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Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan

Titel: Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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beträchtlich mehr amüsierte als Richars, war in sich selbst noch keine Qualifikation für einen Grafentitel.
    Er würde Abstand gewinnen und die Sache beurteilen
    müssen. Miles seufzte und versuchte sich zu zwingen,
    Richars' Darlegung ernsthafter zu folgen.
    »Gibt es Themen, die du zurzeit im Rat vorantreibst?«, sondierte Richars.
    Richars war auf einen Stimmenhandel aus, oder genauer
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    gesagt auf einen Handel mit Stimmen-Futures, da seine eigene Stimme – anders als die von Miles – derzeit noch blauer Dunst war. Miles dachte nach. »Gegenwärtig nicht.
    Ich habe ein persönliches Interesse an der Reparatur des komarranischen Sonnenspiegels, da ich sie für eine gute Investition für das Kaiserreich halte, aber zu diesem Thema scheint Gregor seine Mehrheit gut in der Hand zu haben.«
    Mit anderen Worten, du hast nichts, was ich brauche, Richars. Nicht einmal theoretisch. Doch nach einem Moment weiteren Nachdenkens fügte er hinzu: »Übrigens, was denkst du über René Vorbrettens Dilemma?«
    Richars zuckte die Achseln. »Pech. Vermutlich nicht
    Renés Schuld, der arme Kerl, aber was soll man tun?«
    »René in seinem eigenen Recht bestätigen?«, gab Miles sanft zu bedenken.
    »Unmöglich«, sagte Richars voller Überzeugung. »Er ist Cetagandaner.«
    »Ich versuche zu verstehen, nach welchen möglichen
    Kriterien jemand René Vorbretten vernünftigerweise als Cetagandaner bezeichnen könnte«, bemerkte Miles.
    »Nach dem Blut«, erwiderte Richars ohne Zögern.
    »Glücklicherweise gibt es eine makellose Vorbretten-Linie, auf die man zurückgreifen kann, damit sie seinen Platz übernimmt. Ich stelle mir vor, dass Sigur mit der Zeit gut genug in Renés Grafenamt hineinwachsen wird.«
    »Hast du Sigur deine Stimme versprochen?«
    Richars räusperte sich. »Da du es erwähnst, ja.«
    Deshalb besaß Richars jetzt das Versprechen der
    Unterstützung durch Graf Vormoncrief. In diesem engen
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    kleinen Kreis konnte man also nichts mehr für René tun.
    Miles lächelte bloß.
    »Dieser Aufschub meiner Bestätigung ist zum
    Verrücktwerden«, fuhr Richars einen Moment später fort.
    »Drei Monate verschwendet, während der Vorrutyer-Distrikt ohne lenkende Hand dahintreibt und Donna herumtänzelt und ihren krankhaften kleinen Scherz treibt.«
    »Hm, diese Art von chirurgischem Eingriff ist weder
    trivial noch schmerzlos.« Falls es eine Techno-Tortur gab, in der Miles ein Experte war, so war dies die moderne Medizin. »In einem seltsamen Sinn hat Dono/Donna um dieser Chance willen getötet. Ich glaube, es ist ihm todernst.
    Und da er so viel dafür geopfert hat, stelle ich mir vor, dass er wahrscheinlich den Gewinn zu schätzen wissen wird.«
    »Du wirst doch nicht…«. Richars wirkte bestürzt. »Du
    denkst doch gewiss nicht daran, für sie zu stimmen, oder?
    Du kannst dir doch nicht einbilden, dass dein Vater das billigen wird!«
    »Offen gesagt, wenn ich es tue, dann billigt er es. Ich bin seine Stimme.«
    »Dein Großvater«, Richars blickte sich im Wohnzimmer
    um, »würde sich im Grab umdrehen!«
    Miles verzog den Mund zu einem humorlosen Lächeln.
    »Ich weiß es nicht, Richars. Lord Dono macht einen
    ausgezeichneten ersten Eindruck. Er wird vielleicht überall beim ersten Mal aus Neugierde empfangen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass er dann aus eigenem Verdienst erneut eingeladen wird.«
    »Ist das der Grund, weshalb du sie im Palais Vorkosigan
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    empfangen hast, aus Neugier? Ich muss sagen, du hast den Vorrutyers damit nicht geholfen. Pierre war seltsam – hat er dir jemals seine Sammlung von mit Blattgold gesäumten Hüten gezeigt? –, und seine Schwester ist nicht besser. Die Frau sollte für diese ganze schreckliche Eskapade in eine Dachkammer eingesperrt werden.«
    »Du solltest deine Vorurteile überwinden und Lord
    Dono treffen.« Eigentlich darfst du jetzt jederzeit gehen.
    »Er hat Lady Alys ganz bezaubert.«
    »Lady Alys hat keine Stimme im Rat.« Richars blickte
    Miles mit gerunzelter Stirn scharf an. »Hat er – sie – dich auch bezaubert?«
    Zur Ehrlichkeit gezwungen, zuckte Miles mit den
    Achseln. »So weit würde ich nicht gehen. An jenem Abend war er nicht mein Hauptanliegen.«
    »Ja«, erwiderte Richars verdrießlich. »Ich habe alles über dein Problem gehört.«
    Was? Abrupt wurde sich Miles bewusst, dass Richars endlich seine volle, ungeteilte Aufmerksamkeit gefesselt hatte. »Und welches Problem sollte das sein?«, fragte er sanft.
    Richars verzog die

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