Voyager 012 - Der Garten
voller
Absicht vor uns verborgen. Drittens: Zwar haben wir dabei
geholfen, die Andirrim zu vertreiben, aber die komplexen
Verteidigungssysteme des Planeten könnten trotzdem eine
Gefahr für uns darstellen.« Er legte eine kurze Pause ein und
lächelte schief. »Offen gestanden, Captain: Ich traue den Kirse
nicht. Sie hüten zu viele Geheimnisse.«
»Uns gegenüber sind sie nicht feindselig gewesen«, wandte
Paris ein und verstummte, als ihm Kim einen mahnenden Blick
zuwarf.
Janeway nahm Chakotays Besorgnis mit einem kurzen
Lächeln zur Kenntnis und schüttelte dann den Kopf. »Sie hüten
Geheimnisse, ja. Aber Mr. Paris hat recht: Uns gegenüber sind
sie nicht feindselig gewesen, nachdem wir ihre Prüfung
bestanden. Nun, wir könnten es wahrscheinlich bis zum
nächsten Planeten der Klasse M schaffen, aber ich würde mich
viel besser fühlen, wenn wir mehr Proviant an Bord hätten.« Sie
stand auf. »Meiner Ansicht nach sollten wir dieser Sache auf
den Grund gehen – indem wir die Kirse fragen.«
»Captain…«, begann Tuvok, doch Chakotay kam dem
Vulkanier zuvor.
»Wir sollten sie nicht herausfordern oder verärgern, Captain.
Ihre Shuttle-Flotte könnte die Voyager in erhebliche
Schwierigkeiten bringen…«
»Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß wir bei den Kirse
bisher keine Anzeichen von Feindseligkeit uns gegenüber
gesehen haben«, sagte Janeway. »Vielleicht ist ihnen nicht
einmal klar, daß wir kein vollständiges Bild von ihrer
Gesellschaft haben – oder von ihrer Biologie, wie auch immer
die beschaffen sein mag. Außerdem benötigen wir
Nahrungsmittel noch immer dringend genug, um ein weiteres
Risiko zu rechtfertigen. Ich beame mich auf den Planeten, um
selbst einen Eindruck zu gewinnen.«
»Captain…« Paris stand ebenfalls auf. »Ich… Bitte nehmen
Sie mich mit.«
»Sie, Mr. Paris?« Janeway blieb an der Tür stehen. Sie fühlte
Chakotays Mißbilligung, und an der Bedeutung von B’Elanna
Torres’ finsterer Miene konnte kein Zweifel bestehen. Rasch
unterdrückte sie ihren Ärger. Sie war die Kommandantin der
Voyager; die Entscheidung lag bei ihr. Es ist meine
Verantwortung, dachte sie. Und vielleicht auch mein Tod. Sofort verdrängte sie diesen Gedanken. »Warum?« fragte sie den
Navigator.
»Ich habe… Graurose gemocht«, erwiderte Paris schlicht. »Ich
weiß, daß die Kirse seltsam sind, aber das ändert nichts daran,
daß mir Graurose sehr sympathisch war. Ich möchte derjenige
sein, der ihre Leiche zurückbringt.«
Janeway musterte ihn, gerührt von den Worten. Schließlich
nickte sie. »Nun gut, Mr. Paris. Sie dürfen mich begleiten. Mr.
Chakotay, veranlassen Sie Alarmstufe Gelb bis zu meiner
Rückkehr. Wir setzen uns alle dreißig Minuten mit Ihnen in
Verbindung. Wenn eine solche Routinemeldung ausbleibt…
Dann bringen Sie die Voyager fort von hier.«
Chakotay schien Einwände erheben zu wollen, schwieg
jedoch, als Janeway die Brauen hob. Er begnügte sich mit einem
leisen Seufzen. »Aye, Captain.«
Sein Tonfall machte deutlich, daß er alles andere als glücklich
war. Janeway achtete nicht darauf. »Na schön, Mr. Paris,
kommen Sie.«
Unnachgiebig höchstpersönlich reagierte auf die Kom-Signale
der Voyager und erklärte sich sofort bereit, die beiden Menschen und den Leichnam zu empfangen. Er nannte vertraute
Koordinaten – sie betrafen den Garten, in dem ihr erster Besuch
der Zitadelle stattgefunden hatte. Janeway trat auf die
Transporterplattform, und Paris bezog neben ihr Aufstellung.
»Captain…«, erklang Chakotays Stimme aus dem Interkom.
»Ich bitte Sie noch einmal, Ihre Entscheidung zu überdenken.«
»Nein, Commander. Ich möchte Antworten.« Janeway sah
zum Transporterchef. »Energie.«
Am Tag wirkte der Kirse-Garten ganz anders: Die großen
Blumen waren zu kleinen weißen Schoten zusammengerollt,
und das Sonnenlicht trübte die bunten Farben des Pflasters. Der
Springbrunnen plätscherte nicht. Janeway fragte sich, ob er
tagsüber außer Betrieb blieb oder wegen des Angriffs der
Andirrim deaktiviert worden war. Einige Sekunden lang dachte
sie daran, daß die Kirse vielleicht beschlossen hatten, ihnen
keine Beachtung zu schenken. Doch dann öffnete sich eine Tür
in der gegenüberliegenden Wand, und Unnachgiebig erschien.
Zwei geflügelte Kirse folgten ihm, und hinter ihnen schlenderte
Revek, die Hände tief in den Hosentaschen. Er straffte die
Schultern, als er die Besucher sah, und Unnachgiebig
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