Beine in die Hand nahm und davonrannte.
    „Ja! Lauf nur weg, du armseliges Schwein!“, schrie ich ihm
nach und spuckte dabei Blut aus wie eine Fontäne. „Du Arschloch! Du widerliche
Drecksau!“
    Desiderio war inzwischen an mich herangetreten, doch ich nahm
ihn erst wahr, als er beruhigend eine Hand auf meine bebenden Schultern legte.
„Er ist weg“, sagte er sanft.
    Ich sah meinen Lebensretter an, als wäre er eine Fata
Morgana, während er mich entsetzt von oben bis unten musterte. Sein Blick
verriet mir, dass ich ziemlich schrecklich aussah.
    „Scheiße“, murmelte er. „Ich rufe besser einen Krankenwagen.“
    Er kramte bereits nach seinem Handy, als ich entschlossen den
Kopf schüttelte.
    „Nein“, bestimmte ich.
    „Nein?“, wiederholte er ungläubig.
    „Ich brauche jetzt eine Dusche und ein Bett“, sagte ich
monoton.
    „Aber, du bist voller

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