Voyager 023 - Endspiel
Admiralin und stellte
fest, dass sie inzwischen zum Du übergegangen war. »Ich
sehe… Ich verwandle mich in meine Mutter.«
Die Admiralin nahm den Deckel vom Backblech. »Mein
Schmorbraten ist besser als ihrer. Du hast hoffentlich nichts
dagegen, dass ich einen Freund eingeladen habe.«
»Ich wünsche den Damen einen guten Abend.«
Chakotay.
Janeway beobachtete, wie er das Zimmer betrat. Ihr älteres
Selbst bedachte ihn mit dem gleichen nostalgischen Blick wie
zuvor Seven. Ein weiterer Hinweis?
Der Erste Offizier nahm neben Admiral Janeway auf der
Couch Platz. Sie wirkten seltsam – so viele Jahre trennten sie
voneinander –, aber es gab eine Verbindung.
»Wie geht es meinen beiden Lieblingsfrauen an diesem
schönen Tag?«, fragte Chakotay munter.
»Sie sind ein verdammter Lügner«, warf ihm die Admiralin
vor. »Glauben Sie wirklich, mir etwas vormachen zu können,
Chakotay?«
Seine Wangen röteten sich. Er schlug die Beine übereinander
und gab vor, sich zu entspannen. »Es ist nur ein Test, der dazu
dient, Ihre wahre Identität zu enthüllen.«
»Sie möchten herausfinden, ob ich ein Cape habe und ein
großes ›J‹ unter der Uniform?«
»Etwas in der Art.«
»Warum stellen Sie mir nicht einige Fragen, die nur unsere
Freundin hier und ich beantworten können?« Die Admiralin
deutete auf Captain Janeway und schien ihr Verhalten fast sofort
für unhöflich zu halten. »Tut mir Leid. Ich sollte mich nicht so
verhalten, als wärst du überhaupt nicht hier.«
Janeway kam um den Schreibtisch herum und nahm eine
Tasse Kaffee entgegen. »Oh, schon gut. Ich bin einfach nur eine
fünfte Wand.«
»Na schön«, sagte Chakotay. »Admiral, warum berichten Sie
uns nicht von Dingen, über die nur Sie Bescheid wissen?«
»Dem Captain liegt nichts an einem Gespräch über die
Zukunft.«
»Eigentlich spielt es doch gar keine Rolle, oder?«, warf
Janeway ein. »Immerhin löschen wir deine Zukunft aus, wie
auch immer sie beschaffen sein mag. Das hoffen wir zumindest.
Wenn wir Erfolg haben, können die Ereignisse, an die du dich
erinnerst, überhaupt nicht geschehen sein, oder?«
Der Gesichtsausdruck der Admiralin veränderte sich und wies
darauf hin, dass zumindest ein Teil ihrer Selbstsicherheit
gespielt war.
»Was möchtet ihr hören?«, fragte sie.
Bei dem seltsamen Treffen ging es bald nicht mehr um
Informationen, sondern um Erinnerungen. Es fand tatsächlich
unter sehr sonderbaren Umständen statt. Immerhin herrschte
Alarmstufe Rot an Bord und die Voyager flog einer gewaltigen Streitmacht der Borg entgegen, ausgerüstet mit fremder
Technik, die nicht getestet werden konnte. Die Möglichkeit,
dass ihnen von einem Augenblick zum anderen alles um die
Ohren flog, ließ sich nicht ganz ausschließen.
»Und der erste Kontakt mit den Rotenianern?«, fragte
Chakotay und nannte damit den zehnten Punkt auf seiner
Fragenliste. Er war es gewesen, der das Gespräch in Gang
gehalten hatte.
»Wie könnte ich ihn vergessen?«, erwiderte die Admiralin.
Captain Janeway kommentierte die gemeinsame Erinnerung
mit einem Nicken. »Sie waren Telepathen.« Sie sah Chakotay
an. »Wie viele Tage dauerten die Verhandlungen für den Flug
durch ihr Raumgebiet?«
»Zwölf«, kam die Admiralin Chakotay zuvor. Das war schon
mehrmals geschehen und es beruhigte sie alle.
»Wenn ich es mit einem Bluff versuchte«, fügte Janeway
hinzu, »sagte der lästige kleine Diplomat immer: Ich weiß, was
Sie denken, Captain…«
Chakotay lachte. »Bis zu dem Morgen, als Sie sein Büro
betraten und folgende Worte an ihn richteten…«
»Sagen Sie mir, was ich jetzt denke!«, entfuhr es beiden Frauen gleichzeitig.
Alle drei lachten und Chakotay schüttelte den Kopf, als er
Janeways Stimme zweimal hörte. »Bin ich der einzige, der dies
für seltsam hält?«
Captain Janeway verzichtete auf einen Kommentar und
verbarg ihre Nervosität hinter Alltäglichem. »Noch etwas Tee?«
Admiral Janeway nickte. »Danke.«
Die Admiralin beobachtete, wie ihr jüngeres Selbst aufstand
und zur anderen Seite des Raums ging. Sie wusste, dass Captain
Janeway nur vorgab, entspannt zu sein – auf diese Weise
versuchte sie, mehr Informationen von der Besucherin aus der
Zukunft zu bekommen. Sie waren nicht besonders geschickt,
wenn es darum ging, sich zu täuschen, aber die Admiralin
genoss in dieser Hinsicht wenigstens den Vorteil von Erfahrung
und Wissen. Sie beugte sich zu Chakotay vor und senkte
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