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Vorn

Titel: Vorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bernard
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machte Jagd auf seine Gegenspieler. Sie trainierten von nun an regelmäßig,
     und bald schon gab es die ersten Spiele ge-gen andere Freizeitmannschaften. Das
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- Team war nicht zu besiegen; in den eineinhalb Jahren, in dem es in dieser Besetzung zusammenspielte, verlor es keine einzige
     Partie.

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    Für Tobias wurde es in diesen Monaten immer weniger unterscheidbar, was gemeinsame Arbeit an der Zeitschrift war und was private
     Unternehmung. Er verbrachte mit Robert, Dennis und Ludwig nicht nur die Bürostunden und die Mittagspausen, sondern auch die
     meisten Abende. Sie besprachen dann den Stand der aktuellen Ausgabe oder konnten sich über Stunden hinweg in eine Debatte
     über die Richtlinien des Hefts und des Magazinjournalismus im Allgemeinen hineinsteigern. Außer Tobias hatte ohnehin keiner
     von ihnen eine Freundin im Moment. Dennis war gerade erst nach München gekommen, Ludwig hatte sich kürzlich nach vielen Jahren
     von einer Grafikerin des
Vorn
- Magazins getrennt. Nur Tobias war mit Emily zusammen, doch die beiden sahen sich unter der Woche mittlerweile wenig. Emily
     arbeitete in ihrem Jugendzentrum im Norden Münchens, und da dort abends oft Konzerte stattfanden, kam sie erst spät nach Hause.
     Höchstens ein oder zwei Mal trafen sich Tobias und Emily unter der Woche, fast immer bei ihr, weil ihre Wohnung viel schöner
     eingerichtet war als seine und es in der Bäckerei in ihrer Straße so gute Croissants gab. Wenn Tobias dann aber noch ganz
     unter dem Einfluss des Arbeitstages stand und aufgedreht von den jüngsten Vorfällen in der Redaktion redete, merkte er schnell,
     dass Emily das nicht allzu sehr interessierte. Ihre anfängliche Freude, |66| das Mitfiebern mit seinen ersten Artikeln hatte sich gelegt, und es stellte sich schnell heraus, dass vieles im
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- Umfeld ihr nicht sonderlich gefiel.
     
    Es gab für Tobias fast an jedem Abend Neuigkeiten, die er Emily ausführlich erzählen musste. Er redete über Serien in seiner
     »Details«-Rubrik, die er gerade mit Dennis und Ludwig konzipierte, oder über den neuen Spruch auf Robert Veiths Anrufbeantworter,
     der von Robbie Williams stammte. Nach einem Interview für das Heft hatte Robert ihn gefragt, ob er noch ein, zwei Sätze in
     das Diktiergerät sprechen könnte, und jetzt wurden die Anrufer bei ihm zu Hause mit den Sätzen begrüßt: »Hi, this is Robbie
     Williams. My friend Robert is not at home at the moment, please leave a message.« Doch Emily hörte bei diesen Geschichten
     nur flüchtig zu, wenn sie in ihrer großen Wohnküche gerade Milchkaffee machte oder lesend auf dem Sofa saß. »Anne hat heute
     Heike Makatsch in die Redaktion mitgebracht«, sagte Tobias einmal. »Ich soll die Texte betreuen, die sie jetzt manchmal bei
     uns schreiben wird. Das war ganz schön komisch, als Anne uns vorstellte. Sie gab mir die Hand, sagte ›Hallo, ich bin Heike‹,
     und ich wusste nicht genau, wie ich reagieren soll. Hätte ich so tun müssen, als wäre das etwas Neues für mich, weil wir uns
     ja noch nie persönlich begegnet sind? Oder wäre es besser gewesen, ihr gleich zu signalisieren, dass ich natürlich weiß, wie
     sie heißt. Ich glaube, ich habe einen ziemlich blöden Gesichtsausdruck gemacht in meiner Unschlüssigkeit.« Emily drehte sich
     gar nicht richtig um zu ihm, als er ihr von dieser Begegnung gleich nach dem Hereinkommen in die Wohnung erzählte. Sie war
     nicht besonders |67| empfänglich für Prominentengeschichten und sagte nur mit unaufgeregter, leicht ironischer Stimme: »Ist doch nett für dich,
     dass du jetzt ihre Texte korrigieren darfst! Du stehst doch auf diese Viva-Moderatorinnen mit den Micky-Maus-Stimmen.« Sie
     wollte mit der ganzen
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Welt, die ihr zu selbstbezogen und auch zu glamourfixiert war, nicht viel zu tun haben. Und Tobias war Emilys Reserviertheit
     nicht einmal unrecht. Denn er hatte schnell bemerkt, dass sich die flirrende, immer ein wenig aufgeputschte Stimmung zwischen
     den
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- Leuten
im Nachtleben nur dann voll entfaltete, wenn die Redakteure unter sich blieben. Man unterhielt sich ja praktisch über nichts
     anderes als das Heft, und einem Außenstehenden hätte man zu viele Zusammenhänge und Fachausdrücke aus dem Redaktionsalltag
     erklären müssen. Emily und Tobias unternahmen jetzt wesentlich seltener etwas zusammen als die ganzen Jahre zuvor. Nur wenn
     im Backstage oder in der Muffathalle eine Band spielte, die sie mochten, oder wenn sie über

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