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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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ich dann so aussehen?« Mark wies mit einer ausladenden Geste auf sein Gesicht und blickte finster.
    »Wie zum Teufel sollte ich das wissen? Ich kann nicht erkennen, was du denkst, bloß weil du mürrisch dreinblickst. Du schaust wirklich mürrisch drein.« Letztes Mal war es ein verdorbener Magen. Allerdings war in Marks Fall eine Magenverstimmung meist auf beunruhigende Weise mit seinen anderen schwierigen emotionalen Zuständen verbunden. Verspätet fiel es Miles ein zu fragen: »Also… wie geht es Kareen? Ist mit ihr alles in Ordnung?«
    Mark verzog das Gesicht. »Irgendwie. Ja. Nein.
    Vielleicht.«
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    »Oh.« Einen Moment später fügte Miles hinzu: »Tut mir Leid.«
    Mark zuckte die Achseln. Er starrte zu Miles empor, der sich jetzt an die Treppensäulen drückte, und schüttelte den Kopf in einer Mischung aus Wut und Mitleid. »Übrigens hat mir Ekaterin eine Nachricht für dich mitgegeben.«
    Miles taumelte fast über das Balkongeländer. »Was,
    was?«
    »Sie sagte, ich soll dir sagen, dass sie deine
    Entschuldigung annimmt. Meinen Glückwunsch, lieber
    Bruder: du scheinst das Tausend-Meter-Kraulen gewonnen zu haben. Sie muss dir extra Punkte für Stil zuerkannt haben, mehr kann ich nicht sagen.«
    »Ja! Ja!« Miles hieb mit der Faust auf das Geländer.
    »Was sonst noch? Hat sie sonst noch etwas gesagt?«
    »Was erwartest du sonst noch?«
    »Ich weiß es nicht. Irgendetwas!«, Sie können mich besuchen oder Nein, lassen Sie nie mehr Ihren Schatten auf meine Türschwellefallen. oder irgendetwas. Einen Fingerzeig, Mark!«
    »Keine Ahnung. Du wirst gehen und nach deinen
    eigenen Fingerzeigen angeln müssen.«
    »Kann ich das? Ich meine, sie hat doch nicht ausdrücklich gesagt, dass ich sie nicht mehr behelligen soll?«
    »Sie hat gesagt, sie könne deine Frage nicht
    beantworten. Kau das durch, du Kryptomane. Ich habe
    meine eigenen Schwierigkeiten.« Kopfschüttelnd entfernte sich Mark in Richtung des Liftrohrs im rückwärtigen Teil des Gebäudes.
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    Miles zog sich in seine Gemächer zurück und warf sich in den großen Sessel im Erkerfenster, von dem aus man einen Ausblick auf den Hintergarten hatte. Also, die Hoffnung erhob sich wieder taumelnd, wie ein erneut wiederbelebter Kryoleichnam. der verwirrt und schielend ins Licht blickte. Doch es handelte sich nicht, entschied Miles entschlossen, um einen Kryoamnestiker. Diesmal nicht. Er lebte, deshalb lernte er.
    Ich kann Ihre Frage nicht beantworten klang für ihn nicht wie Nein. Es klang natürlich auch nicht wie Ja«, Es klang wie… eine weitere letzte Chance. Es schien, als wäre ihm durch ein Wunder der Gnade gestattet, noch einmal neu zu beginnen. Geh zurück zu Feld 1 und starte noch einmal, ganz recht.
    Wie sollte er sich ihr also nähern? Keine Poesie mehr, dünkt mich. Ich wurde nicht unter einem Stern des Reims geboren. Nach den Bemühungen von gestern zu urteilen, die er klugerweise aus seinem Papierkorb entfernt und an diesem Morgen zusammen mit all den anderen unbeholfenen Entwürfen verbrannt hatte, waren alle Verse, die aus seiner Feder flossen, wahrscheinlich grässlich.
    Schlimmer noch: Falls ihm durch Zufall etwas Gutes
    gelänge, dann würde sie wahrscheinlich mehr davon haben wollen, und wohin geriete er dann? Er stellte sich Ekaterin in einer zukünftigen Inkarnation vor, wie sie zornig schrie: Du bist nicht der Dichter, den ich geheiratet habe! Keine falschen Vorspiegelungen mehr. Eine Masche würde auf lange Sicht nichts bringen.
    Der Klang von Stimmen drang aus der Vorhalle herauf.
    Pym ließ einen Besucher ein. Aus dieser Entfernung
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    erkannte Miles nicht, wer es war; der Besucher war
    männlich, also wahrscheinlich jemand, der seinen Vater sprechen wollte. Miles verbannte ihn aus seiner Aufmerksamkeit und ließ sich wieder nieder.
    Sie akzeptiert deine Entschuldigung. Sie akzeptiert deine Entschuldigung. Leben, Hoffnung und alle guten Dinge taten sich vor ihm auf.
    Die uneingestandene Panik, die wochenlang seine Kehle gepackt gehalten hatte, schien nachzulassen, während er auf die sonnige Szene draußen hinabblickte. Jetzt, da der geheime Druck vergangen war, der ihn angetrieben hatte, konnte er vielleicht sein Tempo so weit drosseln, dass er schlicht und einfach Ekaterins Freund wurde. Was würde sie mögen…?
    Vielleicht konnte er sie zu einem Spaziergang mit ihm einladen, irgendwo, wo es nett war. Wahrscheinlich nicht in einem Garten, noch nicht, wenn man alles in Betracht zog. Ein Wald, ein Strand …

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