Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
Vom Netzwerk:
leisten kann. Und wenn sie eine Glückssträhne hat, wird sie soviel Aufregung verbreiten, daß niemand mehr auf andere achtet. Wie die Dinge liegen, muß ich es mir trotzdem gut überlegen, ob ich sie an den Spieltisch schicken soll.«
    »Übertreiben Sie es nicht. Deuten Sie an, daß Sie sie nicht hinauswerfen, wenn sie sich mal an den Tischen versucht – das wird sie so fröhlich machen, daß sie bestimmt nicht nach dem Grund für Ihre Ermunterung fragt.«
    Und so geschah es. Nach einem langen Gespräch über die Einzelheiten der Aktion trennte Cloud die Verbindung zu dem Lens-Träger und legte sich schlafen. Am nächsten Nachmittag kehrte er in das Schiff zurück und suchte Vesta auf, die mit gesenktem Schwanz niedergeschlagen in ihrer Kabine herumschlich. Er hatte seinen Vorschlag kaum angedeutet, als sie auch schon aufhorchte.
    »Meinen Sie das ernst, Chef?« Vestas Schwanz zuckte hoch, ihre spitzen Ohren begannen zu zucken. Sie drückte ihn ekstatisch an sich, vergrub ihr Gesicht an seinem Hals und atmete tief ein. »Sie riechen so herrlich, Boss – aber ein großartiger Mann wie Sie muß eben so riechen! Ich hatte gedacht, Sie würden mich ausschelten, wenn ich auch nur andeutete, ich wollte einen Zehn-Cento-Chip riskieren. Aber was auf diesem Planeten gespielt wird, das schaffe ich im Schlaf ... außerdem war ich jetzt ein halbes Jahr unterwegs und habe keine hundert Kredit ausgegeben. Gleichzeitig habe ich neun Sprachen gelernt, einschließlich Ihres verflixten Englisch.«
    Sie holte ihre Reiseschecks und sah sie nachdenklich an. »Vielleicht sollte ich vorsichtig sein und einen Scheck in meiner Kabine verstecken. Es wäre schlimm, wenn ich meine Mutter wegen des Reisegelds vom Raumflughafen aus anrufen müßte. Sie und mein Vater würden den Himmel anheulen und mich tüchtig mit ihren Krallen bearbeiten.«
    »Wie bitte? Hören Sie bitte mal zu!« Cloud war verwirrt. »Wenn Sie ein so dickes Geldbündel durchbringen, was für einen Unterschied macht es dann noch, ob Sie das Geld für die letzten paar hundert Kilometer noch haben oder nicht?«
    »O doch, das macht einen Unterschied!« gab sie zurück.
    »Meine Eltern rechnen nicht damit, daß ich viel von meinem Taschengeld wieder mitbringe, und das hatte ich auch nicht vor. Doch man erwartet von mir, daß ich so vernünftig bin, wenigstens die Rückreise allein zu schaffen – ohne um Hilfe zu schreien und ohne zu Fuß zu gehen. Ich werde also einen dieser Schecks verstecken.«
    »Wenn Sie keine anderen Sorgen haben, können Sie's vergessen«, sagte Cloud hastig. »Vor unserer Ankunft in Vega haben wir noch einmal Zahltag – haben Sie das vergessen?«
    »Oh, daran habe ich überhaupt nicht mehr gedacht! Ich bin noch niemals angestellt gewesen und kann mich nicht an den Gedanken gewöhnen, daß ich fürs Nichtstun bezahlt werde. Aber können wir jetzt losfahren, Kapitän Nealcloud, bitte? Ich kann es kaum noch abwarten.«
    »Wenn Joan soweit ist, können wir los. Wir wollen mal nachschauen.«
    Aber Joan war noch nicht fertig. »Haben Sie wirklich schon mit ihr gerechnet?« fragte Helen. »Wissen Sie nicht, daß es um so länger dauert, je weniger eine Frau anlegt?«
    »Nein, ich hatte angenommen, Dr. Joan Janowick stünde über solcher weiblicher Eitelkeit.«
    »Sie würden sich wundern, wenn Sie die Wahrheit wüßten. Aber sagen Sie mir eins, wie haben Sie sie zu diesem Ausflug überredet? Zweifellos war Ihr männlicher Charme ausschlaggebend.«
    »Möglich, aber ich möchte es eigentlich bezweifeln. Sie brauchte nur einen kleinen Vorwand und mein Versprechen, daß sie ein paar Extratage im Weltraum zur Verfügung hätte, ehe wir nach Vega fliehen ... Mann! Sehen Sie doch, wen wir hier haben!«
    Joan war eingetreten und blieb verlegen stehen, als sie von bewundernden Blicken und anerkennenden Pfiffen begrüßt wurde. Sie war tiefgebräunt, eine adrette, schlanke Gestalt. Sie hatte sich durch Gymnastik auf hundertundzehn Pfund gebracht –, und ihr Büstenhalter war ein Triumph der Formgebung. Sie war ebenfalls bewaffnet; an ihrem DeLameter-Holster schimmerten die zweieinhalb Silberstreifen eines Lieutenant-Commander.
    »Ohooo – ich bin geblendet!« Cloud bedeckte mit theatralischer Geste seine Augen und tat, als gewöhnte er sich nur langsam an die Helligkeit, die von ihr ausging. »Sehr hübsch, Joan – Sie sind eine wahre Augenweide! Aber sind Sie nicht ein bißchen zu warm angezogen?«
    »Zu warm?« rief sie. »Hören Sie mal, Sie – ich habe in

Weitere Kostenlose Bücher