Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
als Vor wäre das doch sicher keine fremdartige Vorstellung. Und es könnte mit der Zeit zu mehr werden, da bin ich mir sicher. Ich weiß, es ist zu früh, aber bald sind Sie fort, und dann wäre es zu spät!«
    Venier machte eine Atempause. Miles beugte sich vor, den Mund noch offen zu einer Art stummem Schrei. Das sind meine Worte! Meine Worte! Das waren alles meine Worte, verdammt! Er hatte erwartet, dass von überallher Vor-Rivalen um Ekaterins Hand auftauchen würden,
    sobald die Witwe in Vorbarr Sultana gelandet war, aber mein Gott, sie hatte noch nicht einmal Komarr verlassen!
    Weder hatte er an Venier noch irgendeinen anderen
    Komarraner als möglichen Mitbewerber gedacht. Er war kein Mitbewerber, die Vorstellung von Vennie als Konkurrenz war lächerlich. Miles hatte mehr Macht, Stellung, Geld, Rang, alles lag ihr zu Füßen, sobald die Zeit reif war
    – Venier war nicht einmal größer als Ekaterin, er war gute vier Zentimeter kleiner…
    Das Einzige, was Miles nicht anbieten konnte, war
    weniger Barrayar. Darin hatte Venier einen Vorteil, den Miles niemals gutmachen konnte.
    Es folgte ein langes, fürchterliches Schweigen, während 444
    dessen Miles’ Gehirn schrie: Sagen Sie nein, sagen Sie nein! Sagen Sie NEIN!
    »Das ist ein sehr freundliches Angebot«, erwiderte
    Ekaterin schließlich.
    Was zum Teufel soll das heißen? Stellte sich Venier die gleiche Frage?
    »Freundlichkeit hat nichts damit zu tun. Ich …«, Venier räusperte sich erneut,»… bewundere Sie sehr.«
    »Ach du meine Güte.«
    »Ich habe mich um den administrativen Posten des
    Chefs der hiesigen Terraforming-Abteilung beworben«, fügte Venier eifrig hinzu. »Ich glaube, ich habe eine gute Chance. Wegen des Durcheinanders in der Abteilung wird die Zentrale sicherlich um eine gewisse Kontinuität bemüht sein. Oder wenn der Dreck auf die Unschuldigen ebenso verspritzt wird wie auf die Schuldigen, dann werde ich alles tun, was ich tun muss, um es anderswo zu versuchen und eine Chance zu bekommen, meine berufliche Reputation wiederherzustellen – ich kann den Serifosa-Sektor zu einem Schaukasten machen, ja, ich weiß, dass ich das kann. Wenn Sie bleiben, kann ich Ihnen Anteile mit
    Stimmrecht beschaffen. Wir könnten es zusammen
    schaffen; wir könnten diesen Ort in einen Garten verwandeln. Bleiben Sie hier und helfen Sie, eine Welt aufzubauen!«
    Es folgte ein weiteres, fürchterliches Schweigen. Dann sagte Ekaterin: »Vermutlich würde man Ihnen diese Wohnung zuweisen, wenn Sie auf Tiens Posten folgten.«
    »Die gehört dazu«, sagte Venier mit unsicherer Stimme.
445
    Tja, das war kein Pluspunkt; allerdings war sich Miles nicht sicher, ob Venier es wusste. Ich kann es kaum ertra
    gen, noch länger an diesem Ort zu sein, hatte sie gesagt.
    »Ihr Angebot ist freundlich und großzügig, Venier. Aber Sie haben meine Situation etwas missverstanden. Niemand zwingt mich, nach Hause zurückzukehren. Komarr… ich fürchte, in diesen Kuppelstädten würde ich irgendwann an Klaustrophobie leiden. Jedes Mal, wenn ich eine Sauerstoffmaske anlege, werde ich an Tiens hässliche Todesart erinnert.«
    »Ah«, versetzte Venier. »Das kann ich verstehen, aber vielleicht, mit der Zeit…«
    »O ja, die Zeit. Die Vor-Sitte verlangt von einer Witwe, ein Jahr lang zu trauern.« Miles erriet nicht, welche Geste, welcher Gesichtsausdruck diese Worte begleitete. Eine Grimasse? Ein Lächeln?
    »Halten Sie sich an diesen archaischen Brauch? Müssen Sie das? Warum? Ich habe es nie verstanden. Ich dachte, während des Zeitalters der Isolation hätte man versucht, alle Frauen immerzu verheiratet zu halten.«
    »Eigentlich meine ich, dass diese Sitte praktisch war. Sie ließ einem Zeit, um sicherzugehen, dass eine Schwangerschaft, die vielleicht begonnen hatte, noch abgeschlossen werden konnte, während die Frau sich noch unter der Kontrolle der Familie ihres Gatten befand, sodass diese sicher sein konnte, das Sorgerecht über jeden männlichen Nachkommen zu beanspruchen. Aber es spielt keine Rolle, ob ich an das förmliche Trauern glaube oder nicht. Solange die Leute denken, dass ich es tue, kann ich es benutzen, um 446
    mich zu verteidigen – gegen unerwünschte Heiratsanträge.
    Ich brauche dringend eine ungestörte Zeit und einen ruhigen Ort, um mein Gleichgewicht wiederzufinden.«
    Es folgte ein kurzes Schweigen. Dann sagte Venier
    etwas förmlicher: »Verteidigen? Ich habe meinen Antrag nicht als einen Angriff verstanden, Madame.«
    »Natürlich meine ich das

Weitere Kostenlose Bücher