Vorsaison
solle sie bedenken,
dass der Mann, den sie da fälschlicherweise beschuldigte, seinerseits
ebenfalls Anzeige gegen sie erstatten könnte. Ihre Version, dass er sie
bedrängt oder gar bedroht habe, sei jedenfalls wenig glaubhaft, zumal er auf
zwei Krücken liefe! Des Weiteren handele es sich bei diesem Mann um einen
unbescholtenen Bürger und sie sollte sich doch bitte auch mal in seine Lage
versetzen. Er sei verzweifelt, weil seine Freundin ihm einfach so davongelaufen
wäre. Sonja begriff, dass die Beamten voreingenommen waren und ich konnte mir
denken, dass der Vater meines Ex da seine Finger im Spiel gehabt hatte. Sonja
erzählte weiter, der Beamte habe sie dann auch noch regelrecht verhört! Von
wegen, dass es ihre Pflicht sei, ihm alles zu sagen, was sie über meinen
Verbleib wüsste. Sonja atmete tief durch und schnäuzte sich zuerst die Nase,
bevor sie fortfuhr. Sie hatte ihre Anzeige gegen meinen Ex auf Drängen dieses
Polizisten dann zurückgezogen. Ein entsprechendes Formular hatte dieser praktischerweise schon dabei gehabt. Aber Sonja sagte auch, dass sie ihm nichts darüber
erzählt hätte, wo ich mich zurzeit aufhielte oder dass ich bei ihr wohnte.
Seitdem hatte Sonja jedoch Angst, mein
Ex könnte ihr wieder auflauern. Das alles tat mir furchtbar leid und ich dachte
daran, wie ich mich in Lloret amüsiert hatte, während Sonja hier für mich den
Kopf hingehalten hatte. Sonja sagte, wenn sie gewusst hätte, wie sie mich in
Lloret hätte erreichen können, dann hätte sie ein Telegramm geschickt oder
angerufen. Aber ich hatte ihr weder Ernies Adresse dagelassen, noch die
Telefonnummer vom „Hollywood“. Und ehrlich gesagt, hatte ich auch nicht daran
gedacht, von Lloret aus mal bei Sonja anzurufen. Ernie hatte zwar kein Telefon,
aber Detlef hatte eines im chalet gehabt und zudem gab es ja auch
Telefonzellen! Zuviel war einfach in den letzten sieben Tagen — oder Nächten —
geschehen, als dass ich dabei ans telefonieren gedacht hätte!
Augenblicklich beschloss ich, die
Tage bis zu meiner erneuten Abreise in einer Pension zu verbringen. Dann
erzählte ich Sonja, dass ich einen Job gefunden hätte und deshalb auch am Freitag
schon wieder abreisen würde — zusammen mit Babs. Solange könnte ich in einer
Pension schlafen. Das war besser für mich und auch für Sonja. Ich versprach ihr
auch, mir vor meiner Abreise noch etwas einfallen zulassen, damit mein Ex sie
nicht mehr belästigte. Danach fuhr Sonja mich zu einer kleinen Pension und wir
verabredeten uns für Dienstagabend, zum gemeinsamen essen, damit ich ihr mehr
über meine Woche in Lloret erzählen konnte.
Babs und ich hatten uns ebenfalls
während der Heimreise ausgesprochen. Babs ging es zu Hause bei ihren Eltern
ähnlich, wie es mir bei meinem Ex ergangen war. Ihr Vater schlug sie und nahm
ihr jegliche Freiheiten, obwohl sie volljährig war. Das ganze Leben von Babs
bestand aus Lügen. Angefangen von ihrem angeblichen Wochenendjob als
Babysitterin, der es ihr erlaubte abends das Elternhaus zu verlassen und
auszugehen, bis hin zu ihren Discoklamotten und Schminksachen, die Babs vor den
Eltern regelrecht verstecken musste. Ohne ihr zu sagen, was ich von Maurice
wusste, fragte ich sie, woher sie all das Geld habe, um sich überhaupt so viele
Sachen kaufen zu können. In diesem Zusammenhang hatte ich sie auch gefragt,
wovon sie denn in Lloret leben wolle. Immerhin waren es noch über zwei Monate,
bis das „Tropics“ öffnete und sie dort als Bedienung anfangen könnte. Zuerst
antwortete Babs auf diese Frage auch nicht. Erst am nächsten Morgen, gerade
nachdem wir die deutsche Grenze passiert hatten, kam sie von selbst nochmal
darauf zu sprechen. Sie sagte, sie würde mir gerne etwas erzählen, wenn ich es
für mich behalten würde. So erfuhr ich, dass Babs vor circa 2 Jahren einmal als
Anhalterin bei einem Mann mitgefahren war. Sie hatte aus Geldmangel für den Bus
wohl schon öfter getrampt, nur dass dieser Mann ihr 100 DM geboten hatte, wenn
sie ihm dafür einen runterholen würde. Er hatte gesagt, es sei doch nichts
dabei und es sei leichtverdientes Geld. Geld war etwas, das Babs nie gehabt hatte
und 100 DM waren viel Geld, und so hatte Babs schließlich eingewilligt. Eine
Zeitlang hatte dieser Mann sie ein- bis zweimal in der Woche von der Arbeit abgeholt,
sie nach Hause gefahren, und unterwegs irgendwo angehalten, wo Babs ihn
befriedigte. Erst nur mit der Hand, später dann für 200 DM auch oral. Babs sagte,
es sei wirklich
Weitere Kostenlose Bücher