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Vorhofflimmern

Vorhofflimmern

Titel: Vorhofflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Danninger
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aufgeschrieben! Er möchte wirklich unter
allen Umständen für dich erreichbar sein.“
    „Tja, ich wollte ihm ja eigentlich ein Fax schreiben, aber
leider konnte ich keine dementsprechende Nummer finden. Darum musste eben eine
SMS genügen“, sagte ich ernst.
    Meine Freundin rollte mit den Augen. „Du bist echt furchtbar,
weißt du das?“
    „Ja“, seufzte ich und stand auf. „Irgendwer muss schließlich
mit dir mithalten können. Ich geh mich jetzt umziehen.“
    Damit ließ ich Vera mit ihrer Codeentschlüsselung alleine.
     
    Polizeiwachtmeister Niederhuber war
eindeutig noch nervöser, als ich selbst. Während ich den Tathergang schilderte,
rutschte er unruhig auf seinem Stuhl hin und her und kritzelte aufgeregt
Notizen auf ein Blatt Papier. Mein Überfall überstieg das
Durchschnittsverbrechen von Wollbach wohl um einiges an Brutalität.
    „Also, das ist ja allerhand“, kommentierte Niederhuber, als
ich alles aufgezählt hatte. „Wirklich. Allerhand.“
    Dabei wirkte er eher begeistert, als entsetzt. Ich wusste
nicht so recht, ob ich mich beleidigt oder geschmeichelt fühlen sollte.
    Der Polizist räuspert sich. „Also, das mit der Platzwunde ist
wirklich ein toller Anhaltspunkt. Wir werden sofort alle Krankenhäuser
checken.“
    Vera reckte sich stolz. Schließlich war das genau ihre Idee
gewesen. „Außerdem hat er eine auffällige Tätowierung am Hals. Eine Schlange“,
erklärte sie eifrig. „Mit einem solch auffälligem Körpermerkmal sollte es sehr
einfach werden, den Täter zu identifizieren, oder?“
    Ich kam mir beinahe ein wenig vor wie bei CSI.
    Niederhuber zeigte sich tatsächlich sehr zuversichtlich. „Ein
Schlangentattoo? Ja, das ist wirklich praktisch. Dann auch noch am Hals. Sehr
auffällig.“
    Mann, war ich froh, dass ich mir ausgerechnet diesen Kerl als
Täter ausgesucht hatte...
    „Können Sie mir noch eine ausführlichere Personenbeschreibung
geben?“, fragte der Polizist.
    „Natürlich“, antwortete Vera an meiner statt und begann
umgehend, den Vergewaltiger zu beschreiben. Da sie wirklich jedes Detail
erwähnte, pflichtete ich ihr nur stumm nickend bei und ließ sie reden.
Niederhuber war ohnehin egal, wer von uns beiden sprach, denn er hatte genug damit
zu tun, die ausführliche Personenbeschreibung auf Papier festzuhalten.
    Als er alles erfasst hatte, tippte er fröhlich mit seinem
Kugelschreiber auf sein Protokoll. „Ja, also das ist ja schon ein sehr
auffälliger Typ gewesen, nicht wahr? Nun, Frau Berger, können Sie morgen noch
einmal hierher kommen? Dann werde ich den Phantombildzeichner aus Passau
bestellen, so einen haben wir hier nämlich nicht. In Wollbach brauchen wir so
einen ja eigentlich nie, nicht wahr? Höhö. Jedenfalls, brauche ich zusätzlich
noch die Aussage von Di... ähm, ah ja - DiCastello. Geben Sie ihm Bescheid oder
sollen wir ihn kontaktieren?“
    „Das mache ich“, sagte ich schnell. „Muss er heute noch
kommen?“
    „Nein, das reicht morgen auch noch. Außerdem sollten Sie sich
noch ein ärztliches Attest bezüglich Ihrer Verletzungen holen. Sollte es zu
einer Verhandlung kommen, wird das dem Richter bestimmt imponieren.“
    Ich verzog das Gesicht, nickte aber trotzdem. „Okay.“
    „Was ist eigentlich mit der Tatwaffe geschehen? Hat der Täter
sie mitgenommen?“
    „Hm... Ich weiß nicht genau“, sagte ich langsam und überlegte
kurz. Dann schüttelte ich den Kopf. „Nein, also mitgenommen hat er es nicht.
Zumindest nicht gleich. Vielleicht ist er später nochmal zurück und hat es
geholt? Keine Ahnung, wir haben jedenfalls gar nicht mehr daran gedacht.“
    Niederhuber winkte ab. „Wir werden gleich zum Tatort fahren
und alles durchsuchen. Quasi Spurensicherung, hehe. Also, ich hätte soweit
alles, brauchen Sie noch etwas?“
    Ich schüttelte stumm den Kopf.
    „Gut, dann sehen wir uns morgen.“ Wir standen auf. „Ach, eine
Frage noch.“
    „Ja?“
    „Warum haben Sie nicht gleich die Polizei gerufen?“
    Unwohl wiegte ich meinen Kopf. „Weil mir das Ganze irgendwie
peinlich war.“
    Niederhuber blickte mich mit großen Augen an. Er konnte
natürlich überhaupt nicht verstehen, dass mir dieser spektakuläre Überfall
peinlich war.
    Wir verließen die Polizeiwache und ich war mir sicher, dass
schon in wenigen Stunden ganz Wollbach von dem Verbrechen wissen würde.
    Schöne Scheiße.
     
    Vera fuhr mich umgehend zu einer
Notaufnahme, um meine Verletzungen dokumentieren zu lassen. Natürlich wollte
ich keinesfalls, dass meine

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