Voyager 023 - Endspiel
sauer sind, Korath, so meinen Sie es
wirklich ernst damit, nicht wahr?«
»Geben Sie auf, Betrügerin!«
»Ich habe Sie nicht betrogen«, erwiderte Janeway. »Ich habe
nur alles auf eine Karte gesetzt und gewonnen. Sie kennen
sicher die Art dieses Spiels. Manchmal muss man es bis zum
Ende spielen oder niemand gewinnt.«
Kostbare Zeit verstrich…
»Sie haben meinen Apparat gestohlen!«
»Ich bin kein Dieb. Ich habe nur ein wenig Ihren Stolz
verletzt. Die Bezahlung für das Gerät ist bereits erfolgt – ohne
meinen Einfluss hätten Sie den Sitz im Hohen Rat nie
bekommen. Ein ziemlich hoher Preis für einen Starfleet-
Offizier. Er hat mich einen Teil meines Rufes gekostet.«
»Auch ich habe einen Ruf zu wahren, Janeway. Sie und Ihre
fremde Wissenschaft bedrohen mein Volk. Als Mitglied des
Hohen Rates ist es meine…«
»Das soll wohl ein Witz sein«, unterbrach Janeway den
Klingonen. »Ich habe von verdrehter Logik gehört, aber Sie
scheinen in dieser Hinsicht besonders talentiert zu sein. Sie
gehören zum Hohen Rat und müssen Ihr Volk vor mir schützen,
obwohl Sie durch mich zu einem Mitglied des Rates geworden
sind? Sie haben Ihren Beruf verfehlt, Korath. Sie hätten sich auf
Gesangs- und Tanznummern spezialisieren sollen.«
»Klingonen tanzen nicht.«
Solange er redete, schoss er nicht. Das andere Schiff feuerte
einige Male, aber der Shuttle wandte sich immer wieder hin und
her, wich den Strahlblitzen aus. Ohne die Hilfe von Koraths
Kreuzer konnte kein klares offensives Muster entstehen und
dadurch fehlten dem zweiten Schiff Ansatzpunkte. Korath
schien kaum Kampferfahrung zu haben; andernfalls hätte er sich
bestimmt nicht so leicht ablenken lassen.
Der Shuttle war kleiner als die beiden klingonischen Schiffe
und dadurch weitaus manövrierfähiger. Janeway deaktivierte
den Autopiloten und betätigte die Navigationskontrollen mit
einer Hand, während die andere den Generator rekalibrierte und
Energie für den temporalen Deflektor fand. Sie steuerte das
kleine Schiff durch eine lang gestreckte Spirale, die ihm
ziemlich viel abverlangte – für die beiden klingonischen Raumer
wären derartige strukturelle Belastungen zu groß gewesen.
Wer auch immer den zweiten Kreuzer befehligte – er war
klüger oder einfach nur erfahrener als Korath. Er ahnte
Janeways Manöver voraus, und als der Shuttle aus der Spirale
kam, flog er direkt in einen Disruptorstrahl.
Tödliche Energie flackerte über die Außenhülle des kleinen
Raumschiffs, im mittleren Bereich und an der Backbordseite.
Janeway riss den Bug des Shuttles im letzten Augenblick nach
oben, um zu verhindern, dass der temporale Deflektor von der
destruktiven Energie erfasst wurde. Funken sprühten vor und
hinter ihr durch die Pilotenkanzel. Plötzlich war sie von Qualm
und Hitze umgeben. Sie betätigte Kontrollen, die nicht mehr
richtig reagierten, während sich der Shuttle immer heftiger
schüttelte.
»Stabilisieren, stabilisieren«, murmelte Janeway, aber nichts
funktioniert. Die Fluglage des Shuttles blieb instabil.
»Hier ist die Rhode Island. Wenn Sie Ihre feindlichen
Aktionen nicht sofort einstellen, eröffnen wir das Feuer.«
»Harry! Sie sind sogar ein wenig zu früh dran.
Ausgezeichnet.« Wieder huschten Janeways Hände über die
Kontrollen. Sie erhöhte die Geschwindigkeit des Shuttles, um
nicht im Weg zu sein, als das große Starfleet-Schiff heranglitt.
Es knackte und knirschte in der Außenhülle des Shuttles.
Janeway glaubte zu hören, wie Luft zischend ins All entwich.
Überlastete Bordsysteme summten lauter als sonst und
blinkende Displays wiesen auf einen drohenden Ausfall der
strukturellen Integrität hin – es bestand die Gefahr, dass das
kleine Raumschiff auseinander platzte.
Während Janeway versuchte, den Shuttle einigermaßen unter
Kontrolle bringen, sah sie aus den Augenwinkeln, wie die Rhode Island die klingonischen Raumer angriff. Die beiden Schiffe begannen mit Ausweichmanövern, machten aber keine
Anstalten, diesen Raumbereich zu verlassen.
»Halten Sie sich für den Transfer bereit, Admiral«, drang
Kims Stimme aus dem Lautsprecher.
Janeway sah auf den Kom-Schirm, der einmal mehr Kims
Gesicht zeigte.
»Sie wissen, wohin ich unterwegs bin, Harry – Ihr Schiff ist
nicht mein Ziel.«
»Ihre strukturelle Integrität steht kurz vor einem Kollaps.«
»Halten Sie mir nur die Klingonen vom Hals.«
Die Rhode Island drehte ab, entfernte sich aus der
Transporterreichweite,
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