Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
dünne Falten zeigten
sich in seiner Stirn, während er Berechnungen durchführte.
Janeway wollte nicht bei einer wichtigen Arbeit stören und
wartete. Es dauerte nicht lange, bis sich Seven von den
Kontrollen abwandte und Dr. Maalot nickte.
»Haben Sie berechnet, wie sich die Explosion der beiden
Warpkerne auswirkt?«, fragte Janeway und trat neben Seven of
Nine.
»Ja«, bestätigte Seven. »Fähnrich Kim hatte Recht. Wenn wir
die beiden Warpkerne kollabieren lassen und außerdem auch
noch den Gravitationswellen-Akkumulator hinzufügen, so ergibt
sich genug Energie.«
»Gut.« Zum ersten Mal seit einer halben Ewigkeit ließ die
Anspannung in Janeway ein wenig nach. »Haben Sie Ihre
Berechnungen überprüft?«
»Damit sind wir gerade beschäftigt, Captain«, erwiderte Dr.
Maalot. »Aber ich bin sicher, dass es funktionieren wird.«
»Es muss funktionieren«, sagte Janeway.
»Wie seltsam.« Der Lekk-Wissenschaftler lächelte. »Noch vor
kurzer Zeit erfüllte es mich mit Aufregung, den binären
Neutronenstern nur zu sehen. Jetzt arbeite ich an einer
Möglichkeit, ihn zu beeinflussen. Für mich ist das so, als würde
ein Traum wahr.«
Janeway lächelte ebenfalls und klopfte Maalot auf die
Schulter. »Sorgen Sie nur dafür, dass Ihre Berechnungen richtig
sind. Wir sollten vermeiden, dass sich Ihr Traum in einen
Albtraum verwandelt.«
»Ich verstehe, Captain«, entgegnete Maalot, aber das Lächeln
verschwand nicht von seinen Lippen.
»Auch die Berechnungen in Hinsicht auf die Schilde sollten
noch einmal überprüft werden, Seven«, sagte Janeway. »Sie
müssen stabil bleiben, bis Shuttle und Yacht den Einsatzort
erreichen.«
»Ich kontrolliere sie noch einmal Captain«, erwiderte Seven.
»Abgesehen von den letzten Sekunden erfordert der Flug die
Steuerung durch einen Piloten.«
Dieser Worte überraschten Janeway. Bisher war sie davon
ausgegangen, dass derjenige, der die Navigationskontrollen des
Shuttles bediente, den Autopiloten programmierte und sich
anschießend zur Voyager beamte. »Warum?«
»Ich habe die fluktuierenden Gravitationskräfte des binären
Neutronensterns berechnet. Der Autopilot kann nicht exakt
genug auf so schnelle Veränderungen reagieren.«
»Was ist mit Fernsteuerung?«, schlug Janeway vor. »Wir
könnten den Flug des Shuttles von der Voyager aus
kontrollieren.«
»Das wäre möglich, wenn Sie bereit sind, zusätzliche
Risikofaktoren in Kauf zu nehmen«, sagte Seven. »Wenn die
Explosion zur falschen Zeit oder am falschen Ort stattfindet,
könnte sich die Flugbahn des primären Sterns so verändern, dass
sie durch dicht besiedelte Teile der Galaxis führt.«
Janeway nickte. Sie verstand genau, was Seven meinte. Wenn
sie ihren Plan verwirklichen wollten, mussten sie verhindern,
dass Fehler passierten. Die beste Möglichkeit dafür bestand
darin, dass ein Pilot den Shuttle fast die ganze Strecke bis zum
Einsatzort flog und sich dann zur Voyager beamte.
Vorausgesetzt natürlich, dass sich trotz der starken
Gravitationskräfte ein Transfer durchführen ließ. Wenn das
nicht gelang, gab es für den Piloten keine Rettung.
»Verstanden«, sagte Janeway. »Nehmen Sie die Berechnungen
so schnell wie möglich vor. Der Shuttle und die Yacht sollten in
einer halben Stunde einsatzbereit sein.«
Seven nickte und wandte sich wieder der Instrumententafel zu.
Dr. Maalot sah Janeway an und lächelte. »Wir werden
rechtzeitig fertig.«
»Gut«, sagte Janeway.
Der entscheidende Zeitpunkt rückte immer näher, was dazu
führte, dass die Anspannung in ihr wuchs.
»Noch eine Stunde und fünfzig Minuten«, erklang die
Sprachprozessorstimme des Computers.
Janeway drehte den Kommandosessel und beobachtete die
beiden sich rasend schnell umkreisenden Neutronensterne auf
dem Hauptschirm. Sie dachte daran, den Countdown zu
deaktivieren, entschied sich dann aber dafür, die Meldung noch
zweimal ertönen zu lassen. Anschließend erübrigte sie sich
ohnehin.
»Ich werde das Ende des Countdowns nicht bedauern«, sagte
Chakotay.
»Mir geht’s ebenso«, fügte Paris hinzu.
Janeway lächelte. Schweißflecken zeigten sich an Toms
Uniform. Seit Stunden saß er im Sessel des Piloten und seine
Hände waren ständig in Bewegung, während er versuchte, den
Orbit der Voyager trotz der enormen Gravitationskräfte stabil zu halten. Im Verlauf der letzten beiden Stunden war das Schiff nur
zweimal kurz erzittert und Paris hatte beide Male geflucht.
Sie konnten
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