Voyager 023 - Endspiel
seinen Pflichten
vertraut zu machen? Angesichts seiner besonderen vulkanischen
Effizienz waren drei Personen nötig, um ihn zu ersetzen.
Er hatte nie ein Lehrer sein wollen…
Ein Injektor zischte an seinem Arm und weckte ihn aus diesen
Grübeleien.
»Danke, Doktor«, sagte Tuvok. In wenigen Minuten, so
wusste er, hatte er wieder einen klaren Kopf.
Er stand auf, straffte die Gestalt und ging in Richtung Tür.
»Commander…«
Tuvok blieb stehen und drehte sich zum holographischen Arzt
um.
Besorgnis zeigte sich im Gesicht des Doktors. »Ich verstehe,
dass Sie diese Sache für sich behalten wollen, aber vielleicht ist es jetzt an der Zeit, den Captain zu verständigen.«
»Ich werde mit Captain Janeway sprechen«, erwiderte Tuvok mit unnötigem Nachdruck. »Sobald sich die Krankheit negativ
auf die Ausübung meiner Pflicht auswirkt.«
Er verließ die Krankenstation, bevor sein Gesicht etwas
verriet.
War Furcht eine Emotion?
9
»Ihr Zug.«
»Grün, Feld zwölf-zehn.«
Die Geräte des astrometrischen Labors arbeiteten im
automatischen Modus und scannten das Weltall. Seven of Nine
lauschte dem Summen der Datenströme, ohne sich ganz darauf
zu konzentrieren. Die Apparate waren auf ihre höchste
Empfindlichkeitsstufe justiert und würden Seven sofort
Bescheid geben, wenn sie etwas entdeckten.
Sie betrachtete das Kadis-Kot-Brett auf der Konsole. Das
große Projektionsfeld zeigte ein überdimensionales Bild von
Neelix’ Gesicht und brachte damit ein Gefühl von Gemeinschaft
ins antiseptische Laboratorium. Gemeinschaft war wichtig.
»Rot«, sagte Seven. »Feld drei-dreizehn.«
Sie veränderte die Position ihres Chips.
»Knifflig«, kommentierte Neelix.
Brachte dieses Wort Anerkennung in Hinsicht auf ihren Zug
zum Ausdruck? Seven vermutete es.
»Wie geht es Brax?«, fragte sie, während der Talaxianer über
seinen Zug nachdachte.
»Wundervoll«, erwiderte Neelix voller Enthusiasmus. »Danke
der Nachfrage. Ich weiß, dass ich ihm den Vater nie ersetzen
kann, aber…«
Seine Stimme verklang.
Seven entschied sich für eine ermutigende Bemerkung.
»Zweifellos verehrt Sie der Junge.«
Neelix lächelte auf eine Weise, die Seven mit Zufriedenheit
erfüllte. »Gelb, Feld eins-eins.« Als sie seinen Chip an die
genannte Position setzte, fügte er hinzu: »Ich habe es noch
niemandem gesagt, aber ich denke an die Möglichkeit, um
Dexas Hand anzuhalten.«
»Es wäre sehr klug von ihr, Ihren Heiratsantrag anzunehmen«,
sagte Seven. Sie kannte Neelix als eine offene, freundliche und
aufopferungsbereite Person. Eine solche Ehe war sicher von
Harmonie geprägt.
Neelix lächelte erneut. »Genug von meinem Liebesleben. Wie
steht es mit Ihrem?«
Irgendein Aspekt dieser Frage sorgte dafür, dass sich Seven
ihrer selbst auf eine sehr deutliche Weise bewusst wurde. Dieses
Bewusstsein um die eigene Individualität zählte zu den
interessanteren und beunruhigenderen Elementen ihres Lebens
ohne das Kollektiv; gleichzeitig verband sich immer Aufregung
damit.
»Ich habe kein ›Liebesleben‹«, sagte sie.
»Ach? Und was ist mit Ihrer Beziehung zu Commander
Chakotay?«
»Sie sind dran.«
Warum übte sie bei diesem Thema solche Zurückhaltung? Nie
zuvor hatte sie sich darum geschert, worüber sie und der Erste
Offizier sprachen oder wer sie hörte. Neelix war sehr
zuvorkommend gewesen und hatte sie bei diesem neuen
Unterfangen unterstützt, bei dem Konzept von Romantik und
einer besonderen Verbindung zwischen zwei Personen. Eine
solche Gegenseitigkeit, begriff Seven, war sehr persönlicher
Natur. Nun, hatte sie eine »Beziehung«?
»Nein, es ist Ihr Zug«, meinte Neelix. »Sagen Sie mir
wenigstens, ob ihm das Picknick gefallen hat.«
Seven sah zum großen Projektionsfeld auf und beschloss, sich
dem Talaxianer anzuvertrauen. »Es war eine angenehme
Erfahrung für uns beide. Danke dafür, dass Sie es vorgeschlagen
haben.«
»Gern geschehen.« Neelix wollte eine weitere Frage stellen,
kam aber nicht dazu, weil ein Gerät des astrometrischen Labors
Alarm gab.
Seven wandte sich vom Spielbrett ab und trat an die piepsende
Konsole heran.
»Was ist los?«, erkundigte sich Neelix. Sein Tonfall wies
darauf hin, dass er gern an Bord der Voyager gewesen wäre, um an den aktuellen Ereignissen teilzunehmen.
»Die Fernbereichsensoren haben extrem starke Neutrino-
Emissionen geortet«, sagte Seven und sah auf die Anzeigen.
»Hinzu kommt ein intermittierender
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