Voyager 012 - Der Garten
»Wir empfangen
Kom-Signale von den fremden Raumschiffen. Möchten Sie an
dem Gespräch teilnehmen?«
»Für eine solche Möglichkeit wäre ich Ihnen sehr dankbar«,
erwiderte Janeway.
»In Ordnung.« Unnachgiebigs Hände bewegten sich, und eine
Sekunde später öffnete sich im zentralen Projektionsfeld ein
weiteres Bildschirmfenster. Dort erschien ein ganz anderes
Gesicht. Es wies zwei Augen, eine schmale Nase und einen
Mund auf, entsprach damit der üblichen Klassifizierung von
Humanoiden. Doch es gab auch erhebliche Unterschiede. So
ging ein roter Glanz von den Augen aus, und die Pupillen waren
schlitzförmig wie bei einer Katze. Die goldene Haut wies ein
deutliches Schuppenmuster auf, und dunkle Flecken schienen
eine Art Netz im Gesicht und an den Händen des Andirrim zu
bilden. Eine dichte Mähne, ebenso rot wie die Augen, reichte
über die Schultern hinweg bis auf den Rücken.
Eine seltsame Mischung aus Reptil und Säugetier, dachte
Janeway.
»Unnachgiebig«, sagte der Andirrim.
Der Kirse hob den Kopf. »Nal Sii’an… Sie sind schon einmal
hiergewesen und kennen die Alternativen.«
Der Andirrim – vermutlich ein Captain oder vielleicht der
Flottenkommandeur – blinzelte. Dicke Membranen schlossen
sich kurz über seinen Augen. »Ja, wir kennen die…
Alternativen. Wir gestehen die letzte Niederlage ein und sind
hier, um zu handeln.«
»Sie können kaum von mir erwarten, daß ich Ihnen einfach so
vertraue«, erwiderte Unnachgiebig.
»Allein an Bord meines Schiffes befinden sich tausend Tonnen
Stahl«, sagte Nal Sii’an. »Und jedes Begleitschiff transportiert
noch einmal halb soviel. Wir brauchen Nahrungsmittel,
Unnachgiebig. Und die Frucht des Deia-Baums.«
Bei diesen Worten runzelte Janeway die Stirn.
Unnachgiebig reagierte auf die gleiche Weise. »Sie wissen
genau, daß Ihnen die Deia-Frucht schadet. Ich möchte sie nicht
verkaufen.«
Nal Sii’an gab ein zischendes Geräusch von sich, das
verächtlich klang. »Da bin ich ganz Ihrer Meinung, Kirse- Ëme .
Aber einen solchen Preis verlange ich für Geschäfte mit Ihrer
Welt. Wenn Sie ihn ablehnen, können wir nicht handeln.
Obgleich ich dreitausend Tonnen Metall für Sie habe.«
»Ich frage mich, was diese Deia-Frucht ist«, sagte Chakotay,
nachdem er mit einer kurzen Schaltung dafür gesorgt hatte, daß
seine Worte nicht übertragen wurden. »Klingt fast nach einer
Art Droge.«
Janeway nickte, sah zum Schirm und beobachtete, wie
Unnachgiebig seufzte. »Wenn Sie sich unbedingt vergiften
wollen… Das ist Ihre Sache. Nun gut, ich akzeptiere Ihren
Vorschlag. Sie dürfen in den Orbit schwenken.«
»Dort befindet sich bereits ein anderes Schiff«, stellte Nal
Sii’an fest. »Was bringt Sie hierher, Fremde?«
Janeway gab Chakotay ein Zeichen, und der Erste Offizier
öffnete den Kom-Kanal wieder. »Ich bin Kathryn Janeway,
Captain des Föderationsschiffs Voyager.«
»Voyager?« wiederholte Nal Sii’an. »Föderation?«
»Wir kommen von… ziemlich weit her«, erwiderte Janeway.
»Deshalb haben Sie noch nichts von uns gehört.«
»Wir erfahren von vielen Dingen«, sagte der Andirrim. »Aber
Sie haben recht – von Ihnen haben wir noch nicht gehört. Ich
frage Sie noch einmal: Was führt Sie hierher zu den Kirse?«
»Wir sind wie Sie hier, um zu handeln. In Frieden.«
Einige Sekunden lang herrschte Stille, und dann nickte Nal
Sii’an knapp. »Na schön, wir fliegen weiter, um in den Orbit zu
schwenken. Bitte sorgen Sie dafür, daß uns Ihre
Verteidigungsstationen passieren lassen.«
»Sie werden nicht das Feuer eröffnen«, entgegnete
Unnachgiebig. »Kommen Sie.«
»Wir sind unterwegs.« Das Bild des Andirrim verschwand
vom Schirm.
»Die Schiffe setzen den Flug fort«, berichtete Kim. »Ihr Kurs
führt sie in eine Umlaufbahn, die sich am Rand der Reichweite
des Verteidigungsgürtels erstreckt.«
»Wie lange brauchen sie, um den Planeten zu erreichen?«
fragte Janeway.
»Wenn sie die gegenwärtige Geschwindigkeit beibehalten,
sind sie in sechs Stunden hier«, antwortete Kim.
Sechs Stunden. Janeway runzelte erneut die Stirn und
überlegte. Es mußte ihr natürlich vor allem darum gehen, die
Sicherheit der Voyager zu gewährleisten, doch die Erneuerung des Proviants kam an zweiter Stelle auf ihrer Prioritätenliste.
»Mr. Tuvok…«, sagte sie, woraufhin der Vulkanier in den
Erfassungsbereich des Übertragungssensors trat. »Wie ist es um
die Einsatzgruppen bestellt?«
»Das
Weitere Kostenlose Bücher