Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
sollten sich ansehen,
was Tyla entdeckt hat.«
»Ich bin gleich bei Ihnen«, sagte Janeway.
Es gelang Tyla, ihren Schrecken zu verbergen, als sie der
Kommandantin zeigte, was sie gefunden hatte. Sie kannte die
Menschen noch nicht sehr gut und fragte sich daher, wie Captain
Janeway auf derartige Neuigkeiten reagieren mochte.
Als Janeway den Hangar betrat, wirkte sie ernst und besorgt.
Tyla sah auf den ersten Blick, dass eine schwere Bürde auf ihr
lastete: Sie musste Entscheidungen treffen, die das Schicksal
ganzer Sonnensysteme mit Milliarden von Bewohnern
beeinflussten.
»Was haben Sie entdeckt?«, fragte Janeway und näherte sich
Tyla.
»Ich nahm einen Download der Daten im Bordcomputer der
Yacht vor«, erklärte die Lekk. »Wir wollten nichts übersehen,
das sich im Kampf gegen die Qavoks als nützlich erweisen
könnte.«
»Gute Idee«, sagte Janeway.
»B’Elanna kam darauf«, meinte Tyla.
Janeway nickte der Chefingenieurin zu.
»Dabei fand ich eine Verbindung, geschützt von mehreren
Kennwörtern und Kommandocodes«, sagte Tyla.
»Was für eine Verbindung?«, fragte Janeway.
»Zuerst war mir das nicht klar«, entgegnete die Lekk. »Ich sah
nur eine Verbindung, weiter nichts. Aber dann gelang es mir, die
Sicherheitsbarrieren zu überwinden, und daraufhin fand ich
einen zweiten Computer an Bord.«
Janeway wölbte die Brauen. »Und welchen Zweck erfüllt er?«
»Alles deutet darauf hin, dass der zweite Computer als eine
Art Kommandospeicher verwendet wurde«, sagte Tyla. »Alle
militärischen Informationen der Qavoks wurden automatisch
zum zweiten Computer übertragen und dort gespeichert. Wenn
der Prinz die Yacht benutzte, konnte er sich jederzeit über den
neuesten Stand alle Operationen im Qavok-Reich informieren.«
»Kein Wunder, dass die Qavoks so bitterböse auf Ihre Flucht
mit der Yacht reagierten«, sagte Janeway und lächelte.
»Ja.« Tyla entspannte sich ein wenig. »Es ergibt einen
gewissen Sinn.«
»Haben Sie einen Download bei den Daten beider Computer
durchgeführt?«, erkundigte sich Janeway.
»Ja«, bestätigte B’Elanna. »Und dabei fand Tyla das hier.«
Die Chefingenieurin berührte eine Schaltfläche und ein
Bericht erschien im Display, zusammen mit dem Bild eines
runden Schiffes.
»Was hat es hiermit auf sich?« Janeway scrollte durch den
Text.
»Wir glauben, es handelt sich um den Qavok-Plan, die
Flugbahn des primären Neutronensterns zu verändern«, sagte
Tyla, bevor B’Elanna Antwort geben konnte. Sie wollte die
Verantwortung dafür übernehmen, die schlechten Nachrichten
zu überbringen. Immerhin hatte sie die betreffenden Daten
entdeckt.
»Sind Sie sicher?«, fragte Janeway.
»Es sieht ganz danach aus, Captain«, erwiderte B’Elanna.
»Besonders starke Schilde, eigentlich kein Platz für Passagiere,
keine richtige Brücke, ein sehr großer Warpkern. Und keine
Waffen.«
»Das Schiff scheint nur für einen Flug gebaut worden zu
sein«, fügte Tyla hinzu. »Qavoks rüsten ihre Raumschiffe
immer mit Waffen aus, damit sie kämpfen können. Sie würden
nie ein unbewaffnetes Schiff bauen – es sei denn, es wird dazu
verwendet, um eine andere Waffe einzusetzen.«
»Den primären Neutronenstern«, sagte Janeway.
»Ja.« Tyla nickte. »Er soll mein Heimatsystem vernichten.«
»Das wird nicht geschehen«, sagte Janeway. »Erst recht nicht
nach dieser Entdeckung. Gute Arbeit.«
Tyla ließ sich ihre Erleichterung nicht anmerken. »Danke.«
»Sorgen Sie dafür, dass Shuttle und Yacht einsatzbereit sind.
Bringen Sie den Gravitationswellen-Akkumulator an Bord des
Shuttles unter, wenn Seven Ihnen mitteilt, dass es Zeit dafür
wird.«
»Wir sind so weit«, meinte B’Elanna.
Tyla sah der Kommandantin nach, als sie den Hangar mit
langen Schritten verließ. »Sie ist ein erstaunlicher Captain«,
sagte sie mehr zu sich selbst.
»Captain Janeway?« B’Elanna sah auf. »Da haben Sie absolut
Recht. Machen Sie sich jetzt wieder an die Arbeit. Gehen Sie die
Informationen aus dem zweiten Computer durch. Vielleicht
finden Sie etwas, das wir gebrauchen können.«
»In Ordnung.« Tyla kam sich wie ein Kind in einem Zimmer
voller Süßigkeiten vor, als sie die geheimsten Daten des Feindes
analysierte. Alle Informationen waren hochinteressant – sie
wusste gar nicht, wo sie beginnen sollte.
Die Lekk hoffte inständig, dass Captain Janeway ihr die Daten
überließ, wenn alles vorüber war.
17
»Noch genau fünfzig Minuten«, gab
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