Vorkosigan 14 16 17 Der Botschafter
Dono
knapp.
»Hm.«
Dono schloss die Gürtelschnalle der Hose – die Hose saß nicht zu straff auf seinen Hüften –, schlüpfte in die Jacke und runzelte die Stirn über sein Bild im Spiegel. An den Seiten zog er je eine Hand voll extra Stoff zusammen. »Ja, so wird's gehen. Der Schneider sollte sie morgen Abend fertig haben. Ich möchte diese Uniform tragen, wenn ich - 296 -
meinen Einspruch in Schloss Verhärtung vorbringe.«
Die blau-graue Uniform des Hauses Vorrutyer würde an
Lord Dono außerordentlich gut aussehen, das musste Ivan einräumen. Vielleicht wäre das ein guter Tag, um sein, Ivans, Recht als Vor geltend zu machen, eine Eintrittskarte zu bekommen und einen diskreten Platz im rückwärtigen Teil der Besuchergalerie im Rat der Grafen einzunehmen.
Einfach um zu sehen, was geschieht, um einen von Gregors Lieblingsausdrücken zu verwenden.
Gregor…
»Weiß Gregor davon?«, fragte Ivan plötzlich. »Hast du
ihm von deinem Plan erzählt, bevor du nach Beta
aufgebrochen bist?«
»Nein, natürlich nicht«, sagte Dono. Er saß auf dem
Bettrand und begann sich die Stiefel anzuziehen.
Ivan biss die Zähne zusammen. »Seid ihr von allen
guten Geistern verlassen?«
»Wie irgendjemand gern zitiert – ich glaube, es war dein Cousin Miles –, es ist immer leichter, Verzeihung zu erlangen, als eine Erlaubnis.« Dono erhob sich und trat zum Spiegel, um die Wirkung der Stiefel zu überprüfen.
Ivan raufte sich die Haare. »Okay. Ihr beiden – ihr drei –
habt mich hier heraufgeschleppt, weil ihr behauptet, ihr wolltet meine Hilfe haben. Ich werde euch einen Hinweis geben. Kostenlos.« Er holte tief Luft. »Ihr könnt mich an meiner schwachen Seite packen und euch kaputtlachen, wenn ihr wollt. Es wird nicht das erste Mal sein, dass ich die Zielscheibe des Spottes gewesen bin. Ihr könnt mit meinem guten Willen Richars an seiner schwachen Seite - 297 -
angreifen. Ja, den ganzen Rat der Grafen, und meinen
Cousin Miles – bitte, ich möchte dabei zuschauen. Aber wenn euch eure Chancen lieb sind, und wenn das Ganze etwas anderes sein soll als ein großer, kurzer Scherz, dann greift nicht Gregor an seiner schwachen Seite an.«
Byerly verzog unsicher das Gesicht; Dono wandte sich
vom Spiegel ab und warf Ivan einen durchdringenden
Blick zu. »Ich soll zu ihm gehen, meinst du?«
»Ja. Ich kann dich nicht dazu zwingen«, fuhr Ivan streng fort, »aber wenn du es nicht tust, dann weigere ich mich kategorisch, noch irgendetwas mit dir zu tun zu haben.«
»Gregor kann alles mit einem Wort abwürgen«, sagte
Dono vorsichtig. »Bevor es überhaupt losgeht.«
»Das kann er«, erwiderte Ivan, »aber er wird es ohne
starke Motivation nicht tun. Schafft ihm nicht diese
Motivation. Gregor mag keine politischen Überraschungen.«
»Ich dachte, Gregor sei ziemlich gelassen«, meinte By,
»für einen Kaiser.«
»Nein«, erklärte Ivan mit Nachdruck. »Das ist er nicht.
Er ist nur ziemlich ruhig. Das ist ganz und gar nicht
dasselbe. Ihr wollt doch nicht erleben, wie er stocksauer ist.«
»Wie sieht er denn aus, stocksauer?«, fragte By
neugierig.
»Genauso, wie er auch die übrige Zeit aussieht. Das ist es ja, was einem Angst einjagt.«
Als By erneut den Mund öffnete, hob Dono die Hand.
»By, abgesehen von der Gelegenheit, dich zu amüsieren,
- 298 -
hast du Ivan heute Abend wegen seiner Beziehungen in die Sache hineingezogen, das hast du zumindest behauptet.
Nach meiner Erfahrung ist es keine gute Idee, wenn man seine kundigen Ratgeber ignoriert.«
By zuckte mit den Achseln. »Es ist doch nicht, als
würden wir ihm etwas zahlen.«
»Ich fordere einige alte Gefälligkeiten ein. Das kostet mich etwas. Und nicht von einem Fonds, den ich ersetzen kann.« Donos Blick wanderte zu Ivan. »Also, was schlägst du genau vor, was wir tun sollen?«
»Bitte Gregor um ein kurzes Gespräch. Bevor du überhaupt mit jemand anderem sprichst oder jemanden besuchst, vielleicht sogar über die KomKonsole. Kinn hoch, schau ihm in die Augen…«Da kam Ivan ein
schrecklicher Gedanke. »Warte mal, du hast doch nicht
etwa mit ihm geschlafen, oder?«
Donos Lippen und Schnurrbart zuckten amüsiert. »Nein,
leider nicht. Eine verpasste Gelegenheit, die ich jetzt tief bereue, das versichere ich dir.«
»Ah.« Ivan stieß erleichtert den Atem aus. »In Ordnung.
Dann sag ihm einfach, was du zu tun planst. Beanspruche deine Rechte. Er wird sich dann entweder dafür entscheiden, dass er dich laufen lässt, oder er
Weitere Kostenlose Bücher