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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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eine pelzige Schwanzspitze machen? So etwas habe ich in meinen ganzen Leben noch nicht erlebt!«
    »Sie müssen ihn beißen!« rief Vesta laut zurück. »Beißen Sie ihn kräftig in die Schwanzspitze! Wenn Sie die nicht erwischen, nehmen Sie sich sein Ohr vor.«
    »Ihn beißen? Aber ... das geht doch nicht ... Ich kann doch nicht ...«
    »Na, dann stoßen Sie mit dem Knie oder geben Sie ihm einen kräftigen Schlag auf die Nase. Noch wirksamer dürfte die Drohung sein, nicht mehr mit ihm zu tanzen – dann benimmt er sich bestimmt.«
    »Aha, so geht man also mit Leuten um, die ihre Schwanzspitzen nicht im Zaum halten können«, sagte Cloud. »Wenn ich Ihnen nun mal ins Ohr bisse, was dann?«
    »Das Kompliment würde ich Ihnen glatt zurückgeben«, erwiderte Vesta grinsend. »Und ich wette, Sie schmecken genauso gut, wie Sie riechen.«
    Der Tanz ging weiter, und Vesta und Zamke verhalfen Cloud schließlich zu einem Tanz mit Joan. Die beiden hatten große Freude an der Bewegung, an ihrem ersten Zusammensein auf dem Tanzparkett.
    »Gefällt es dir, mein Schatz? Deine Augen funkeln förmlich vor Begeisterung.«
    »O Mann!« sagte sie atemlos. »Wenn ich behaupten wollte, ich hätte bei den Schulbällen früher nie im Mittelpunkt gestanden, müßte man das eine Untertreibung nennen, aber das hier ...«
    »Natürlich. Ich habe dir doch gesagt ...«
    »Wahrscheinlich liegt es daran, daß die einheimischen Frauen ziemlich kräftig gebaut sind, da muß ich den Leuten ja wie eine Kuriosität vorkommen«, fuhr sie hastig fort. »Wie der Grund auch aussehen mag, dieser Ball wird mir immer in Erinnerung bleiben.«
    »Das freut mich«, sagte er. »Es tut dir sicher gut, ein bißchen Selbstvertrauen zu gewinnen. Aber was unternimmst du gegen die kitzelnden Schwanzspitzen?«
    »Oh, ich packe rechtzeitig zu ...« – mit ihrem Wahrnehmungssinn war das natürlich kein Problem – »und wenn sie sich freizuwinden versuchen, dann winde ich mich ebenfalls – so.« Sie machte es ihm vor. »Und das macht großen Spaß!«
    »Das kann ich mir vorstellen. Warte nur, bis ich dich zu Hause habe, du schamlose ...«
    »Tut mir leid, Sturm«, sagte ein großgewachsener Veganer; Sturm Cloud wußte genau, daß es dem Mann gar nicht leid tat. »Sie können jederzeit mit Joan tanzen, wir aber nur heute. Überlassen Sie mir Ihren Platz? Und du hast jetzt freie Bahn, Vzelkt!«
    Vzelkt ließ sich die Chance nicht entgehen, doch nach etwa einer Minute klatschte ihn ein anderes veganisches Mädchen ab, gefolgt von einem anderen. Schließlich drang Vesta wieder zu ihm vor.
    »Wo ist Ihr Bruder?« fragte er nach einiger Zeit. »Ich habe ihn schon eine Weile nicht mehr gesehen.«
    »Oh, er mußte zur Polizeiwache zurück. Dort herrscht Hochbetrieb. Die Behörden jagen unseren Volksfeind Nummer eins – ich glaube, es handelt sich um einen Tellurier, der Fairchild heißt.« Cloud zuckte unwillkürlich zusammen. »Warum?« fragte sie. »Kennen Sie ihn?«
    »Ich habe schon von ihm gehört, und das reicht völlig.« In Gedanken fügte er hinzu: »Haben Sie das mitbekommen, Nordquist?«
    »Ja.« Wie der Lens-Träger angekündigt hatte, stand Cloud ständig unter Bewachung. »Natürlich kann der Bursche auch ein anderer als Fairchild sein, da es an drei oder vier anderen Orten weitere Verdächtige gibt, doch aus der Mühe, die wir mit dem Aufspüren dieses Kerles haben, läßt sich schließen, daß er der Gesuchte sein könnte.«
    Die Tanzerei ging weiter, bis es einige Stunden später an der Tür zu einem ungewöhnlichen Tumult kam.
    »Die Polizei ist da – irgend etwas ist geschehen«, sagte Clouds Tanzpartnerin. »Wir wollen hinübergehen.«
    Cloud beeilte sich; doch zugleich schickte er seinen Wahrnehmungssinn voraus und stellte sich dabei unmerklich auf Vestas Geist ein.
    Sie war seltsam aufgewühlt – eine ungewöhnliche Mischung von Gefühlen tobte in ihr. Heiße Rachegefühle stießen auf die harte, unbeugsame Entschlossenheit des gnadenlosen Killers.
    »Sind Sie absolut sicher, daß dies die Kleidung der Kreatur ist, die meinen Bruder getötet hat?« fragte Vesta gerade.
    »Ganz sicher«, erwiderte der veganische Polizeibeamte. »Zambkptkn hat das Stück nicht nur mit dem ersten und vierten Finger seiner linken Hand gehalten – das ist ein Zeichen für eine klare Identifizierung –, außerdem hat uns ein Augenzeuge den Duft bestätigt und eine Beschreibung geliefert. Der Mörder hatte sich als Aldebaranier verkleidet, womit sich auch die Größe des

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