Vorkosigan 15 Ein friedlicher Angriffsplan
brummte
Dono.
»Ohne Anästhesie. Ich glaube, die flüssige Bandage
sollte danach die Blutung stoppen. Um sicherzustellen, dass du es überlebst.«
»Das ist ja schreckliche, rief Olivia entsetzt und angewidert aus.
»Das war Richars«, seufzte Dono, »aller
Wahrscheinlichkeit nach. Ich hatte nicht gedacht, dass er so weit gehen würde…«
»Das ist…«, begann Ivan und hielt inne. Er blickte
finster auf das Vibramesser und stieß mit der Stiefelspitze dagegen. »Nun, ich sage nicht, dass ich billige, was du getan hast, Dono, oder was du zu tun versucht hast. Aber das hier ist einfach unrecht.«
Donos Hand wanderte schützend zu seiner
Leistengegend. »Verdammt«, sagte er mit schwacher
Stimme. »Ich hatte noch nicht einmal Gelegenheit, ihn auszuprobieren. Ich hatte mich aufgespart. Einmal in meinem Leben, wollte ich in meiner Hochzeitsnacht jungfräulich sein…«
»Kannst du aufstehen?«
»Machst du Witze?«
»Nein.« Ivan schaute sich unsicher um. »Wo hast du
diesen Goff gelassen, Olivia?«
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»Dort drüben bei der dritten Säule.«
»Okay.« Ivan ging ihn holen, und dabei fragte er sich ernstlich, wohin Pierres Wagen verschwunden sein mochte.
Der Schläger Goff war auch noch bewusstlos, allerdings von einer etwas beunruhigenderen Schlaffheit als die Betäuberopfer. Es lag an der grünlichen Hautfärbung, entschied Ivan, und an der komischen schwammigen Beule an seinem Kopf. Ivan hielt unterwegs an, während er Goff zu den anderen schleifte, und versuchte, über Szabos Kommunikator Joris zu erreichen. Es kam keine Antwort, doch Szabos Puls schien richtig zu schlagen.
Dono bewegte sich, war aber noch nicht fähig
aufzustehen. Ivan runzelte die Stirn, blickte sich um und lief dann die Rampe hinauf.
Direkt hinter der nächsten Kurve fand er Pierres
Bodenwagen, der ein wenig seitwärts schräg auf dem
Beton stand. Ivan wusste nicht, mit welchem Trick sie Joris herausgelockt hatten, aber der betäubte junge Gefolgsmann lag zusammengesunken vor dem Wagen. Ivan seufzte, schleifte ihn um das Fahrzeug herum und legte ihn in den Fond, dann fuhr er den Wagen vorsichtig zurück hinunter zu dem Transporter.
Donos Gesichtsfarbe kehrte zurück; er saß jetzt nur ein wenig gebeugt da.
»Wir müssen Dono in ärztliche Behandlung bringen«,
sagte Olivia besorgt zu Ivan.
»Ja. Wir werden allerhand Medikamente brauchen«,
stimmte ihr Ivan zu. »Für die einen Synergin«, er reckte den Hals in Szabos Richtung; der Gefolgsmann zuckte und - 711 -
stöhnte, war aber noch nicht wieder ganz bei Bewusstsein,
»Schnell-Penta für andere.« Er blickte finster auf den Haufen bewusstloser Schläger. »Hast du einen von diesen Rabauken wiedererkannt, Dono?«
Dono kniff die Augen zusammen. »Die habe ich in
meinem ganzen Leben noch nicht gesehen.«
»Vermutlich Mietlinge. Beauftragt über wer weiß wie
viele Mittelsmänner. Es kann Tage dauern, bis die
Stadtwache oder der KBS, falls er sich dafür interessiert, der Sache auf den Grund kommt.«
»Bis dahin«, seufzte Dono, »wird die Abstimmung
vorbei sein.«
Ich möchte nichts damit zu tun haben. Das ist nicht mein Job. Es ist nicht meine Schuld. Aber dies war wirklich ein politischer Präzedenzfall, mit dem niemand einverstanden sein würde. Dies war verdammt offensiv. Dies war einfach… wirklich unrecht.
»Olivia«, sagte Ivan abrupt, »kannst du Donos Wagen
fahren?«
»Ich glaube schon…«
»Gut. Hilf mir mal die Truppe einladen.«
Mit Olivias Hilfe gelang es Ivan, die drei betäubten
Vorrutyer-Gefolgsleute zusammen mit dem unglücklichen Joris in den Fond zu legen und die entwaffneten Schläger viel weniger rücksichtsvoll in den Laderaum ihres eigenen Transporters zu hieven. Er sperrte die Türen von außen fest zu und nahm das Vibramesser, den Arm voll illegaler Betäuber und die Flasche mit der flüssigen Bandage an sich. Zärtlich half Olivia Dono zu seinem Wagen - 712 -
hinüberzuhumpeln und brachte ihn mit ausgestrecktem
Bein auf dem Vordersitz unter. Ivan, der das Paar
beobachtete, das blonde Haupt, das sich über das dunkle beugte, seufzte tief und schüttelte den Kopf.
»Wohin?«, rief Olivia, während sie den Knopf zum
Senken der Verdecke drückte.
Ivan schwang sich auf den Fahrersitz des Transporters und rief über die Schulter: »Zum Palais Vorpatril!«
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18
Die große Kammer des Rates der Grafen
hatte eine stille. kühle Atmosphäre, trotz der hellen Tupfen aus farbigem Licht, die durch die bunten Glasfenster
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