Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde
Wärme des Wassers sinken und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Sie mußte wach bleiben, falls er doch über sie herzufallen gedachte.
Suchte er wirklich nach einer Träumerin? Sie schüttelte den Kopf und starrte nachdenklich in die Dampfschwaden. Halte durch bis morgen, Weiße Esche. Morgen bringst du ihn um und gehst deiner Wege.
Kranker Bauch saß auf den Felsen über der Quelle und betrachtete den Sonnenaufgang. Er hatte nicht mehr einschlafen können, nachdem die Frau in der Nacht aufgewacht war. Er hatte gewartet, bis sie sich ins seichte Wasser zurückgezogen hatte und, den Kopf auf einen großen Stein gebettet, in Schlaf gesunken war. Zitternd vor Kälte, hatte er seinen immer noch feuchten Mantel und die Decke geholt, sich hingesetzt, Plage die Ohren gekrault und dabei über seine Lage nachgedacht.
Steifbeinig erhob er sich und ging zum Fluß hinunter. Im Zwielicht der Dämmerung folgte er dem dunklen Wasserlauf bis zu den Weiden. Mit einem Flußkiesel schärfte er die Kante eines eckigen Steins und schnitt ein paar der zähen Weidenstämmchen ab. Mit dem Holz kehrte er zu den heißen Quellen zurück, schälte Rindenstreifen von den Stämmchen und grübelte weiter über sein Mißgeschick nach.
Sie war nicht die Träumerin!
Kranker Bauch flocht aus den Rindenstreifen ein grobmaschiges Netz. Mit Hilfe seiner Zähne gelang es ihm, die Knoten festzuziehen.
In der zunehmenden Helligkeit blickte er zu ihr hinüber. Das weiche Morgenlicht verbarg die blauen Flecken auf ihren Wangen und liebkoste die Kurven ihres Körpers. Angesichts ihrer Schönheit wunderte es ihn nicht, daß ein Mann sie begehrt hatte.
Kranker Bauch seufzte und gab Plage ein Zeichen, mitzukommen. Erneut schritt er den Pfad zum Fluß hinunter.
Seine nackten Füße brannten vor Kälte. Suchend watete er am Ufer entlang, bis er endlich eine geeignete Stelle gefunden hatte: ein Felsgesims, unter dem die Strömung den Sandstein ausgehöhlt hatte. Er legte sich auf den Bauch und streckte den linken Arm aus.
Mit großer Vorsicht senkte er das Netz so sanft wie möglich ins Wasser und hoffte inständig, auch mit einer Hand zurechtzukommen.
Das Netz berührte den Grund des Flusses, und das Wasser ließ das Rindengewebe aufquellen. Sein mühsam geflochtenes Netz sah nun eher aus wie ein Korb.
Er gebrauchte den verkrüppelten Arm wie einen Stock und scheuchte einige Fische auf. Wie dunkle Pfeile schössen sie in den Korb.
Kranker Bauch grinste zufrieden und hob das Netz mit seiner zappelnden Beute heraus. Er hatte drei Fische gefangen, jeder so lang wie sein Unterarm.
Vorsichtig legte er das empfindliche Netz auf den Boden. Nacheinander ließ er die wild zappelnden Fische auf das Ufer schnellen, wo Plage sogleich über sie herfiel.
Einige hundert Schritte weiter am Ufer entdeckte er ein ähnliches Felsgesims und fing ein paar weitere Fische. Als die Sonne über die hohen Gipfel im Osten gestiegen war, hatte er zehn Fische gefangen, die von Plage bereits gefressenen nicht mitgerechnet. Sein Netz hatte sich im Wasser aufgelöst, und seine Füße waren vollkommen taub von der Kälte aber ein köstliches Essen erwartete ihn.
Er entschuppte die Fische, legte sie in eine Falte seiner Decke und machte sich auf den Rückweg.
Plage trottete satt und zufrieden hinter ihm her. Kranker Bauch kletterte über die Felsen und hielt überrascht inne. Der Teich lag verlassen vor ihm. Weit und breit keine Frau zu sehen.
Suchend blickte er sich um und entdeckte sie. Verzweifelt versuchte sie gerade, einen seiner feuchten Mokassins überzuziehen. »Ist schwer mit feuchtem Leder«, rief er. »Laß sie noch ein bißchen trocknen. Ich bin auch lieber barfuß gegangen.«
Sie warf ihm einen ängstlichen Blick zu und erstarrte mitten in der Bewegung.
Froh über den warmen Stein unter seinen eiskalten Füßen, näherte er sich ihr. »Ist etwas passiert?
Kommt jemand?«
Sie schüttelte den Kopf und starrte ihn entsetzt und verzweifelt an.
»Ich habe Fische gefangen«, verkündete er. »Heute gibt es was zu essen!«
Sie schien förmlich zusammenzuschrumpfen. Schlagartig wurde ihm alles klar. Er blieb vor ihr stehen und legte den Kopf schief. »Bitte. Hab keine Angst vor mir. Du wolltest weglaufen, nicht wahr? Und mir meine Kleider wegnehmen?«
Ihr Gesicht verzerrte sich vor Wut.
Betreten blickte Kranker Bauch auf seine Fische. »Schon gut. Du kannst die Kleider haben. Lauf weg.
Ich halte dich nicht zurück.«
Mißgestimmt ging er zum Teich und warf
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