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Waffenschwestern

Waffenschwestern

Titel: Waffenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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hätte. Sie hatte einen Streit, der am nächsten Tag vorbei gewesen wäre, hätten beide nur Gelegenheit erhalten, 505
    sich auszusprechen – und im Herzen weißt du das. Richte deinen Zorn auf das richtige Ziel, auf diese Schlägerbande, die Brun entführt hat, und höre auf damit, deine Schuldgefühle auf Suiza abzuladen.«
    Er hatte den Blick von ihr abgewandt; sie wartete, bis die Muskeln in seinem Unterkiefer nicht mehr zuckten.
    »Wir sind darauf angewiesen, dass alle ihr Bestes leisten, um Brun herauszuholen«, sagte Marta, diesmal in sanfterem Ton.
    »Lieutenant Suizas beste Leistungen sind sehr gut – und sie könnten Brun das Leben retten.«
    »In Ordnung.« Er hatte sich nicht bewegt, aber die
    Anspannung war aus ihm herausgeflossen. »Soweit es mich angeht, kann sie mitkommen. Aber … aber sollte sie irgendwas tun, was Bruns Chancen mindert…«
    »Dann ziehe ich ihr persönlich die Haut in Streifen ab«, sagte Marta. »In hübschen schmalen Streifen und ganz langsam. Mit Miranda auf der anderen Seite und Vida Serrano in der Mitte.
    Und du kannst ihre Nieren auf Toastscheiben haben, soweit es mich angeht.«
    Damit brachte sie ihn zum Lachen, auch wenn es erstickt klang. »Die Chance ist so gering«, sagte Häschen nach einer Pause. Marta hörte, dass die Tränen dicht unter der Oberfläche lauerten. »So gering…«
    »Du hast sie gerade verbessert«, sagte Marta. »So – soll ich jetzt den Admiral informieren, oder tust du es?«
     
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Kapitel neunzehn
    Entsprechend seiner Maske als Dorftrottel in der Stadt war der Mann im karierten Hemd die verschiedenen Straßen auf und ab spaziert, hatte ein oder zweimal die verschiedenen Begattungs-häuser besucht und sich dann ein weiteres Mal die Vorführung der gelbhaarigen Ungläubigen aus dem Weltraum angesehen. Er hatte in der Kneipe, die er besuchte, mehreren Männern
    eingestanden, er fürchtete, dass die Frau nicht wieder zur Begattung freigegeben würde, ehe er »zurück in die Berge« musste.
    Endlich machte einer der Männer den Vorschlag, auf den er nur gewartet hatte … gehe zur Rückseite des Obstgartens und warte dort auf sie. Es konnte nicht schaden, wenn sie ein paar Wochen zu früh geschwängert wurde, und wahrscheinlich erfuhr nie jemand davon. Sieh dir die Sache einen Tag lang oder so an und achte darauf, wann sie hinausgeht, wer sie begleitet.
    Er verfolgte dort mit, wie Brun zum vorletzten Apfelbaum in der Reihe ging und etwas in die Gabelung legte. Naja. Das war interessant! Hier draußen im Obstgarten sah sie viel mehr nach seinen Erwartungen aus als während der Vorführungen. Aber ob sie wohl kooperierte, wenn der Zeitpunkt kam? Falls nicht, musste er sie unter Drogen setzen – und es würde schwierig werden, sie über die Mauer zu schaffen, so groß, wie sie war.
    Und es sah danach aus, als hätte sie womöglich eigene Pläne…
    wobei er hoffte, dass sie sich nicht als Fußangel für ihn erwiesen. Er ging weiter und traf seine Vorkehrungen. Er brauchte ein Bodenfahrzeug; er ging quer durch die Stadt, um eines in bar vom Raumhafenhändler zu mieten.
    507
    Simplicity – ein passender Name, fand Brun – hatte ihr von allen möglichen Dingen erzählt, von denen die übrigen Frauen nur beiläufig sprachen. Wie ihr klar wurde, konnten sich die anderen nicht vorstellen, dass jemandem solche Kenntnisse fehlten, während Simplicity sich von jedem Detail des Lebens frisch fasziniert zeigte. Anders als Brun informierte sie sich über den Zeitablauf und gab in ihrem arglosen Geplauder die nötigen Hinweise, damit Brun sich über die Markttage auf dem
    Laufenden halten konnte, obwohl sie im Kinderhort eingesperrt war. Bislang hatte sie nicht darauf geachtet, was das Personal mitnahm, wenn es zum Markt ging… aber jetzt achtete sie auf Größe und Form der Körbe und Taschen und deren Inhalt nach der Rückkehr. Auf dieser Grundlage glaubte sie nun, einen regelmäßigen Ablauf zu erkennen. Täglich ging jemand hinaus, um frisches Grünzeug zu kaufen. Dreimal pro Woche gingen mehrere Frauen vom Personal hinaus und kehrten mit einer Vielzahl von Vorräten zurück, nicht nur mit Lebensmitteln, sondern auch Nadeln, Stecknadeln, Faden, Garn, Schrubbern, Haarbürsten, Seife … was immer für die tägliche Arbeit
    benötigt wurde und womit sich die Frauen nicht selbst versorgen konnten.
    Nach dem heiligen Tag dieser Menschen kam erst ein
    Markttag, dann wurden zwei übersprungen, dann war wieder Markttag, dann einer übersprungen, dann erneut

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