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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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peinliche Lage versetzen, indem ich die Sache platzen ließ, solange er hier war. Und ich musste mir sicher sein, bevor ich anfing, reihenweise Leute zu beschuldigen.«
    Foscol sagt, Sie lügen. Miles war sich nicht sicher, wem von beiden er inzwischen am wenigsten traute. Foscol konnte ihre Beweise gegen Vorsoisson unter Benutzung derselben Fertigkeiten fabriziert haben, die sie offensichtlich aufgeboten hatte, um Soudhas Diebereien zu verbergen. Das würden die forensischen Spezialisten des KBS herausfinden müssen, und zwar sorgfältig.
    Miles hatte mit Vorsoissons Zögern Mitgefühl, und
    zugleich war er zutiefst misstrauisch dagegen. Bei einer Betäubermigräne musste man einen verwirrenden Geisteszustand ertragen. Er hatte nie Schnell-Penta als Medizin gegen Kopfschmerzen angesehen, aber jetzt wünschte er sich, er hätte ein Hypospray davon, um auf der Stelle in Vorsoissons Arsch zu pieksen. Später, gelobte er sich.
    Ganz bestimmt. »Glauben Sie, das ist alles, was da
    passiert?«
    »Was meinen Sie mit alles?«
    »Ich verstehe nicht ganz … wenn ich Soudha und seine Gruppe wäre und vom Tatort meines Verbrechens abhauen 265
    würde … sie brauchten doch etwas Vorlaufzeit, um ihren Rückzug vorzubereiten. Vielleicht bis zu drei oder vier Wochen, falls sie wussten, dass Radovas’ Leiche wahrscheinlich im Orbit gefunden würde.« Und was zum Teufel hatte Radovas’ Leiche dort überhaupt zu suchen? Ich habe immer noch keinen Anhaltspunkt. »Noch länger, falls sie ihre Notfallpläne auf dem neuesten Stand hielten, und Soudha ist schließlich durch und durch Ingenieur; er musste Pannensicherungen in seine Pläne eingebaut haben.
    Wäre es nicht sinnvoller, sich zu zerstreuen, mit wenig Gepäck zu reisen und zu versuchen, einzeln oder zu zweien das Kaiserreich zu verlassen … nicht auf einen Haufen mit zwei Schwebetransportern voll mit… was auch immer,
    wozu sie zum Teufel zwei Schwebetransporter brauchten, um es zu transportieren? Gewiss doch nicht ihr Geld, oder?«
    Vorsoisson schüttelte den Kopf, wodurch seine Sauerstoffmaske etwas verrutschte; er musste sein Gesicht am Geländer reiben, um sie wieder zurechtzuschieben. Nach einer Weile sagte er leise: »Vorkosigan…?«
    Der demütigere Ton ließ Miles hoffen, der Mann nähere sich vielleicht endlich einem echten Geständnis. »Ja?«, erwiderte er ermutigend.
    »Ich habe fast keinen Sauerstoff mehr.«
    »Haben Sie denn nicht überprüft…« Miles versuchte
    sich in seinem pulsierenden Hirn den Moment vorzustellen, als Vorsoisson im Büro seine Sauerstoffmaske aus dem Schrank geholt und sich umgehängt hatte. Nein, er hatte gar nichts daran überprüft. Eine völlig geladene Maske würde unter normalen Umständen zwölf bis vierzehn
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    Stunden lebhafter Außenaktivitäten ermöglichen. Miles’
    Besuchermaske stammte vermutlich aus einem zentralen Speicher, wo ein Techniker die Aufgabe hatte, die
    benutzten Masken zu überprüfen und nachzuladen, bevor sie wieder ins Regal kamen, bereit zu neuerlicher
    Benutzung. Vergiss nicht, deine Maske auf den Nachlader zu stecken, hatte Vorsoissons Frau zu ihm gesagt und dafür die patzige Antwort bekommen, sie nörgle an ihrem Mann herum. Hatte Vorsoisson die Angewohnheit, seine Ausrüstung ungereinigt wegzustecken? In seinem Büro konnte Madame Vorsoisson nicht gut hinter ihm aufräumen, wie sie es zweifellos zu Hause tat.
    Früher einmal hätte Miles seine eigenen zerbrechlichen Handknochen zerbrechen und seine Hand aus einer Fessel ziehen können, bevor sein Fleisch genug anzuschwellen begann, um die Hand wieder festzuhalten. Er hatte es tatsächlich schon einmal gemacht, bei einer grässlich in Erinnerung gebliebenen Gelegenheit. Aber jetzt waren die Knochen in seinen Händen alle robust synthetisch, sogar weniger brüchig als normale Knochen. Solche Kraftanstrengungen konnten nichts anderes bewirken, als seine wund gescheuerten Handgelenke bluten zu lassen.
    Vorsoissons Handgelenke begannen auch zu bluten, als er verzweifelter gegen seine Ketten anzukämpfen begann.
    »Vorsoisson, halten Sie still!«, rief ihm Miles eindringlich zu. »Sparen Sie Ihren Sauerstoff! Es soll jemand kommen. Entspannen Sie sich, atmen Sie flach, damit der Sauerstoff reicht.« Warum hatte der Idiot das nicht früher erwähnt, Miles gegenüber, oder sogar gegenüber Foscol…
    hatte Foscol dieses Ergebnis beabsichtigt? Vielleicht hatte 267
    sie gewollt, dass Miles und Vorsoisson beide starben, einer nach dem anderen… wie lange

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