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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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und blickte dabei immer
    wieder zurück. Ekaterin wartete.
    Pym räusperte sich, lächelte sie unsicher an und
    salutierte andeutend. »Guten Abend, Madame Vorsoisson.
    Ich hoffe, es geht Ihnen gut.« Sein Blick wanderte zu den Koudelka-Schwestern weiter; er nickte ihnen höflich, wenn auch neugierig, zu. »Hallo, Miss Martya, Miss Kareen.
    Ich… das kommt unerwartet.« Er blickte drein, als müsste er nach Korrekturen einer eingeübten Rede suchen.
    Kareen überlegte hektisch, ob sie so tun könnte, als
    bezöge sich ihr Verbot, mit jemandem aus dem
    Vorkosigan-Haushalt zu sprechen, nur auf die unmittelbare
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    Familie und nicht auch auf die Gefolgsleute. Sie lächelte Pym sehnsüchtig an. Vielleicht konnte er sie ansprechen.
    Ihre Eltern konnten ja ihre paranoide Regel sowieso nicht jedem anderen aufzwingen. Doch Pym schüttelte nur den Kopf und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Ekaterin.
    Er zog einen schweren Umschlag aus seiner Jacke. Das
    dicke, cremefarbene Papier war mit einem Stempel
    gesiegelt, der das Vorkosigan-Wappen trug – genau wie auf dem Rücken eines Butterkäfers – und wies als Adresse nur die in klarer, gleichmäßiger Schrift mit Tinte geschriebenen Worte auf: Madame Vorsoisson. »Madame, Lord Vorkosigan hat mich angewiesen, Ihnen dies zu Ihren Händen zu überreichen. Er sagte, ich solle ausrichten, es tue ihm Leid, dass es so lang gedauert hat. Schuld daran ist die Kanalisation. Nun ja. das hat Mylord nicht gesagt, aber der Unfall hat alles verzögert.« Er musterte nervös ihr Gesicht, wie sie darauf reagieren würde.
    Ekaterin nahm den Umschlag entgegen und starrte ihn
    an, als enthielte er Sprengstoff.
    Pym trat zurück und nickte sehr förmlich. Als einen
    Moment später immer noch niemand etwas gesagt hatte,
    deutete er erneut einen soldatischen Gruß an und sagte:
    »Ich wollte nicht stören, Madame. Ich bitte um
    Verzeihung. Ich mache mich jetzt wieder auf den Weg.
    Danke.« Er machte auf dem Absatz kehrt.
    »Pym!« Es klang wie ein Schrei aus Kareens Mund.
    Pym drehte sich mit einem Ruck um. »Wagen Sie es ja
    nicht, einfach so wegzugehen! Was ist denn dort drüben los?«
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    »Hast du jetzt nicht dein Ehrenwort gebrochen?«, fragte Martya mit klinischer Sachlichkeit.
    »Schön, schön! Dann frag du ihn doch!«
    »O ja, sehr gut.« Mit einem gequälten Seufzer wandte
    sich Martya Pym zu. »Also erzählen Sie mir, Pym, was ist mit der Kanalisation passiert?«
    »Ich interessiere mich nicht für die Kanalisation!«,
    schrie Kareen. »Ich interessiere mich für Mark! Und für meine Geschäftsanteile.«
    »So? Mama und Papa haben gesagt, dass du mit niemandem vom Palais Vorkosigan sprechen darfst, also hast du jetzt kein Glück. Ich möchte etwas über die Kanalisation erfahren.«
    Pym hob die Augenbrauen, während er dies aufnahm,
    und seine Augen funkelten kurz. Eine Art frommer
    Unschuld erfüllte seine Stimme. »Es tut mir sehr Leid, das zu hören, Miss Kareen. Ich hoffe, dass der Kommodore sich in der Lage sehen wird, die über uns verhängte Quarantäne sehr bald wieder aufzuheben. Nun, Mylord hat zu mir gesagt, ich solle nicht herumhängen und Madame Vorsoisson belästigen mit ungeschickten Versuchen, ihr etwas vorzumachen, und sie nicht nerven mit einem Angebot, auf eine Antwort zu warten, oder sie zu belästigen, indem ich zuschaue, wie sie diesen Brief liest.
    Das waren ziemlich genau seine Worte. Jedoch hat er mir nicht befohlen, nicht mit den jungen Damen zu sprechen, da er nicht erwartet hatte, dass Sie hier sein würden.«
    »Aha«, sagte Martya mit einer Stimme, die – nach
    Kareens Auffassung – von unappetitlichem Vergnügen
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    triefte. »Also können Sie mit mir und Kareen sprechen, aber nicht mit Ekaterin. Und Kareen kann mit Ekaterin und mir sprechen…«
    »Nicht, dass ich mit dir sprechen wollte«, murmelte
    Kareen.
    »… aber nicht mit Ihnen. Das macht mich zu der
    einzigen Person hier, die mit allen sprechen kann. Wie …
    schön. Erzählen Sie mir von der Kanalisation, lieber Pym.
    Sagen Sie mir nicht, dass sie schon wieder verstopft ist.«
    Ekaterin ließ den Umschlag in die Innentasche ihres
    Bolero gleiten, stützte den Ellbogen auf die Armlehne ihres Stuhls und das Kinn in die Hand, und saß, die dunklen Augenbrauen gerunzelt, lauschend da.
    Pym nickte. »Leider schon, Miss Martya. Spät am
    gestrigen Abend nahm Dr. Borgos«, Pym presste die
    Lippen zusammen, nachdem er diesen Namen
    ausgesprochen hatte, »der in großer Eile

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