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Walden Ein Leben mit der Natur

Walden Ein Leben mit der Natur

Titel: Walden Ein Leben mit der Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry David Thoreau
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angeführt von einer versprengten Truppe von Männern und Knaben, deren erster ich war, denn ich war über den Bach gesprungen. Wir dachten, es brenne weit im Süden hinter dem Wald - und wir waren vorher schon zu manchem Brand geeilt -
    Scheune, Werkstatt oder Wohnhaus, oder alles miteinander.
    »Es ist die Baker-Farm«, rief einer. »Das Haus der Codmans«, wußte ein anderer. Und da stieben frische Funken über dem Wald auf, als stürze das Dach ein, und wir alle schrieen
    »Concord, zu Hilfe!« Wagen rasten brechend voll beladen mit Höllengeschwindigkeit an uns vorbei - vielleicht trugen sie den Vertreter der Versicherungsgesellschaft, der dabeisein mußte, egal wie weit entfernt. Und dann und wann erklang von hinten die Glocke der Feuerspritze, die langsamer und sicherer reiste; und ganz am Schluß, so wurde geflüstert, kamen die, die den
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    Brand gelegt und Alarm geschlagen lütten. Wie rannten nach vorn wie wahre Idealisten, unbeirrt von den Wahrnehmungen unserer Sinne, bis wir an einer Straßenbiegung das Krachen hörten und uns die Hitze des KURTS hinter der Mauer
    entgegenschlug; da merkten wir, o Schreck!, daß wir da waren.
    Die Nähe des Feuers kühlte die Hitze unseres Eifers ab. Zuerst wollten wir einen ganzen Froschteich über das Feuer schütten; doch ließen wir es schließlich brennen, denn es war fast nichts mehr übrig, das es wert gewesen wäre. Also drängelten wir uns um unsere Feuerspritze, drückten durch das Sprachrohr unser Mitgefühl aus und erzählten uns leiser von den großen
    Bränden, die die Welt erlebt hat, Bascoms Werkstatt
    miteingeschlossen. Bei uns dachten wir, daß wir, wenn wir rechtzeitig mit unserer Spritze und einem vollen Froschteich am Ort gewesen wären, den drohenden letzten Brand des
    Universums in eine erneute Sintflut hätten verwandeln können.
    Am Ende zogen wir heim, ohne weiteres Unheil angerichtet zu haben - zurück zu Bett und Gondibert. Was Gondibert angeht, wurde ich die Passage des Vorworts streichen, nach der der Witz das Schießpulver der Seele ist - »ist doch dem großen Teil der Menschheit der Witz so fremd wie den Indianern das Schießpulver«.
    Als ich am nächsten Abend ungefähr zur gleichen Zeit zufällig denselben Weg über die Felder nahm, hörte ich an der Stelle leises Wehklagen, und beim Nähertreten in das Dunkel
    entdeckte ich den einzigen Überlebenden der Familie, den ich kenne, der Erbe ihrer Tugenden und Laster, der allein Anteil an dem Brand nahm. Er lag auf dem Bauch und lugte über die Kellermauer auf die noch schwelende Asche dahinter, wobei er vor sich hin murmelte, wie es seine Gewohnheit ist. Er hatte den ganzen Tag weit weg an den Flußauen gearbeitet und den ersten Augenblick, den er sein eigen nennen konnte, genutzt, um das Haus seiner Väter und seiner Jugend zu besuchen.
    Von allen Seiten und Blickwinkeln schaute er in den Keller, immer noch im Liegen, als sei zwischen den Steinen, wo absolut nichts war außer einem Haufen Ziegel und Asche, ein Schatz verborgen, an den er sich erinnerte. Das Haus dahin,
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    sah er sich an, was übrig war. Das Mitgefühl, das meine reine Anwesenheit nahelegte, tröstete ihn, und er zeigte mir, so weit es die Dunkelheit zuließ, wo der zugedeckte Brunnen war; der konnte, Gott sei Dank, nie verbrennen. Er suchte eine Weile tastend an der Wand nach der Ziehstange, die sein Vater geschnitzt und eingebaut hatte, fühlte nach dem Eisenhaken, mit dem die Last an dem schweren Ende festgemacht wurde -
    alles, an dem er nun festhielt -, um mir zu zeigen, daß es kein gewöhnlicher Schwengel war. Ich befühlte ihn, und bei meinen täglichen Spaziergängen schenkte ich ihm immer noch
    jedesmal Beachtung, denn an ihm hängt eine ganze
    Familiengeschichte.
    Auf dem inzwischen freien Feld auf der linken Seite, von wo aus man den Brunnen und den Flieder an der Mauer sieht, lebten Nutting und Le Grosse. Doch nun zurück zu Lincoln.
    Tiefer im Wald als die übrigen, wo die Straße am weitesten an den See herankommt, lag einst die Hütte Wymans des Töpfers, der seine Mitbürger mit Tonwaren versorgte und Nachkommen hinterließ, die ihm in seinem Gewerbe folgten. Auch sie waren mit irdischen Gütern nicht gesegnet, sondern hielten das Land zeit ihres Lebens nur unter größten Opfern. Oft sah der Sheriff vergebens bei ihnen herein, um die Steuern einzukassieren, und brachte seinen Kuckuck nur der Form halber an, wie ich seinen Berichten entnahm, weil nichts da war, auf das er hätte Hand

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