Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
VT03 - Tod in den Wolken

VT03 - Tod in den Wolken

Titel: VT03 - Tod in den Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Zorn
Vom Netzwerk:
liebsten verkrochen.
    »Bei Ngaai, was haben sie denn mit dir angestellt!«, brach es aus Tala heraus. Jetzt kicherte sie auch noch.
    Nabuu holte tief Luft. Konnte sie es nicht lassen, ihn bloßzustellen? Er hatte plötzlich keine Lust mehr, mit ihr den restlichen Tag zu verbringen. Aber vermutlich würde eine Absage seinerseits sie auch noch erfreuen. Er erinnerte sich wieder an ihr langes Gesicht, als ihr Onkel sie dazu verdonnert hatte, ihm Wimereux zu zeigen. So einfach würde er es ihr nicht machen. Er streckte seinen Körper und setzte ein hinreißendes Lächeln auf. »Nun, nachdem ich kaiserlich gebadet und gespeist habe, hoffe ich auf eine angemessene Stadtführung von einer kaiserlichen Leibwächterin!«
    Talas Kichern erstarb. Stattdessen zog sie ihre Brauen zusammen. Wollte er sich wieder über sie lustig machen? Ein seltsames Funkeln ging von seinen Augen aus. Obwohl er lächelte, wirkte der Ausdruck seines Gesichts eher so, als ob er die blendend weiße Zähne zwischen seinen schön geschwungenen Lippen fletschen würde.
    Rönee, den das Verhalten der beiden scheinbar amüsierte, räusperte sich. »Wie ich sehe, will Tala mit dir alleine sein.« Er zeigte auf das Trivelo, auf dem nur Platz für zwei war. »So will ich nicht länger stören! Viel Spaß, Nabuu! Wir sehen uns morgen!« Viel sagend schaute er Nabuu an und verschwand, bevor sie beide auch nur ein Wort sagen konnten.
    ***
    Legumas Garten lag im warmen Licht der Abendsonne. Die Blüten der Okalingo leuchteten glutrot. Aber der Wissenschaftler konnte sich nicht daran erfreuen. Er saß in einem der Korbstühle auf der kleinen Veranda. Alles was er sah, war ein grauer Schleier, der sich über seine Umgebung gelegt hatte. Ihm war übel und seine Glieder fühlten sich taub an. Das Denken fiel ihm schwer.
    Zunächst hatte er angenommen, eine Krankheit schwäche seinen Körper. Aber irgendwo in einer Ecke seines Denkens wusste er, dass es leider nicht so war. Etwas geschah mit ihm. Etwas, das er nicht kontrollieren konnte.
    Leguma erhob sich schwerfällig und wankte zur Tür. Sein Blick fiel auf Motzger. Der Hund lag in einer Ecke der Veranda und hob den Kopf. Schwarze Fleggs bedeckten das blutige Stück Fleisch, das vor seinen Pfoten lag. Sein Herrchen hatte es ihm vor Stunden hingelegt. Aber Motzger schnüffelte nur desinteressiert daran. Er war seit Welpenalter an Gemüse und Getreidenahrung gewöhnt.
    Leguma betrachtete ihn lange. Seltsame Bilder blitzten in seinem Kopf auf. Er sah sich, wie er gierig eine graue Masse in sich hineinschlang. Hatte er tatsächlich das Hirn eines Wakudas gegessen? Ja, er hatte! Noch dazu roh! Er erinnerte sich an den Geschmack der weichen Masse: salzig und nussig. Er war sich sogar sicher, dass der Verzehr ihm gut getan hatte. Sein Denken schien kurzfristig klarer. Erklären konnte Leguma sich das nicht. Auch nicht, wie er auf die Idee kam, so plötzlich seine Essgewohnheiten zu ändern.
    Der Wissenschaftler ging zu Motzger hinüber, um das Fleisch wegzuwerfen. Dabei bemerkte er eine Einschränkung in den Bewegungsabläufen seiner Glieder: Die Muskulatur in seinen Beinen und Armen fühlte sich zäh wie Leder an. Seine Füße schlurften über den Boden. Die Arme hingen wie Stecken in den Schultergelenken. Wie sehr er sich auch bemühte: Seine Bewegungen hinkten den Befehlen seines Kopfes hinterher. Auch seine Augen waren betroffen. Die Augäpfel schienen in ihren Höhlen eingeklemmt zu sein, und jede Änderung des Blickwinkels verursachte Leguma Schmerzen.
    Verflucht, was war nur in ihn gefahren? Wann genau hatte das alles begonnen? Er blieb stehen, um besser nachdenken zu können. Was hatte er heute gemacht? Gekocht für Maddy, und dann war da Enay, die ihm das Fleisch und das Hirn brachte. Aber nein, das war später. Vorher war dieser Kurier bei ihm gewesen: Er sollte in das Haus der Heiler kommen, zu diesem Gruh, und dann war da eine Spinne in einer Mundhöhle, eine fette Spinne… Weiter kam Leguma in seinen Überlegungen nicht. Es war, als ob er sich im Dschungel verirrt hätte und immer wieder im Kreis laufen würde. Dabei war er ganz dicht davor, den richtigen Weg zu finden.
    Schließlich gab er auf. Auch wenn ihn aus irgendeiner Ecke seines Geistes etwas warnte, genau dies nicht zu tun. Aber er war zu müde, um dem Impuls nachzugehen. Er wollte nicht mehr nachdenken. Er wollte nur noch schlafen.
    Langsam setzte er seinen Weg zu der Ecke der Veranda fort. Er hatte Motzger noch nicht erreicht, als der Hund auf

Weitere Kostenlose Bücher