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WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)

WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition)

Titel: WAKE - Ich weiß, was du letzte Nacht geträumt hast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa McMann
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Grippe.«
    Dann ruft sie im Pflegeheim an. »Ich bin krank«, schnieft sie. »Ich kann heute Abend nicht kommen.«
    Alle haben Mitleid. Die Sekretärin. Die Direktorin des Pflegeheims: »Gute Besserung, Liebes«, sagt sie.
    Aber Janie weiß, dass es keine »Besserung« gibt. Es ist, wie es ist. So ist ihr Leben.
    Sie fällt wieder ins Bett.

12:10 Uhr
     
    Janie bewegt ihren Hintern aus dem Bett und macht auf dem Fußboden die Hausaufgaben, die sie am Abend vorher nicht geschafft hat. Sie kann es nicht leiden, in der Schule hintendran zu sein.
    Sie arbeitet sogar vor.
    Ihre Mutter kriecht im Haus herum, ahnungslos, dass sie da ist. Die Schlampe. Es ist ihre Schuld, dass ich geboren wurde , denkt Janie. Sie würde auch ihrem Vater die Schuld geben, wenn sie wüsste, wer das ist. Sie denkt kurz an den Kaleidoskoptraum ihrer Mutter, fragt sich, ob der Hippie-Jesus-Typ ihr Vater ist.Fragt sich, weshalb ihre Mutter so vollkommen aufgegeben hat. Wahrscheinlich wird sie es nie erfahren.
    Ist vielleicht auch besser so.

14:55 Uhr
     
    Das Telefon klingelt. Janies Mutter geht ran.
    »Sie ist in der Schule«, lallt sie.
    Janie hatte keine Ahnung, dass ihre Mutter überhaupt ans Telefon geht.

16:10 Uhr
     
    Janie sitzt in eine Decke gewickelt auf dem Sofa, eine Rolle Klopapier neben sich, und sieht Der Preis ist heiß . Carrie kommt herein.
    »Hi, alte Zicke!«, begrüßt sie sie fröhlich. »Du hast heute was verpasst. Bist du krank?«
    »Hi. Ja.« Zum Beweis schneuzt Janie lautstark in ein Stück Klopapier.
    »Du siehst beschissen aus«, findet Carrie. »Deine Nase ist ganz rot.«
    »Herzlichen Dank.«
    Carrie setzt sich neben sie aufs Sofa.
    »Komisch … Carl sieht genauso beschissen aus«, meint sie leichthin. »Bist du sicher, dass du mir nichts erzählen willst?«
    »Ziemlich sicher, ja.«
    Carrie schmollt. Dann kramt sie in ihrem Rucksack, holt ein gefaltetes Stück Papier heraus und wirft es auf den Tisch. »Das ist von ihm. Du bist doch nicht schwanger, oder?«
    Janie sieht Carrie an. »Ha ha!«
    »Na gut. Egal, es muss schon ziemlich heftig sein, wenn es dich davon abhält, zur Schule zu gehen. Seit der achten Klasse hast du doch keinen einzigen Tag verpasst. Und entschuldige, wenn ich das so offen sage, du siehst zwar beschissen aus, aber ich glaube kaum, dass du krank bist.«
    »Glaub, was du willst«, murrt Janie. »Soweit ich gehört habe, muss man erst mal Sex haben, um schwanger zu werden.«
    »Aha, es geht also doch um Sex!«, ruft Carrie triumphierend.
    »Geh nach Hause, Carrie.«
    Carrie grinst. »Du weißt ja, wo du mich findest. Für Sex-Tipps und gute Ratschläge einfach aus dem Fenster brüllen.«
    Janie unterdrückt den Drang, sie zu erwürgen. »Auf Wiedersehen«, sagt sie überdeutlich.
    »Okay, okay, ich versteh schon.« Mit neugierigem Gesicht wendet sich Carrie an der Tür noch einmal zu Janie um. »Das hat aber nicht zufällig etwas damit zu tun, dass Carl dieses Wochenende mit Drogen herumexperimentiert hat, oder?« Grinsend zwinkert sie ein paarmal.
    »Was?«
    »Er ist eine Art Dealer, glaube ich … oder, du weißt schon. Einer von diesen Typen, die als Boten dienen. Wie auch immer man die nennt. Shay hat am Sonntagabend auf einer Party mit ihm getanzt. Sie war allerdings ziemlich high. Ich hab gehört, er wurde verhaftet. Stimmt das?«
    Janies Magen krampft sich zu einem gigantischen Knoten zusammen.
    Ihr wird schlecht.
    »Nein«, sagt sie langsam, »damit hat es nichts zu tun.« Ihre Augen füllen sich mit Tränen, die sie mit den Fingern zurückzuhalten versucht.
    Carrie schaut sie schuldbewusst an. »Oh Scheiße, Janie, das wusstest du gar nicht.«
    Janie schüttelt wie betäubt den Kopf.
    Sie hört nicht, wie Carrie geht.

19. Oktober 2005, 02:45 Uhr
     
    Janie liegt wach im Bett und starrt an die Decke. Diskutiert mit sich selbst, weiß, dass sie es besser nicht tun sollte, aber sie hat nichts zu verlieren.
    Sie fühlt sich total idiotisch, als sie sich anzieht, aus dem Haus schlüpft und leise durch die Gärten läuft – die mit Hunden vermeidet sie.
    Sie schleicht zu Carls Haus und hockt sich vor seinem Schlafzimmerfenster in die Büsche. Sie lehnt sichans Haus und wartet. Die Ziegel kratzen an ihrem Sweatshirt. Es ist kühl.
    Ihr Hintern schläft ein.
    Und ihre Beine.
    Ihr wird furchtbar langweilig.

05:01 Uhr
     
    Sie schleicht sich davon, solange es noch dunkel ist.
    Sie fühlt sich wie eine Verbrecherin. Eine Verbrecherin, die nichts gestohlen hat.

07:36 Uhr
     
    Sie packt ihre

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