Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
sie hier sein?«
»In schätzungsweise zweiundzwanzig Minuten«, antwortete
Tuvok.
Janeway nickte. »Wir haben also viel Vorwarnzeit.«
»Eine logische Annahme«, kommentierte Tuvok.
Janeway wollte keinen Kampf, aber bei den Qavoks sah man
die Sache offenbar anders. Für sie schien es nur das Mittel der
Gewalt zu geben.
Sie wandte sich an Fähnrich Kim. »Stellen Sie eine Kom-
Verbindung mit den Xorm her.«
»Aye, Captain.«
Janeway trat neben ihren Kommandosessel, als Captain Fedr
auf dem Hauptschirm erschien.
»Die Qborne scheinen an Bord eines kleineren Raumschiffs zu
gehen«, sagte die Kommandantin der Voyager.
Ein Schatten fiel auf Fedrs Gesicht. »Danke für die Warnung.«
»Wir glauben, dass der Angriff erfolgt, wenn die anderen
Kriegsschiffe eintreffen. Das gibt uns etwa zweiundzwanzig
Minuten Vorwarnzeit.«
»Wir haben festgestellt, dass sich der wartenden Flotte weitere
Schiffe hinzugesellten«, sagte Fedr. »Wir nahmen das zum
Anlass, einen Notruf an unsere Heimatwelt zu senden. Aber es
befinden sich keine Schiffe in der Nähe, die rechtzeitig hier sein könnten.«
»Nun, dann müssen wir beide allein zurechtkommen«,
erwiderte Janeway. »Die Qavoks werden ihr blaues Wunder
erleben.«
»Hoffentlich ist Ihr Optimismus gerechtfertigt«, sagte Fedr
und lächelte.
Janeway sah, dass das Lächeln gezwungen wirkte.
»Wir überwachen die Aktivitäten der Qavoks auch weiterhin
und informieren Sie sofort, wenn sich irgendetwas anbahnt«,
sagte sie.
»Wir führen ebenfalls Sondierungen durch und geben Ihnen
Bescheid, wenn wir etwas entdecken«, erwiderte Fedr.
»Gut. Da fällt mir ein… Was halten Sie davon, wenn ich
unseren alten Freund Captain Qados ein wenig verunsichere?
Indem ich ihm zu verstehen gebe, dass ich seine Pläne kenne.«
Captain Fedr lächelte erneut und diesmal steckte echte Freude
dahinter. »Das wäre wundervoll. Können wir mithören?«
Janeway lachte. Fedrs Art gefiel ihr. »Ja, natürlich. Halten Sie
den Kom-Kanal geöffnet.«
»Danke, Captain.«
»Fähnrich, können Sie die Xorm am bevorstehenden Kom-
Kontakt mit den Qavoks beteiligen, ohne dass es zu
offensichtlich wird?«
»Kein Problem, Captain«, sagte Kim.
»Gut.« Janeway wandte sich einmal mehr dem Hauptschirm
zu. »Stellen Sie eine Verbindung mit der Unbesiegbar her.«
Sie nahm im Kommandosessel Platz und gab sich alle Mühe,
völlig entspannt zu wirken.
»Auf dem Schirm«, sagte Kim nach einigen Sekunden.
Das Reptiliengesicht von Captain Qados erschien im
Projektionsfeld. Er stand und benutzte den eigenen Körper, um
Janeway den Blick auf das zu verwehren, was sich hinter ihm
befand.
»Ja, Captain?«, fragte er.
Janeway sah mehr von den gelben, teilweise gesplitterten
Echsenzähnen, als ihr lieb war.
»Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass wir Ihre Qborne-Truppe
im Auge behalten«, sagte sie und gab sich auch weiterhin
entspannt.
Captain Qados’ Mund öffnete sich, zeigte erneut seine gelben
Zähne und klappte dann abrupt zu. Die Worte hatten ihn ganz
offensichtlich verblüfft.
Janeway beugte sich vor. »Ich weise Sie hiermit auf Folgendes
hin: Jeder Angriff auf das Xorm-Schiff Gravitation wird so interpretiert wie ein Angriff auf dieses Schiff.«
Das Reptiliengesicht veränderte sich und Janeway glaubte, so
etwas wie Hohn und Spott darin zu erkennen. »Offenbar finden
Sie Gefallen daran, Schwache zu verteidigen«, brummte Qados.
»Wohingegen Ihre Vorliebe darin zu bestehen scheint, Leute
anzugreifen, die sich nicht verteidigen können«, sagte Janeway
und lächelte. »Aber die Voyager ist sehr wohl imstande, sich zur Wehr zu setzen.«
»Wir werden sehen«, knurrte Captain Qados.
»Ist das eine Drohung?«, fragte Janeway.
»Sie können es verstehen, wie Sie wollen, Captain«, erwiderte
Qados.
»Vielleicht sollte ich Ihr Schiff einfach vernichten und das
Problem damit aus der Welt schaffen.« Janeway stand auf und
streckte die Hand nach den Kom-Kontrollen aus.
Erneut öffnete und schloss sich Qados’ Mund.
»Ich werde über die Möglichkeit nachdenken«, sagte Janeway
wie beiläufig. »Sie würde uns allen Mühe ersparen.« Damit
unterbrach sie die Verbindung.
Paris applaudierte. Kim und Chakotay lachten.
»Das dürfte ihm einen ziemlichen Schock versetzt haben«,
meinte der Erste Offizier.
»Noch zwei Stunden und fünfzig Minuten«, verkündete der
Computer.
Janeway seufzte verärgert und ihr Blick glitt zu Chakotay.
»Sehen Sie mich nicht so
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