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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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mißtrauisch zu machen und sie augenblicklich in einen blutrünstigen Mob zu verwandeln. Außerdem unterstützten ihn Lens-Träger, die notfalls auf die Croupiers Einfluß nehmen konnten, ohne daß die Opfer etwas mitbekamen.
    Auf diese Weise kam Cloud ganz gut voran – und wenn ein Kasino fünfunddreißig zu eins spielt bei Chancen, die auf acht oder zehn zu eins verkürzt worden sind, so ist das schlimm für die Bank.
    Zunächst spielte Vesta sehr zurückhaltend. Mit erhobenem Schwanz ging sie von Tisch zu Tisch, wobei sie fröhlich vor sich hinschnurrte. Sie setzte Zehn-Kredit-Noten, bis sie zu gewinnen begann.
    »Dies ist mein Tisch!« rief sie schließlich und wechselte auf Zwanziger über. Ungerührt sah sie zu, wie neun Zwanziger von dem Rechen des Croupiers fortgezogen wurden. Dann gewann sie wieder.
    Jetzt kamen die Fünfziger an die Reihe, und schließlich wechselte sie auf Hunderter über. Ihre Fröhlichkeit verflog, ihr Schnurren hatte aufgehört. Sie war nicht gerade angespannt, doch sie kam langsam in Fahrt. Als der zehnte Hunderter verloren war, schüttelte ein neben ihr sitzender Chickladorier den Kopf.

    »Warum versuchen Sie's nicht mal mit den Farben, Miss? Oder mit den Kombinationen? Auf diese Weise verlieren Sie nicht so viel.«
    »Gewiß – aber ich gewinne auch nicht so viel. Wenn ich spiele, spiele ich wirklich, Bruder! Warten Sie's nur ab ...« Der Croupier zahlte ihr in diesem Augenblick achttausend Kredit aus. »Na, sehen Sie?«
    Das Publikum drehte langsam durch. Althagar, der stellvertretende Geschäftsführer, gab sich die größte Mühe. Er ordnete an, alle Tricks und Beeinflussungen sein zu lassen – doch die Bank verlor weiter. Die Verluste erreichten schwindelnde Höhen. Er eilte zu dem Privatraum, klopfte leise an die Tür, öffnete und winkte Thlasoval zu sich.
    »Draußen ist die Hölle los!« flüsterte er dem Geschäftsführer zu. »Die Leute gewinnen wie verrückt – jeder einzelne! Ob die beiden verdammten Patrouillenoffiziere damit zu tun haben? Vielleicht legen sie uns irgendwie rein – aber wie wäre das möglich?«
    »Haben Sie die Tricksereien abgestellt?«
    »Ja – aber das hat nichts bewirkt.«
    »Dann können die beiden nichts damit zu tun haben. Sie kommen sowieso nicht in Frage – aus zwei Gründen. Um so etwas im Kopf zu lösen, muß man schon einen Verstand haben, der bei hundert Millionen Leuten nur einmal vorkommt – dabei haben Sie mir eben gesagt, daß hier jeder gewinnt. Das geht doch gar nicht, verdammt! Zweitens sind die beiden Großmeister, und sie spielen Schach. Sie wissen, was das bedeutet.«
    »Klar – allerdings bin ich selbst kein Meister.«
    »Aber es dürfte Ihnen klar sein, daß sich die beiden keinen Deut um die Ereignisse draußen scheren können. Kommen Sie herein.«
    »Wenn wir sie stören, werden sie sich aufregen.«
    »Die beiden könnte keiner stören, es sei denn, man würde ihnen etwas ins Ohr brüllen oder das Brett verrücken.«
    Die beiden Männer gingen zum Tisch. »Sehen Sie, was ich meine?«
    Die beiden Spieler hatten die Unterarme auf den Tisch gelegt und starrten auf das Brett, ohne auch nur mit den Augen zu zucken. Während die beiden Chickladorier hinschauten, bewegte sich Clouds linker Unterarm. Der Wirbeltöter zog seinen Springer.
    »O nein ... nein!« Thlasoval war so entsetzt, daß er den Ausruf nicht unterdrücken konnte. »Ihre Königin, Mann ... Ihre Königin!«
    Aber die Gelegenheit, die dem Beobachter so klar auf der Hand zu liegen schien, paßte der Frau offenbar nicht, die mehrere Minuten lang reglos verharrte.
    »Kommen Sie doch raus, Boss, und sehen Sie sich das Durcheinander selbst an!« sagte der Assistent drängend.
    Die beiden Männer wandten sich von dem Schachbrett ab. »Aber warum hat sie seine Königin nicht geschlagen? Ich hätte keinen Hinderungsgrund gesehen. Ich hätte es getan.«
    »Ich auch. Doch fast alle Figuren auf dem Brett sind ungedeckt. Wahrscheinlich schneidet derjenige, der mit dem großen Aufräumen anfängt, zum Schluß schlechter ab.«
    »Möglich – aber ein Aufräumen wäre das nicht, sondern ein Abschlachten ... und ich wäre gern dabei, wenn es losgeht. Trotzdem begreife ich nicht, warum sie die Königin verschont hat ...«
    »Na ja, Sie können sie vielleicht später fragen. Aber im Augenblick sollten Sie das Spiel hier vergessen und sich mal anschauen, was die veganische Höllenkatze dort draußen anrichtet. Sie ist wilder als ein radelgianischer Katzenadler und heißer als

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