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Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Danninger
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konnte und jetzt lauschte ich gespannt auf seine Antwort.
    „So oft und so lange du willst“, schnurrte er und zog mich in
seine Arme, als hätte er nur darauf gewartet, bis ich ihn darum bat.
    Ein wenig erschrocken stellte ich fest, dass er sein Hemd
ausgezogen hatte und ich nun seinen nackten Oberkörper berührte. Meine anfängliche
Scheu überwand ich aber schnell.
    Er strich sanft über mein Haar und seine Haut war so warm und
so herrlich weich, dass ich mich schon bald mit einem wohligen Seufzer an seine
glatte Brust schmiegte. Sofort lullte mich dieses wunderschöne Gefühl der
Geborgenheit wieder ein.
    „Ich weiß genau, wie viel Überwindung dich diese Frage eben
gekostet hat“, sagte er leise. „Und das weiß ich wirklich zu schätzen, kleine
Kriegerin.“
    „Ach, halt einfach die Klappe“, murmelte ich benommen.
    Sein kehliges Lachen, war das letzte was ich wahrnahm, bevor
ich in einen tiefen Schlaf versank.
     

Kapitel 16
    Am nächsten Tag erwachte ich am
späten Vormittag aus einem überraschenderweise völlig traumlosen Schlaf. Ich
wusste sofort, dass Desiderio nicht mehr neben mir lag, trotzdem drehte ich
vorsichtig den Kopf und überprüfte die andere Seite des Bettes. Gähnende Leere
und ich wusste nicht, ob ich mich darüber nun freute oder eher am Boden
zerstört war.
    Langsam ließ ich den gestrigen Vorfall nochmals Revue
passieren. Ich tastete über meine Wange. Autsch! Okay, ich hatte nicht
geträumt, ich war wirklich mitten in Wollbach einem Psychopathen zum Opfer
gefallen. In meiner Brust versammelte sich wieder das Gefühl der Panik und
drohte mir die Luft abzuschneiden. Ich atmete tief ein und aus. Nein, wegen so
einem Arschloch würde ich gewiss kein Wrack werden! Entschlossen ballte ich die
Fäuste und steigerte mich in meine Wut auf den Vergewaltiger.
    Wut war gut.
    Mit Angst und Panik konnte ich nicht umgehen, mit Wut schon.
    Ich war mir sicher, dass ich dem Schwein die Eier abreißen
würde, würde er mir je wieder über die Weg laufen!
    Mit immer noch geballten Fäusten quälte ich mich unter
einiger Anstrengung aus dem Bett. Mir tat alles weh. Mein Körper war quasi ein
einziger Schmerz, der mir kurz die Tränen in die Augen trieb.
    Dieser dreckige, feige, miese, stinkende Schwanzlurch!
    Oh ja, Wut war gut.
    Ich stand auf und merkte, dass sich der Gürtel meines
Bademantels gelöst hatte und jetzt nur noch mein Rücken vom Stoff bedeckt
wurde. Sofort dachte ich an Desiderio und mir schoss das Blut in den Kopf.
    Hatte ich ihn wirklich zu mir ins Bett gebeten, obwohl ich
eigentlich halbnackt war? Und hatte ich mich tatsächlich einfach so an seine
blanke Brust gepresst?
    Jesses, hier war eindeutig zu viel nackte Haut im Spiel
gewesen!
    Ich hatte keine Ahnung was da in mich gefahren war und führte
es schließlich auf meinen Schock zurück.
    Natürlich erinnerte ich mich ganz genau an das unglaubliche
Gefühl der Sicherheit, das er mir mit seiner Umarmung geschenkt hatte. Und an
seine überaus liebevolle und feinfühlige Art, mit der er sich um mich gekümmert
hatte. Und nicht zuletzt daran, dass er mich heldenhaft vor einem schlimmen
Verbrechen bewahrt hatte...
    Weil mir der Kopf von den unterschiedlichsten Emotionen
schwirrte, schlurfte ich erst einmal ins Bad. Auf dem Gang lauschte ich kurz
auf die Geräusche meiner Wohnung. Sie lag still und ruhig vor mir. Also kein
Desiderio weit und breit, was ich dann doch für sehr gut empfand. Ich hatte
nämlich keine Ahnung, wie ich ihm nach der letzten Nach gegenüber treten
sollte.
    Mein Spiegelbild sah erschreckend aus. Und das sogar für mich
als Krankenschwester, die täglich mit Blutergüssen und dergleichen zu tun
hatte. Meine Wange war auf das dreifache angeschwollen und machte mein Gesicht
seltsam asymmetrisch. Dazu leuchtete die Schwellung in den verschiedensten
Rottönen, so dass es ja auffiel.
    Oh Mann, die nächsten Tage würde ich mich wohl zuhause
verstecken müssen, denn kein Make-Up der Welt konnte so ein Veilchen
überdecken.
    Mein Hals sah auch nicht viel besser aus. Allerdings
konzentrierten sich die Farben hier eher auf Lila und Dunkelblau. Wie ein
Kragen zog sich die Verfärbung um meine Kehle herum. Wenigstens konnte ich dies
mit einem Schal abdecken.
    Der Verband an meinem Arm saß bombenfest, darum beließ ich
ihn erst einmal. Meine Knie waren beidseitig mit einem dunklen Schorf bedeckt
und brannten bei jeder Bewegung wie Hölle. Außerdem schmerzten meine Fußsohlen
und mein Außenknöchel.
    Alles in allem war

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