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Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht

Titel: Wackelkontakte - Kein Sex geht gar nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leipert Sabine
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letzte Frau bist, … die ich in meinem Leben … vielleicht sehen werde … « Andererseits, so ähnlich waren sich unsere Gedanken dann auch wieder nicht. Er wollte jetzt doch nicht wirklich das sagen, woran ich nie gedacht hätte. »Karina, ich … finde dich … also ich … « Er wollte, und das reichte aus, um mich mit dem Mut der Verzweiflung noch ein letztes Mal gegen mein Schicksal aufzubäumen.
    »Da!«, unterbrach ich ihn schnell. »Ich glaube, ich kann dahinten was erkennen. Einen Baum oder so.«
    Ich hatte wirklich das Gefühl, dass sich etwa fünfzig Meter von uns entfernt gegen die Dunkelheit ein noch dunklerer Schatten abzeichnete. Vielleicht war es auch nur eine Fata Morgana, aber jedenfalls brachte es Tim auf andere Gedanken. Mit letzter Kraft schwammen wir auf den Schatten zu, der sich immer deutlicher von der Dunkelheit abhob. Er hatte nicht wirklich die Form eines Baumes, aber er war ziemlich groß und schwamm auf dem Wasser. Und egal was es war, es war hoffentlich unsere Rettung.
    Es war ein großes Segelboot, und es war unsere Rettung. Ich zog mich am Motor hoch und kletterte an Bord. Dann half ich Tim über die Reling. Er war mit seinen Kräften total am Ende, und eine Weile lagen wir regungslos nebeneinander auf dem Boden des Segelbootes und schnappten nach Luft.
    Ich hatte mich als Erste wieder gefangen. »Alles klar?«
    »Na ja, ich lebe noch und bin nicht mehr im Wasser. Das ist mehr, als ich mir noch vor ein paar Minuten erträumt hatte«, keuchte er.
    »Ja. Stimmt.« Wir lagen wieder still nebeneinander, und ich hoffte, er hatte seine letzten Gedanken vor dem Tod schon wieder vergessen. Hatte er wohl, denn er fing ohne Vorwarnung an zu lachen.
    »Na ja, so witzig ist das alles nun auch wieder nicht«, versuchte ich ihn zu beruhigen.
    »Nein, aber es ist schon verrückt«, kicherte er. »Ich meine, du wolltest … du wolltest ja auch nicht … älter werden. Du hast doch gesagt, dass du dich im Lago Maggiore ertränken willst. Und beinahe hätte es geklappt. Und du hattest recht. Ich … ich … bin ein echt … mieser … Rettungsschwimmer.«
    »Allerdings.« Ich konnte mich jetzt auch nicht mehr halten und prustete laut los. Es war zwar eine völlig unangemessene Reaktion auf unsere Nahtoderfahrung, aber ich konnte nicht anders. Wir hatten beide einen regelrechten Lachkrampf.
    »Ich sollte in Zukunft vielleicht nicht so sorglos mit meinen Geburtstagswünschen um … « Ich hörte schlagartig auf zu lachen. »O Gott. Es ist noch nicht vorbei.« Mit einem Mal durchschaute ich die Ereignisse der heutigen Nacht und die universellen Zusammenhänge, die zwangsläufig auf unseren Tod hinauslaufen würden. »O Gott, Tim, es tut mir leid, dir das sagen zu müssen, aber ich befürchte, wir werden heute Nacht trotzdem noch sterben. Zumindest einer von uns.«
    »Ja klar, wahrscheinlich treibt das Boot führerlos auf dem See und wird in wenigen Minuten den berüchtigten Eisberg des Lago Maggiore rammen.« Tim lachte lautstark über seinen eigenen Witz.
    »Nein, ich meine das ernst. Es ist noch nicht vorbei. Bist du sicher, dass es dir gut geht? Wie ist dein Puls? Vielleicht hattest du einen Schock, oder du bist unterkühlt.« Natürlich, wie hatte ich das nur vergessen können? Ich versuchte, Tims Puls zu messen, aber er hielt meinen Arm fest und setzte sich auf.
    »Ganz ruhig, Karina. Mir geht es wirklich gut. Was ist denn los?«
    Ich sah mich nervös um. Vielleicht gab es heute Nacht ein Unwetter. Sturmwarnung. Sintflutartige Regenfälle.
    »Karina, jetzt beruhig dich doch erst mal. Wir bleiben auf dem Boot, bis es hell wird, und morgen werden wir feststellen, dass wir nur zehn Meter vom Strand entfernt sind, und schwimmen gemütlich an Land. Okay?« Tim strich mir beruhigend über den Rücken.
    »Nein, gar nichts ist okay. Es wird immer schlimmer. Erst Tinas Vater, dann Eckis Hund und jetzt wir. Das ist verdammt nochmal nicht okay, und das ist alles meine Schuld.«
    »Was hat das Ganze denn mit Tina und dem Dackel von Herrn Bräuer zu tun?«
    Ich konnte vor Schluchzen kaum antworten. Mir war kalt, und ich fühlte mich elend, und am liebsten wäre ich freiwillig wieder über Bord gesprungen und tatsächlich ertrunken. »Wwwwegen dem Horoskop! Sie … sie … sie sind … WWWaage«, stammelte ich.
    »Wer ist Waage? O Mann, du zitterst ja total. Du hast ja wirklich einen Schock.« Er legte seine Arme um mich und versuchte mich zu wärmen, aber ich konnte einfach nicht aufhören zu zittern.
    »Nein

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