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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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haben Sie das Problem gemeistert?« fragte Joan schelmisch. »Wie gut sind Sie?«
    »Gar nicht mal schlecht – genau genommen sogar ziemlich gut«, sagte Cloud. »Sie können ruhig einmal mit einer Stoppuhr zum Schießstand kommen und meine Zeit messen.«
    »Gern – wollen wir's gleich tun?«
    »Nein, geht nicht. Ich werde in zwanzig Minuten beim Empfang des Oberbürgermeisters erwartet. Außerdem möchte ich vorher noch ein bißchen Luft atmen, die nicht verjüngt, gereinigt, zurückgeleitet, angereichert und immer wieder geatmet worden ist. Macht's gut, Leute – ich werde an euch denken, während ich all den frischen Sauerstoff und so absorbiere.«
    »Besonders ›und so‹ – vermutlich in flüssigem Zustand!« rief Joe ihm nach, ehe er die Tür schloß, um Thlaskin und Maluleme zu begleiten.
    Die Zollformalitäten waren im Handumdrehen erledigt, und ein Flugtaxi brachte sie in die Stadt. Cloud genoß die frische Luft, während er vom Parkplatz auf das Haus des Bürgermeisters zuging – das Gebäude war nicht gerade ein Palast, doch es sah ziemlich prunkvoll aus. Er erregte einiges Aufsehen. Nicht wegen seiner Kleidung oder seines Körperbaus; die meisten Passanten trugen weniger als er, und viele waren ebenso muskulös –, sondern wegen der Vielfalt seiner Körperfarben, die für Chickladorier verblüffend war. Von den Einheimischen hatte höchstens jeder zwanzigste schon einmal einen Tellurier in natura gesehen.
    Chickladorier sind rosa – überall rosa. Zähne, Haar, Haut und Fingernägel – alles schimmerte in zarten Rosatönen. Nicht das Rosa des roten Blutes, das sich gegen das Licht abzeichnet, sondern ein kompaktes Rosa-Pigment. Sogar die Augen – seltsame dreieckige Augen mit drei Lidern anstelle von zwei – sogar die Augen haben diese rötliche Färbung; ganz wenige Frauen besitzen mattgrüne Augen.
    Die Haut des Besuchers dagegen war von einer so monströsen Farbe, daß man sie sehen mußte, um es überhaupt für möglich zu halten! Die Haut wies außerdem verschiedene Tönungen auf! Clouds Zähne waren weiß, eine schreckliche Knochenfarbe! Lippen, Haare und Augen – seltsame runde, flache Dinger – wiesen andere unglaubliche Tönungen auf – nirgendwo am Leibe zeigte sich ein bißchen natürliches, gesundes Rosa!
    So musterten ihn die Chickladorier viel eingehender als er sie; und Maluleme, die neben ihm ging, genoß die Szene sichtlich.
    Der Weg war nur kurz.
    »Wie lange müssen wir bleiben, Boss?« fragte Thlaskin in der Raumsprache. »So bald es geht, wollen wir uns dünnemachen und zu unserer Familie nach Hause fliegen.«
    »Soweit es mich betrifft, brauchen Sie gar nicht zu bleiben – oder überhaupt mitzukommen. Warum?«
    »Ich wollte nur mal fragen. Der Bürgermeister hat uns auch eine Einladung geschickt – wir müssen uns also zumindest sehen lassen. Aber da er uns nicht weiter kennt, wollen wir ihn nur begrüßen, ein paar Runden tanzen und ein bißchen trinken. Dann verziehen wir uns, und niemand wird uns vermissen, wenn Sie uns nicht verraten.«
    »Natürlich verrate ich Sie nicht«, sagte Cloud. »Tanzen Sie zuerst mit Maluleme. Ich möchte den zweiten Tanz haben – das dürfte genügen zum Zeichen, daß Sie hier sind. Anschließend können Sie verschwinden. Offiziell sind Sie bis zum Schluß hier.«
    »Vielen Dank, Boss!« Die drei betraten den prunkvoll ausgestatteten Ballsaal und wurden in großer Zeremonie zu den Würdenträgern des Planeten geführt.
    Man begrüßte sich begeistert, wobei man Cloud durch mehrere Dolmetscher informierte, daß er der drittwichtigste Mensch sei, den es je gegeben habe. Durch zwei Dolmetscher, die sich gegenseitig überprüften, hielt er seinen üblichen kleinen Vortrag über das Löschen von freien Atomwirbeln. Dann führte er die große Polonaise an der Hand der Frau des Präsidenten an, einer Dame, deren Namen er nicht mitbekam und die bis auf etliche schwere Schmuckstücke so nackt war wie Maluleme. Anschließend mußte er mit der Frau des Bürgermeisters tanzen, die nicht minder behängt war. Dann endlich kam Maluleme an die Reihe, bei der man alle drei Punkte positiv beantworten mußte.
    Doch während sie im Rhythmus der ausgezeichneten Musik über den Tanzboden wirbelten, dachte Cloud nicht an die attraktive Gestalt in seinen Armen – die zu seiner Mannschaft gehörte und Thlaskins Frau war –, sondern an Joan. Seitdem die anderen Mädchen an Bord gekommen waren, hatte sich Joan mehr angestrengt und sich hübscher

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