Voyager 012 - Der Garten
Zeichen
von Feindseligkeit auf Alarmstufe Rot.«
»Ja, Captain«, bestätigte Kim.
»Mr. Chakotay…«, fuhr Janeway fort. »Informieren Sie Paris
von der neuen Lage. Fordern Sie ihn auf, so viele
Nahrungsmittel wie möglich zu sammeln. Aber er soll ebenfalls
bereit sein, sich an Bord zu beamen, wenn es zu Schwierigkeiten
kommt.«
»In Ordnung, Captain.« Chakotay wandte sich seiner Konsole
zu, und Janeway betrachtete wieder das Bild ihres persönlichen
Schirms. Matte Flecken symbolisierten die Andirrim-Schiffe
und krochen langsam durch eine schematische Darstellung des
Kirse-Systems. Immer näher kamen sie dem Planeten, in dessen
Orbit sich die Voyager befand. Die planetare Kugel drehte sich in einem Kokon aus tausend kleinen Punkten:
Verteidigungsstationen, dazu bestimmt, die Welt der Kirse zu
schützen. Sie könnten uns gefährlich werden, wenn es zu einer
Auseinandersetzung kommt, dachte Janeway. Sie griff nach
ihrem Datenblock und begann damit, eine Umlaufbahn zu
berechnen, die mehr Sicherheit bot – das lenkte sie wenigstens
ab.
In der stillen Umgebung klang das Piepen des Insignienkommunikators ungewöhnlich laut. Tom Paris wandte sich halb von dem Kornkarren ab, der von einem stummen Ernterobot
gezogen wurde, und aktivierte den Kommunikator. »Hier Paris.«
Zu seiner Überraschung erklang nicht etwa Tuvoks Stimme,
sondern die des Ersten Offiziers Chakotay. »Hier ist die
Voyager. Eine Flotte von Andirrim-Schiffen hat dieses
Sonnensystem erreicht.«
»Andirrim?« wiederholte Paris unwillkürlich. Er schnitt eine
Grimasse. »Entschuldigen Sie bitte, Sir. Ich bin ganz Ohr.«
»Andirrim«, sagte Chakotay noch einmal und klang dabei sehr
ernst. »Fünf Schiffe. Angeblich sind sie gekommen, um mit den
Kirse zu handeln. Sie haben die Erlaubnis erhalten, in den Orbit
zu schwenken, aber Unnachgiebig und der Captain schließen
nicht aus, daß ein Angriff bevorsteht. Deshalb wurde Alarmstufe
Gelb veranlaßt. Der Captain weist Sie und Ihre Gruppe an,
möglichst viele Nahrungsmittel zu sammeln und bereit zu sein,
beim ersten Anzeichen von Gefahr an Bord zurückzukehren.
Wir sondieren die Schiffe der Andirrim und halten Sie auf dem
laufenden.«
Paris blickte zum Himmel hoch, obwohl er natürlich nicht
damit rechnen durfte, die fremden Raumer zu sehen. Sein Blick
glitt nur über einige Wolkenfetzen, die hoch oben am blauen
Firmament schwebten. Es war später Nachmittag, und im
Westen verdichtete sich weißer Dunst. Die Sonne zeichnete sich
darin als eine Scheibe ab, die zu hell strahlte, als daß Paris sie
hätte direkt beobachten können.
»Was ist mit Tuvoks Gruppe?«
»Wir haben sie ebenfalls benachrichtigt«, erwiderte Chakotay.
»Tuvok ist derzeit bei Unnachgiebig. Vom Kontrollraum der
Kirse aus überwachen sie den Anflug der Andirrim-Schiffe.
Wenn sie irgendwelche Veränderungen bemerken, geben sie uns
sofort Bescheid.«
Paris nickte, drehte den Kopf und sah über die weite
Anbaufläche. Die Mitglieder seiner Gruppe waren in
verschiedenen Bereichen des Felds unterwegs. Das Rot, Blau
und Schwarz ihrer Uniformen zeichnete sich deutlich vor den
braunen Tönen des hüfthoch wachsenden Getreides ab. In der
Nähe jeder Person wies das Rascheln im Korn auf die Präsenz
eines Ernteroboters hin. Die Ladeflächen der ersten Karren
waren inzwischen fast voll – vorausgesetzt, Paris’ Karren ließ
entsprechende Rückschlüsse auf die anderen zu.
»Sollen wir sofort damit beginnen, das Getreide an Bord zu
beamen?« fragte er. »Eine Fuhre ist fast fertig.« Es war nicht
viel, sicher nicht genug, um die ganze Crew der Voyager zu ernähren. Aber es stellte immerhin eine Vitaminquelle dar, die
ihnen zuvor nicht zur Verfügung gestanden hatte.
»Gute Idee«, erwiderte Chakotay. Nicht zum erstenmal hörte
Paris einen Hauch von Widerstreben in der Stimme des Ersten
Offiziers. Es lag nicht etwa daran, daß der ehemalige Maquisard
diesem Vorschlag mit Skepsis begegnete; vielmehr gab
Chakotay noch immer nicht gern zu, daß Paris für das Schiff
nützlich war. Der Navigator konnte ihm deshalb eigentlich
keinen Vorwurf machen, aber er wünschte sich, daß Chakotay
diese negative Einstellung ihm gegenüber endlich aufgab.
Er verdrängte diesen Gedanken – gerade unter den
gegenwärtigen Umständen hatten solche Überlegungen keinen
Sinn.
»Sammeln Sie so viele Nahrungsmittel wie möglich«, sagte
Chakotay. »Aber denken Sie daran, daß die Sicherheit Ihrer
Gruppe
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