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Voyager 008 - Cybersong

Voyager 008 - Cybersong

Titel: Voyager 008 - Cybersong Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.N. Lewitt
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den
    Computer zu ärgern.
    Janeway erinnerte sich in diesem Zusammenhang an einen
    Führungskurs während ihrer Akademiezeit. Die zuständigen
    Psychologen teilten den Kadetten dabei mit, sie sollten ihren
    Ärger als eine Art Werkzeug nutzen, seine Energie in etwas
    Produktives verwandeln.
    Inzwischen sah Janeway die Sache anders. Es hatte nur dann
    einen Sinn, diesen Rat zu beherzigen, wenn man es mit
    planetaren Problemen zu tun bekam. Oft genügten harte Arbeit
    und Entschlossenheit, um sie zu lösen. Aber jene Psychologen
    hatten sich nie auf der anderen Seite der Galaxis befunden,
    waren nie für Besatzungsmitglieder verantwortlich gewesen, die
    von ihren Familien, Freunden und allem Vertrauten getrennt
    waren.
    »Zu den übermittelten Daten gehören Zielkoordinaten«,
    verkündete der Computer. »Die Voyager wird angewiesen, mit Warp drei in Richtung null Komma sieben drei Vektor sechs zu
    fliegen.«
    »Jemand ruft uns zu den Wracks dort draußen«, sagte Paris.
    »Computer, gibt es weitere Informationen?« fragte Janeway.
    »Zusätzliche Daten stehen nicht zur Verfügung«, lautete die
    Antwort.
    »Dann müssen wir davon ausgehen, daß wir nur Zeit
    vergeuden, wenn wir dem Ruf folgen«, meinte Janeway. Zeit
    und wertvolle Ressourcen, fügte sie hinzu, ohne diesen
    Gedanken laut auszusprechen. »Mr. Paris, schenken Sie den
    übermittelten Koordinaten keine Beachtung und bleiben Sie auf
    Kurs.« Sie klopfte auf ihren Insignienkommunikator. »Mr.
    Neelix, bitte kommen Sie in den Bereitschaftsraum.«
    Dann stand sie auf und verließ die Brücke.
    Als Neelix den Bereitschaftsraum betrat, blickte Janeway auf
    eine Bestandsliste. Sie schaltete das Display nicht aus, begrüßte den Talaxianer mit einem knappen Nicken. Wie üblich trug er
    kunterbunte Kleidung, die gar nicht zu den ruhigen Farben der
    Umgebung paßte. Er nahm in einem der mit hohen
    Rückenlehnen ausgestatteten Sesseln Platz und wartete, bis ihn
    die Kommandantin ansprach.
    »Mr. Neelix, ich möchte Sie etwas in bezug auf den
    Raumsektor fragen, durch den wir derzeit fliegen. Aber vorher
    sollten Sie sich diese Liste ansehen. Heute morgen fand eine
    routinemäßige Bestandsprüfung statt; danach haben wir nur
    noch die Hälfte des grolianischen Mehls. Auch die
    Ananasvorräte sind schneller als vorgesehen geschrumpft. Nach
    den Schätzungen des letzten Monats sollten uns bei Erreichen
    dieses Raumgebiets noch siebzig Prozent der jeweiligen
    Gesamtmenge zur Verfügung stehen.«
    Neelix warf einen kurzen Blick auf die Zahlen und schüttelte
    den Kopf. »Seltsam, Captain. Ich bin sicher gewesen, daß wir
    mehr Vorräte hatten.«
    »Haben Sie einen Teil unseres Proviants an einem Ort
    untergebracht, wo ihn der Verpflegungsoffizier nicht findet?«
    fragte Janeway. »Zum Beispiel in Ihrer Kombüse oder einer
    privaten Vorratskammer?«
    Der Talaxianer schüttelte erneut den Kopf. »Nein, Captain.
    Ein Teil des Mehls hat Schimmel angesetzt, und daraufhin
    brachte ich es in einem Gefrierfach unter. Die entsprechenden
    Beutel habe ich in den Recycler gegeben. Nun, bei niedrigen
    Temperaturen sterben die Schimmelpilze ab; wir brauchen also
    nicht zu befürchten, das Mehl zu verlieren.«
    »Und die Ananas?« erkundigte sich Janeway. Sie wollte erst
    dann Stellung beziehen, wenn sie einen kompletten Bericht
    hatte.
    »Oh, die habe ich verwendet.« Neelix rieb sich die Hände.
    »Für den Kuchen in der letzten Woche. Er hat allen gut
    geschmeckt. Tagelang wurde darüber gesprochen. Gestern hat
    mich Kim gefragt, ob ich so etwas noch einmal backen könnte.«
    Die Kommandantin richtete einen kühlen Blick auf den Koch.
    »Die Ananas zeichnete sich durch besonders lange Haltbarkeit
    aus. Diesen Aspekt haben Sie mir gegenüber extra betont. Wir
    können uns nicht den Luxus von Desserts leisten, für die wir
    Vorräte verbrauchen, die wir später vielleicht dringend
    benötigen. Was das Mehl betrifft… Sie hätten den
    Verpflegungsoffizier oder mich sofort verständigen sollen. Auf
    der Grundlage von falschen Informationen kann ich nicht die
    richtigen Entscheidungen treffen.«
    Neelix stand auf und straffte die nicht sehr eindrucksvolle
    Gestalt. »Captain, als Moraloffizier dieses Schiffes bin ich der Ansicht, daß Desserts sehr wichtig für die tägliche Ernährung
    und auch die allgemeine Atmosphäre an Bord sind. Ich bringe
    nicht ständig extravagante Mahlzeiten auf den Tisch, aber nach
    einem traumatischen Erlebnis braucht die Crew ein wenig
    Aufmunterung.

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