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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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nicht«, erwiderte sie matt.
    Lüge, Lüge. Natürlich hatte sie das verdammt noch mal gemeint. Ekaterin hatte ihre Ehe als eine lange Belagerung ihrer Seele erlebt. Nach zehn Jahren mit Tien dachte sie wahrscheinlich über die Ehe so, wie Miles über Nadelgranatengewehre. Das war sehr schlecht für Venier. Gut.
    Aber es war ebenso schlecht für Miles. Schlecht. Gut.
    Schlecht. Gut. Schlecht…
    »Madame, ich… ich will Ihnen nicht lästig sein. Aber denken Sie darüber nach, denken Sie über alle Ihre Alternativen nach, bevor Sie etwas Unwiderrufliches tun. Ich werde noch hier sein.«
    Ein weiteres schreckliches Schweigen. Dann: »Ich
    möchte Ihnen keinen Schmerz bereiten, da Sie mir nie einen zugefügt haben, aber es ist falsch, jemandem falsche Hoffnungen zu machen.« Es folgte ein langer Atemzug, als müsste sie all ihre Kraft aufbieten. »Nein.«
    Ja!
    Und dann fügte sie etwas matter hinzu: »Aber herzlichen Dank, dass Sie sich um mich sorgen.«
    Ein längeres Schweigen. Dann sagte Venier: »Ich hatte vor, Ihnen zu helfen. Ich sehe, dass ich es schlimmer gemacht habe. Ich muss jetzt wirklich gehen, ich muss mir 447
    noch auf dem Heimweg ein Abendessen besorgen…«
    Ja, und es allein essen, Sie jämmerliches Kaninchen!
    Ha!
    »Madame Vorsoisson, gute Nacht.«
    »Ich bringe Sie zur Tür. Noch einmal Dank dafür, dass Sie Tiens Sachen gebracht haben. Ich hoffe, Sie bekommen Tiens Job, Venier. Ich bin mir sicher, Sie können ihn gut ausfüllen. Es wird Zeit, dass man anfängt, wieder
    Komarraner auf die höheren administrativen Posten zu befördern …«
    Miles entspannte sich langsam und überlegte, wie er jetzt an Ekaterin vorbeischlüpfen sollte. Wenn sie nach Nikki schauen ging, was sie vielleicht täte, dann konnte er in ihr Arbeitszimmer flitzen, ohne dass sie ihn sah, und er konnte so tun, als wäre er die ganze Zeit dort gewesen…
    Stattdessen hörte er ihre Schritte in die Küche zurückkehren. Ein Gescharre und Geklapper, ein Seufzer, dann ein lauteres Geklapper, als der Inhalt einer Schachtel anscheinend komplett in den Müllschlucker geworfen
    wurde. Ein Stuhl wurde verrückt. Er bewegte sich zentimeterweise vorwärts und lugte um den Türpfosten. Sie hatte sich einen Moment lang wieder hingesetzt und die Hände an die Augen gedrückt. Weinte sie? Lachte sie? Sie rieb sich das Gesicht, warf den Kopf zurück, stand auf und wandte sich zum Balkon.
    Miles zog sich hastig zurück, schaute um sich und setzte sich auf den nächsten Balkonstuhl. Er streckte die Beine aus, warf seinen Kopf zurück und schloss die Augen. Sollte er es wagen, ein Schnarchen zu markieren, oder wäre das 448
    eine Übertreibung?
    Ihre Schritte hielten inne. O Gott, was war, wenn sie die Tür schloss und ihn aussperrte wie eine streunende Katze?
    Würde er gegen das Glas trommeln oder die ganze Nacht hier draußen verbringen müssen? Würde jemand bemerken, dass er fehlte? Konnte er hinabklettern und wieder durch die Vordertür hereinkommen? Allein der Gedanke ließ ihn schaudern. Ein neuer Anfall war noch nicht fällig, aber man wusste ja nie. Das war ja ein Grund, warum seine Störung so viel Spaß machte…
    Ihre Schritte hielten nicht inne, deshalb setzte er sich einfach blinzelnd und schnaubend auf. Sie starrte ihn überrascht an. Ihre eleganten Gesichtszüge zeigten, vom Halblicht aus der Küche überschimmert, große Erleichterung. »Oh! Madame Vorsoisson, ich muss müder gewesen sein, als ich dachte.«
    »Haben Sie geschlafen?«
    Sein Ja mutierte zu einem matten »Hm«, als er sich an sein Versprechen erinnerte, sie nie anzulügen. Er rieb sich den Hals. »Ich war in dieser Stellung halb gelähmt.«
    Sie senkte fragend die Augenbrauen und verschränkte die Arme. »Lord Vorkosigan, ich bin davon überzeugt, dass Kaiserliche Auditoren nicht derart schwindeln sollen.«
    »Wie… schlimm?« Er setzte sich aufrecht hin und
    seufzte. »Es tut mir Leid. Ich bin auf den Balkon gegangen, um die Aussicht zu genießen, und ich habe mir nichts dabei gedacht, als ich den alten Vennie kommen hörte. Gleich darauf dachte ich, es könnte sich vielleicht um etwas handeln, das mit dem Fall zu tun hatte, und dann war es zu 449
    spät, etwas zu sagen, ohne uns alle in Verlegenheit zu bringen. Wieder ist es so schlimm wie die Geschichte mit Ihrer KomKonsole, tut mir Leid. Beides waren Unfälle. Ich bin nicht so, wirklich.«
    Sie reckte den Kopf und verzog den Mund zu einem
    seltsamen, spöttischen Lächeln. »Was, unersättlich neugierig und

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