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Vorkosigan 07 Cetaganda

Vorkosigan 07 Cetaganda

Titel: Vorkosigan 07 Cetaganda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Haud-Ladies her, die natürlich nicht die ausländischen Gesandten begleiteten, sondern mit ihren eigenen Leuten in eine dritte Richtung schwebten. Die Zerstreuungen des Himmlisehen Gartens lenkten ihn weniger ab als zuvor. Konnte man am Ende sich völlig daran gewöhnen? Die Haud anscheinend schon.
    »Ich glaube, ich gewöhne mich allmählich an diesen Platz«, gestand er Ivan, als er zwischen ihm und Vorob'yev im unordentlichen Zug der ausländischen Gäste dahinschritt. »Oder... ich könnte mich daran gewöhnen.«
    »Mm«, sagte Botschafter Vorob'yev. »Aber als diese hübschen Leute ihre gehätschelten Ghem -Lords los schickten, um sich hinter Komarr ein bißchen neuen Grundbesitz unter den Nagel zu reißen, da sind fünf Millionen von uns gestorben. Ich hoffe, daß dies Ihrem Gedächtnis nicht entfallen ist, Mylord.«
    »Nein«, erwiderte Miles. »Niemals. Aber ... selbst Sie sind nicht alt genug, um sich persönlich an den Krieg zu erinnern, Sir. Ich beginne mich wirklich zu fragen, ob wir jemals wieder ein solches Unternehmen von seiten des Imperiums von Cetaganda erleben werden.«
    »Optimist«, murmelte Ivan.
    »Laß mich das näher erklären. Meine Mutter sagt immer, Verhalten, das belohnt wird, wird wiederholt. Und umgekehrt. Ich glaube ... wenn die Ghem-Lords in unserer Generation keine territorialen Gewinne mehr machen, dann wird es lange dauern, bis sie es wieder versuchen werden. Daß auf eine expansionistische Periode eine isolationistische folgt, ist schließlich kein neues Phänomen in der Geschichte.«
    »Ich wußte nicht, daß du dich mit politischer Wissenschaft befaßt«, bemerkte Ivan.
    »Können Sie das beweisen?« fragte Vorob'yev. »In weniger als einer Generation?«
    Miles zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Das gehört zu diesen Dingen, die man unterschwellig in den Eingeweiden spürt. Geben Sie mir ein Jahr Zeit und eine Forschungsabteilung, dann kann ich Ihnen wahrscheinlich eine begründete Analyse mit einschlägigen Diagrammen liefern.«
    »Ich muß zugeben«, warf Ivan ein, »daß ich mir schwer vorstellen kann, wie etwa Lord Yenaro irgend jemanden erobert.«
    »Es geht nicht darum, daß er es nicht könnte. Es geht nur darum, daß er dann, wenn er jemals eine Chance bekommt, schon zu alt wäre, um es noch zu wollen. Ich weiß nicht.
    Nach der nächsten isolationistischen Periode gelten allerdings alle Wetten nicht mehr. Wenn die Haud noch weitere zehn. Generationen an sich herumbasteln, dann weiß ich nicht, was sie dann sein werden.« Und sie wissen es auch nicht. Eine seltsame Erkenntnis. Meinst du, keiner hat hier die Sache in der Hand? »Dann erscheint die Eroberung des Universums ihnen vielleicht als rohes, langweiliges Spiel aus ihrer Kindheit. Oder«, fügte er niederge
    schlagen hinzu, »sie sind vielleicht unschlagbar.«
    »Eine hübsche Vorstellung«, knurrte Ivan.
    In einem nahen Pavillon wurde ein delikates Frühstück angeboten. Auf der anderen Seite warteten die Schwebewagen mit den weißen Seidenpolstern darauf, die erfrischten Trauergäste die paar Kilometer durch den Himmlischen Garten zum Südtor zu trans
    portieren. Miles nippte an einem heißen Getränk, wies mit heimlichem Widerwillen die auf einem Tablett angebotenen Torten zurück - vor nervöser Erwartung krampfte sich sein Magen zusammen - und beobachtete mit falkengleicher Aufmerksamkeit die Bewegungen der Ba-Diener. Heute rruß der Knoten platzen. Es ist keine Zeit mehr, Los, Rian! Und, wie zum Teufel, sollte er Rians nächsten Bericht entgegennehmen, wenn Vourreedi ihm praktisch an der Seite klebte? Der Mann bemerkte jeden seiner Blicke, das hätte Miles schwören kennen.
    Mit einer Wiederholung des Zyklus aus Musik, Imbiß und Transport schritt der Tag voran.
    Eine Anzahl von Delegierten hatte schon den glasigen Blick der Überladenen; selbst Ivan hatte aus Selbstverteidigung bei Halt Drei aufgehört zu essen. Als am Büffet nach der vierten und abschließenden Chordarbietung die Kontaktperson kam, verfehlte Miles sie fast.
    Er befand sich gerade in einer müßigen Plauderei mit Vorreedi, wobei sie Erinnerungen über Gebäckspezialitäten des Distrikts von Keroslav austauschten, und überlegte, wie er den Mann ablenken und ihm entkommen könnte. Miles hatte schon den verzweifelten Punkt erreicht, wo er davon phantasierte, Botschafter Vorob'yev ein Brechmittel ins Essen zu schmuggeln und damit den Protokoll-Offizier sozusagen auf seinen Vorgesetzten anzusetzen, während Miles sich davonmachte, da sah

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