Voyager 019 - Tod eines Neutronensterns
der Computer bekannt.
»Na schön, jetzt reicht’s«, sagte Janeway. »Deaktivieren Sie
den verdammten Countdown.« Sie stand neben Fähnrich Kim
und sah sich die Daten der letzten drei erfolgreich
durchgeführten Transfers an.
»Mit Vergnügen, Captain«, erwiderte Chakotay.
»Danke.« Janeway schenkte dem Lächeln des Ersten Offiziers
keine Beachtung.
Sie konzentrierte ihre Aufmerksamkeit wieder auf die
Transferberichte. Fähnrich Kim hatte es immer besser
verstanden, den Transferfokus stabil zu halten und die Sonde im
richtigen Augenblick zurückzubeamen.
»Tuvok…« Janeway sah zum Vulkanier. »Halten Sie es für
sicher genug, um Ihr Leben zu riskieren?«
»Ja, Captain. Das Risiko spielt kaum eine Rolle im Vergleich
mit der Bedeutung, die ein Erfolg dieses Unternehmens hätte.«
Janeway nickte. »Ich bin froh, dass Sie es so sehen. Fähnrich
Kim, glauben Sie, ihn rechtzeitig transferieren zu können?«
»Ja, Captain.«
»Gut. Tuvok, suchen Sie den Hangar auf und machen Sie sich
dort mit der Kombination aus Shuttle und Yacht vertraut. Halten
Sie sich dann für den Start bereit.«
»Verstanden.« Tuvok ging zur Tür.
»Viel Glück«, fügte Janeway hinzu.
»Ich verlasse mich lieber auf Geschick und genaue
Berechnungen«, erwiderte der Vulkanier. »Aber trotzdem vielen
Dank.«
Er verließ die Brücke und Janeway schritt zum
Kommandosessel. »Harry, behalten Sie die Anzeigen der
Fernbereichsensoren im Auge. Wenn die Qavoks tatsächlich
etwas unternehmen wollen, werden sie bald aktiv – ihre
Explosion müsste vor der unsrigen stattfinden.«
»Ja, Captain«, bestätigte Kim.
»Wie kommen Sie zurecht, Tom?«, fragte Janeway. Die
Schweißflecken auf der Uniform des Piloten waren größer
geworden und sein Haar glänzte feucht. Nicht ein einziges Mal
wandte er den Blick von den Anzeigen ab.
»Es wird immer schwerer«, sagte er. »Aber ich halte durch, bis
wir weit genug von hier entfernt sind.«
»Gut. Soll ich Ihnen von Mr. Neelix etwas bringen lassen?«
»Nein, danke«, erwiderte Paris. »Das ist nicht nötig.«
Janeway sank in den Kommandosessel und zum ersten Mal
seit einer Stunde betrachtete sie wieder den binären
Neutronenstern auf dem Hauptschirm. Das Ende war
unübersehbar nahe. Die beiden Sterne erweckten den Eindruck,
von einem Ring umgeben zu sein, als die gravitationellen
Wechselwirkungen Materie von dem sekundären Stern
fortzerrten, der sich dadurch immer mehr aufblähte.
»Alles bereit?«, fragte Chakotay.
Janeway sah zu ihrem Stellvertreter. Er war die ganze Zeit
über auf der Brücke gewesen, während sie zusammen mit
Seven, B’Elanna und den beiden Lekk die letzten
Vorbereitungen getroffen hatte. »Ja. Seven und Maalot haben
die Berechnungen häufiger überprüft, als ich mir vorzustellen
wage.«
Chakotay lachte. »Und bestimmt haben sie großen Gefallen
daran gefunden.«
»Bei Seven bin ich mir da nicht sicher«, erwiderte Janeway.
»Aber in Bezug auf Dr. Maalot haben Sie bestimmt Recht. Und
Lieutenant Tyla hat an Bord der Yacht einen zweiten Computer
gefunden, in dem militärische Informationen der Qavoks
gespeichert waren.«
»Eine Goldmine für sie«, sagte Chakotay. »Wollen Sie ihr die
Informationen überlassen, wenn dies alles vorbei ist?«
»Um ganz ehrlich zu sein: Ich weiß es nicht«, entgegnete
Janeway. »Vielleicht verstoßen wir bereits gegen die Erste
Direktive, indem wir versuchen, bewohnte Sonnensysteme vor
der Zerstörung zu bewahren. Viel weiter möchte ich in dieser
Hinsicht eigentlich nicht gehen.«
»Tyla hat die Yacht ohne unsere Hilfe unter ihre Kontrolle
gebracht«, betonte Chakotay. »Und sie hat die Daten entdeckt.«
»Schlupflöcher«, sagte Janeway und lächelte.
Eine Erschütterung erfasste die Voyager und Janeway hielt sich an den Armlehnen des Kommandosessels fest.
Ein zweiter heftiger Stoß, dem eine Vibration des Decks
folgte. Dann kehrte wieder Ruhe ein.
»Entschuldigung, Captain.« Paris bediente die
Navigationskontrollen. »Da draußen wird’s immer schlimmer.«
»Sie leisten ausgezeichnete Arbeit, Captain Proton«, erwiderte
Janeway.
Paris warf einen kurzen Blick über die Schulter und lächelte.
Dann konzentrierte er sich wieder auf die Anzeigen.
»Was bleibt jetzt noch zu tun?«, fragte Chakotay.
Janeway sah zum Doppelstern. »Wir können nur noch warten.
Es ist alles bereit. Wir sind sogar eher als geplant fertig
geworden.«
»Vielleicht hat der Countdown dabei geholfen«,
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