WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)
Fred’s Pizzaservice und bestellt. »Dreißig Minuten.«
Carl wirft einen Zwanziger auf den Couchtisch und setzt sich.
»Carl.«
»Ja?«
»Was ist das?«
»Das sind zwanzig Dollar, Hannagan.«
Janie seufzt. »Lass uns mal ehrlich sein, ja?«
»Klar doch. Darauf basiert unsere ganze Beziehung, stimmt’s?« Er grinst sardonisch und sieht zu Boden.
Sie krümmt sich innerlich, während die Worte bedrohlich im Raum schweben. »Es tut mir leid«,beginnt sie. »Ich muss dir eine Menge erklären. Aber ich weiß, dass du nicht mehr Geld hast als ich. Wie wäre es, wenn ich dieses Mal bezahle?«
»Nein. Nächste Frage?«
Janie setzt sich neben ihn, kopfschüttelnd. »Na schön«, gibt sie nach, zieht die Beine unter den Körper und wendet sich ihm zu.
»Also gut«, fährt sie fort. »Wie kommt es, dass du zweimal in dem Traum auftauchst?«
Er sieht weg und dann wieder zu ihr.
»Dann fangen wir also gleich damit an.«
»Ja, schon.«
»Na gut … ich schätze … die Antwort lautet: Ich habe verdammt noch mal keinen blassen Schimmer. Oh, und sag mir, wann ich an der Reihe bin, ein paar Fragen zu stellen. Denn ich wüsste gerne, wie zum Teufel du in meinen Traum geraten bist. Hallo?«
Janie wird rot. »Ein paar deiner Träume sind echt schön.«
»Ach, tatsächlich?« Carl beugt sich zu ihr und fasst ihr Kinn. Er überrascht sie. Er zieht sie zu sich und fährt ihr mit dem Daumen über den Wangenknochen. Dann legt er seine Lippen auf ihre.
Janie ergibt sich seinem Kuss. Sie schließt die Augen und legt ihm die Hand auf die Schulter. Einen Moment lang küssen sie sich forschend, süß. Carl wühlt die Hand in ihr Haar und zieht sie dichter an sich. Doch bevor es stärker werden kann, macht Janiesich los. Ihre Glieder fühlen sich an wie aus Gummi.
»Scheiße«, stößt sie hervor. »Du … du …«
Er lächelt träge, mit feuchten Lippen. »Ja?«
»Du küsst besser, als ich gedacht habe. Selbst in …«
Er blinzelt. »Nein! Nein, nein, nein! Sag jetzt nicht, dass du da warst!«
Sie beißt sich auf die Lippe. »Na ja, wenn du nicht immer im Lesesaal schlafen würdest, hätte ich wahrscheinlich keine Ahnung.«
»Oh Gott!«, empört er sich. »Ist denn nichts heilig? Verdammt!« Verlegen wendet er sich ab. »Vielleicht solltest du mit dem Anfang beginnen.«
Seufzend lehnt sich Janie auf dem Sofa zurück. Es ist, als ob sie die Träume noch einmal durchleben müsste.
»Die Kurzfassung? Ich werde in die Träume anderer Leute gesogen. Ich kann nichts dafür. Ich kann es nicht ändern. Es macht mich verrückt.«
Er sieht sie lange an. »Okay, und wie? Das ist bizarr!«
»Ich weiß es nicht.«
»Hat das vor Kurzem angefangen?«
»Nein. Das erste Mal, an das ich mich erinnern kann, war mit acht Jahren.«
»Also, in diesem Traum, meinem Traum … in dem ich hinter dir stehe …« Er hält sich den Kopf. »Also so siehst du die Träume? So wie ich meinen gesehenhabe. Während ich ihn geträumt habe … Hmm.« Er reibt sich die Schläfen.
»Das war seltsam, was?«, sagt Janie leise. »Ich weiß, das ist alles sehr seltsam. Es tut mir leid.«
Es klopft. Erleichtert springt Janie auf, schnappt sich den Zwanziger und öffnet.
Sie stellt die Pizza und eine Zweiliterflasche Pepsi auf den Tisch und geht in die Küche, um ein Bier, Gläser, Servietten und Pappteller zu holen. Carl schenkt sie eine Pepsi ein und macht sich selbst ein Bier auf. Nimmt einen Schluck, während Carl nach der Pizza greift.
»Na gut. Erzähl mir, was du noch in meinen Träumen gesehen hast, bevor ich völlig paranoid werde.«
»Okay«, sagt sie, auf einmal ein wenig verlegen. Sie nimmt noch einen Schluck und beginnt: »Wir sind hinter diesem Schuppen oder der Scheune oder so etwas. Ist das bei euch im Garten?«
Kauend nickt er.
»Bis gestern habe ich dich als dieses Monster gesehen« – sie windet sich, weiß nicht recht, wie sie es nennen soll – »dieses Ungeheuer im Haus, in der Küche. Mit dem Stuhl. Das war reiner Zufall – ich wusste nicht einmal, dass du das warst, der das geträumt hat. Das erkannte ich erst später. Es ist sozusagen im Vorbeifahren passiert.«
Er schließt die Augen, schaudert, legt die Pizza auf den Teller.
»Du warst das«, sagt er langsam. »Ich wusste doch, dass ich dein Auto schon einmal gesehen habe. Ich hielt dich für … jemand anderen.« Gedankenverloren hält er inne. »Der Garten – oh Gott – dein sogenannter Aberglaube! Verdammt. Also …« Er setzt sich auf, hebt die Hände,
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