Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
Janeway.
»Bestätigung«, meldete Tuvok. »Die drei Schiffe bilden auch
weiterhin eine Formation.«
Die Kommandantin wandte sich an Tyla. »Irgendwelche
Vorschläge?«
»Nein.« Tyla sah noch immer staunend zum großen
Bildschirm.
»Die Qavoks hatten eine Allianz mit den Xorm.«
»Es war kein Bündnis in dem Sinne, eher eine Art Patt.«
»Und eine solche Situation blieb über Jahrtausende hinweg
von Bestand?«, fragte Captain Janeway verwundert.
»Das lehrt uns die Geschichte«, entgegnete Tyla. »Mehr weiß
ich nicht.«
Janeway nickte. »Wenn die Qavoks mein Angebot ablehnen…
Offenbar steht dann ein neuerlicher Kampf bevor.«
Plötzlich begriff Tyla, warum sich der Qavok-Captain so und
nicht anders verhielt. »Unter normalen Umständen würden die
Qavoks Ihr Angebot sicher zurückweisen. Aber der Qavok-
Kommandant befindet sich in einer sehr schwierigen Position.«
»Wie meinen Sie das?«, fragte Janeway.
»Sie bieten die Yacht des Prinzen an«, erklärte Tyla. »Wenn
der Qavok-Captain Ihr Angebot ablehnt und dann Ihr Schiff
zerstört, so vernichtet er auch die Yacht und müsste damit
rechnen, dafür vom Prinzen getötet zu werden.«
»Andererseits kann er eigentlich nicht auf mein Angebot
eingehen, weil er dadurch Schwäche zeigen würde.«
»Genau«, sagte Tyla. »Vermutlich werden die Qavoks Ihr
Angebot nur scheinbar annehmen – um Sie zu zerstören, sobald
sie die Yacht haben.«
»Sie könnten höchstens versuchen, uns zu zerstören«,
schränkte Janeway ein. »Die Qavoks haben bereits vier Schiffe
verloren.«
»Ja, das stimmt.« Tyla lächelte.
Captain Janeway erwiderte das Lächeln und zum ersten Mal
entspannte sich Tyla. Ein wenig.
»Das Flaggschiff der Qavoks setzt sich mit uns in
Verbindung«, meldete Fähnrich Kim.
»Auf den Schirm.« Mit einer knappen Geste forderte Janeway
Tyla erneut auf, zur Seite zu treten.
Die Lekk kam der Aufforderung rasch nach, als der
Bildschirm wieder das hässliche Gesicht von Captain Qados
zeigte.
»Ich nehme Ihr Angebot an, Captain«, sagte er.
»Gut«, erwiderte Janeway. »Hier sind meine Bedingungen…«
»Bedingungen?« Der Qavok brüllte fast. »Von Bedingungen
war nicht die Rede.«
»Wenn Sie die Yacht des Prinzen wollen, bleibt Ihnen nichts
anderes übrig, als meine Bedingungen zu akzeptieren«, sagte
Janeway und lächelte.
Tyla hätte am liebsten laut gelacht, als Captain Janeway Qados
einige Sekunden lang schmoren ließ, bevor sie fortfuhr:
»Erstens: Zwei Ihrer Schiffe ziehen sich mindestens eine
Astronomische Einheit weit zurück und halten ihre Position, bis
der sekundäre Stern explodiert.«
Tyla musterte den schweigenden Qavok-Captain.
»Zweitens: Exakt eine Stunde nach der Explosion des
sekundären Sterns lassen wir die Yacht an einem Ort meiner
Wahl zurück, in sicherer Entfernung zu dem bevorstehenden
Kataklysmus. Sie können sie dort abholen.«
»Nein!«, rief Qados.
Tyla hatte noch nie einen nervösen Qavok gesehen. Er wirkte
fast lächerlich, als sich seine Schuppen wölbten und bestrebt zu
sein schienen, sich von der Haut zu lösen. Der Mund öffnete und
schloss sich mehrmals. Die Augen tränten.
»Schade«, sagte Janeway und nahm wieder im
Kommandosessel Platz.
Tyla stellte erstaunt fest, dass die Kommandantin völlig
entspannt zu sein schien.
»Wenn Sie mein Schiff zerstören, vernichten Sie auch die
Yacht«, sagte Janeway. »Das dürfte dem Prinzen ganz und gar
nicht gefallen, oder? Erst recht nicht, wenn er erfährt, dass Sie nur zwölf Stunden hätten warten müssen, um sie ihm
zurückzubringen.«
Wieder beobachtete Tyla, wie sich der Mund des Qavoks
öffnete und schloss. Seine Schuppen bewegten sich wie in
einem heftigen Wind.
»Einverstanden«, sagte er schließlich. »Zwei Schiffe ziehen
sich zurück. Nur die Unbesiegbar bleibt in der Nähe.«
»Gut«, erwiderte Janeway. »Jetzt können wir uns wieder der
Erforschung des binären Neutronensterns widmen.«
Tyla glaubte zu hören, wie der Qavok-Captain voller Abscheu
schnaufte, bevor der externe Kom-Kanal geschlossen wurde.
»Dies ist einmalig«, kommentierte sie.
»Zwei Kriegsschiffe drehen ab und entfernen sich«, meldete
Fähnrich Kim.
»Behalten Sie sie im Auge, Mr. Tuvok«, sagte die
Kommandantin.
»Ja, Captain.«
Tyla konnte es kaum fassen. Sie hätte nicht einmal davon zu
träumen gewagt, dass ein einzelnes Schiff in der Lage sein
mochte, sich gegen drei Raumer der Qavoks durchzusetzen,
doch genau das
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