Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voyager 012 - Der Garten

Voyager 012 - Der Garten

Titel: Voyager 012 - Der Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Scott
Vom Netzwerk:
Ihrer
    Persönlichkeit.« Er sah zu Unnachgiebig. »Ich habe zwei Jahre
    gebraucht, um es zu begreifen.«
    »Deshalb sprachen Sie davon, begrenzt zu sein«, sagte
    Janeway. »Während des Angriffs, meine ich.« Sie runzelte die
    Stirn. »Und die Zitadelle ist… ein Teil von Ihnen?«
    »Ja«, bestätigte Unnachgiebig und neigte würdevoll den Kopf.
    Er wirkte jetzt viel schwerer als vorher, trug das Potential von
    tausend Selbstfaktoren in sich.
    Janeway sah sich um und versuchte, alles zu verstehen. Die
    Zitadelle war eine Art Schale, ein Gehäuse, wie es Schnecken
    und andere Wesen benutzten. Und an dieser Stelle endete die
    Analogie auch schon. Die Kirse-Entität bestand aus vielen
    Einzelteilen, ließ sich vielleicht mit einer multiplen
    Persönlichkeit vergleichen, die sich aller ihrer Komponenten
    bewußt war und außerdem verschiedene Körper schaffen
    konnte, die zu den einzelnen Persönlichkeiten paßten.
    »Daher wußte Graurose die ganze Zeit über, was geschah«,
    sagte Paris langsam und wie zu sich selbst. »Sie gehörte zu
    einem größeren Ganzen.« So etwas wie Hoffnung huschte durch
    sein Gesicht. »Bedeutet das, sie ist gar nicht tot?«
    »Jener Teil meines Fleisches, der Graurose war, lebt nicht
    mehr«, antwortete Kirse. »Aber ich erinnere mich an sie.« Der
    Körper erschimmerte kurz und veränderte sich, deutete die
    Konturen einer geflügelten Frau an.
    Janeway hörte, wie Paris nach Luft schnappte, als er die
    Gestalt erkannte.
    »Graurose…«
    »Nun, Captain Janeway…« Kirse zeigte sich wieder als
    Unnachgiebig. »Sind Ihre Fragen damit beantwortet?«
    »Nicht ganz.« Janeway sah von Kirse zu Revek und wieder
    zurück. »Warum haben Sie vor uns verborgen, was Sie sind?«
    Kirse blinzelte und neigte verwundert den Kopf zur Seite.
    »Sie kennen Revek«, fuhr Janeway fort. »Sie wußten also, daß
    Menschen die Natur Ihres Wesens nicht sofort verstehen. Sie
    hätten darauf hinweisen und alles erklären können, aber aus
    irgendeinem Grund entschieden Sie sich dagegen. Warum?«
    »Oh.« Kirse wandte wie verlegen den Blick ab, und Janeway
    bemerkte, daß Revek lächelte.
    »Es ist meine Schuld, Captain«, sagte der Mann.
    Kirse winkte ab. »Ich bin von falschen Annahmen
    ausgegangen, Thilo. Sie haben darauf hingewiesen, was sich
    daraus ergeben könnte.« Kirse sah wieder Janeway an. »Als
    Thilo nach seiner Notlandung herausfand, was ich bin… Es
    beunruhigte ihn. Es dauerte eine Weile, bis sich die jetzigen
    guten Beziehungen zwischen uns entwickelten. Nun, meine
    Welt erhält nur selten Besuch. Meistens kommen Tiere, um zu
    stehlen. Als ich herausfand, daß Sie zu Thilos Spezies gehören
    und deshalb aller Wahrscheinlichkeit nach Personen darstellen,
    freute ich mich auf mehr Gesellschaft. Ich wollte nicht riskieren,
    das zu verlieren, was mir solche Freude bereitete. Deshalb
    schwieg ich und bat Thilo, ebenfalls nichts verlauten zu lassen.«
    Kirse lächelte schief. »Ein Fehler, wie ich zugebe.«
    »Und die Geschöpfe in den Gärten?« fragte Janeway.
    Erneut wandte Kirse den Blick ab, und im Gesicht der Entität
    zeigte sich Kummer. »Eine… Wahl, die vor langer Zeit
    getroffen wurde und die ich jetzt bedauere. Inzwischen wird
    nicht mehr auf diese Weise gehandelt.«
    »Wie meinen Sie das?« erkundigte sich Janeway, als Kirses
    Schweigen andauerte.
    Revek räusperte sich. »Die Gärtner sind das, was von den
    Leuten – den Tieren – übriggeblieben ist, die hierher kamen, um zu stehlen. Kirse benutzte sie als Rohmaterial, um biologische
    Maschinen daraus zu bauen. Dadurch wurde Metall eingespart.
    Außerdem kann Kirse nicht alles selbst erledigen; die Entität ist
    auf eine bestimmte Anzahl von Selbstaspekten beschränkt.«
    »Sie verwandeln Gefangene in Zombies?« entfuhr es Paris.
    Revek bedachte ihn mit einem durchdringenden Blick. »Kirse
    nimmt niemanden gefangen. Die entsprechenden Lebensformen
    waren tot oder lagen im Sterben, als sie gefunden wurden.«
    »Was derartige Maßnahmen kaum rechtfertigen dürfte«, sagte
    Janeway. Es war eine gräßliche Vorstellung. Aus fremden
    Wesen ›biologische Maschinen‹ zu konstruieren… So etwas
    verstieß gegen alle ihre moralischen Prinzipien. Andererseits: In
    diesem besonderen Fall kam eindeutig die Erste Direktive zur
    Anwendung. Und ich habe geschworen, immer und unter allen
    Umständen die Bestimmungen der Ersten Direktive zu achten.
    »Inzwischen wird nicht mehr auf diese Weise gehandelt«,
    betonte Kirse noch einmal. »Jene,

Weitere Kostenlose Bücher