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Wach auf, wenn du dich traust

Wach auf, wenn du dich traust

Titel: Wach auf, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Mohr
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dass die diesen Nazi-Film so richtig durchzieht mit allem Drum und Dran, vor so was habe ich dann doch fast schon wieder Respekt.
    Aber ich sag dir, die hätten alle nicht mitgemacht, wenn ich nicht vorgegangen wäre. Das war Markus wahrscheinlich klar, deshalb hat er auch mich gefragt. Er dachte wohl, dass ich dann der Dumme sei, weil alle glauben, dass es auf meine Kappe geht.
    Eines muss man ihm ja lassen: Er hat es verstanden zu vertuschen, was für ein Waschlappen er eigentlich ist. Irgendwie hat er es wirklich geschafft, dass die meisten geglaubt haben, er sei ein toller Typ, der irgendwas Tolles kann.
    Aber ich bin ja nicht blöd. Ich bin vielleicht vorweggegangen, aber ich hab nicht mal zugeschlagen.
    Markus, der hat es uns aufgetragen. Da kann er sich winden, wie er will. Wir sollten dafür sorgen, dass du »die Gruppe« nicht mehr störst.
    Dass du nicht klein beigegeben hast, das hat ihn echt fertiggemacht. Dass ihn eine Fünfzehnjährige an seine Grenzen bringt, hätte er wohl nie für möglich gehalten, der tolle Markus. Er wird natürlich sagen, dass er nicht mitgekriegt hat, was passiert ist. Dass es nicht abzusehen war. Er wird alles auf uns schieben. Die gewaltbereiten Jugendlichen. Aber das ist eine Lüge, sonst nichts.
    Wenn sie ihm seine Anstachelei nachweisen, ist er weg vom Fenster. Der wird nie wieder eine Jugendgruppe leiten. Wahrscheinlich bricht er zusammen wie ein Wickelkind, dem man das Spielzeug wegnimmt. Vor wem soll er denn dann noch den großen Macker spielen?
    Und ich habe es in der Hand, ob ich es sage oder nicht. Ich ganz alleine.
    Das ist ein richtig geiles Gefühl.
    Ha, der hat sich wahrscheinlich in seiner Wohnung verbarrikadiert. Haha! So dämlich kann man sein! Wenn sie ihn finden in der Wohnung, dann ist er erst recht dran.
    Er hat mich nämlich mal mitgenommen. In den Keller, meine ich. Weißt du, wie viele Waffen da lagern? Der hat ein richtiges Arsenal, damit kann man das ganze Dorf ausradieren. Glaubt man nicht, beim Herrn Saubermann. Ich hab auch keine Ahnung, warum er es mir gezeigt hat.
    Na gut, jetzt unterschlag ich was. Er war nämlich besoffen an dem Abend. Ich glaube, ich weiß sogar, warum.
    Ich wohne ja direkt nebenan, weißt du? Mein Zimmerfenster geht nach hinten raus. Ich kann bei denen ins Schlafzimmer sehen.
    Und deshalb weiß ich: Der große Angeber ist einfach nur ein armes Würstchen.
    Ich hab nämlich gesehen, dass sich seine Alte einen anderen genehmigt hat. Tja, ich hab echt meinen Spaß am Fenster.
    Hab mir lange überlegt, ob ich es Markus stecken soll. Oder mir mein Schweigen in barer Münze auszahlen lassen von seiner Braut.
    Das ärgert mich im Nachhinein: dass ich so lange damit gewartet habe, es ihm zu sagen. Da kam er dann nämlich in der Zwischenzeit selbst drauf.
    Dumm gelaufen.
    Da brauchte er dann ein bisschen Zuspruch. Ausgerechnet von mir! Keine Ahnung, was er sich dabei gedacht hat. Wahrscheinlich war er einfach zu besoffen, um überhaupt noch irgendwas zu denken. Hat mich bei uns im Garten gesehen, sich ausgeheult und mir dann seine Waffen im Keller gezeigt. Nach Alk hat er gestunken wie der letzte Penner am Hauptbahnhof. Wurde richtig vertrauensselig.
    Ganz dumm war es allerdings nicht von ihm, mir das zu zeigen. Auch so einer wie Markus hat manchmal Instinkt. Hat gemerkt, dass man mich damit locken kann.
    Dabei ist er ja nicht der Einzige, der Waffen im Haus hat.
    Das Dorf ist ziemlich aufgerüstet, du bist quasi mitten in ein Waffenlager gezogen. Auf den Tag, wenn da mal jemand aufräumt, bin ich ja gespannt. Das meiste davon ist wahrscheinlich illegal. Registriert ist da sowieso nix. Bei Markus höchstens ein, zwei Waffen, die er für den Schützenverein braucht. Als Alibi sozusagen.
    Und wenn sie ihn jetzt aus seiner Wohnung abholen wegen dieser ganzen Sache mit dir, da kommen sie ihm drauf, ganz sicher. Er hätte sich besser woanders verbarrikadiert, aber doch nicht in seiner Wohnung, wo die Bombe tickt. Im wahrsten Sinn des Wortes.
    Der ist mir gegenüber fast immer ein bisschen rührselig, macht auf dicke Kumpels, vielleicht weil ich auch auf Waffen stehe und so. Wollte unbedingt, dass ich mitkomme zu der Freizeit. Klar, der hatte natürlich Schiss, dass ich ihn verpfeife wegen der Waffen. Seinen Feind hat man am besten ganz in seiner Nähe.
    Vielleicht denkt er ja auch allen Ernstes, er sei mit mir befreundet oder so was? Die anderen jedenfalls dachten das. Aber ich bin mit niemandem befreundet. Schon gar nicht mit so einem

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